Das ist mir doch scheiß egal - Teil 5

1 0 0
                                    

Am liebsten würde ich ja direkt wieder von hier verschwinden, allein, weil meine beiden Zimmerpartner sich jetzt seit mindestens zehn Minuten angeregt unterhalten und sich gegenseitig hochschaukeln. Hochschaukeln in dem Sinne, dass sie immer mehr und mehr in Panik verfallen.

Und ich sitze hier, immer noch mit dem Rücken an die Wand gelehnt und beobachte sie gelangweilt.
Aber was anderes habe ich nicht zu tun und die da zu beobachten, ist wiederum spannender, als den Boden anzustarren.

Plötzlich fängt das Mädchen laut an zu schluchzen. „I-I-Ich w-wollte mich d-doch..." - schnief - „n-n-nicht ausziehen... a-aber... dann w-wurde ich d-dazu... dazu gezwungen..."
„Ich.. doch auch nicht..." Der Junge zuckt leicht mit seinen Händen. Er macht den Eindruck, sie umarmen zu wollen, scheint sich aber selbst zurückzuhalten, weil er das Mädchen genauso wie ich erst seit wenigen Minuten kennt.

Ausziehen? Also musste das tatsächlich nicht nur ich...
Einerseits beruhigt mich das, andererseits auch wieder nicht. Es zeigt nur nochmal, dass man uns hier nicht vertraut und auch nicht vorhat, dies je zu tun.

Der Junge scheint nun endlich zu bemerken, dass ich die beiden die ganze Zeit beobachte. „Wir.. wir haben uns ja noch nicht gegenseitig vorgestellt!", ruft er plötzlich aus und schlägt sich mit der Faust auf die flache Handfläche. Nicht nur ich zucke zusammen, das Mädchen erschreckt sich ebenfalls und vergisst zu weinen.
„Also ich bin Zelko und...", er unterbricht sich kurz, „äh und ich bin vierzehn Jahre alt und liebe Badminton! Am liebsten esse ich Pizza und sowas. Sonst wüsste ich gerade nicht wirklich, was noch wichtig ist..." Zelko hebt seine Hand und kratzt sich verlegen am Nacken. „N-Natürlich wüsste ich auch gerne was über euch."

„Ä-äh... a-also.... ich bin Lavea...", sagt das Mädchen und sieht zu Boden. Sie ist plötzlich viel unsicherer als vorher - oder ist sie immer so?
Hat sie am Anfang versucht, selbstbewusster zu wirken? Oder wird ihr erst jetzt die Situation, in der wir alle stecken, bewusst?

Lavea scheint aber nicht auf die Idee zu kommen, weiterzusprechen, also fragt Zelko sie: „Möchtest du uns...", ein unsicherer Blick in meine Richtung, „nicht noch etwas über dich erzählen?"

Uns?

Nun überlegt das Mädchen krampfhaft, welche Informationen wichtig oder interessant sein könnten... könnte man denken. Ich merke aber, dass sie uns nicht traut oder trauen will und deswegen schweigt. Aber das soll mir recht sein.

Gelangweilt seufze ich und möchte mich gerade anders hinsetzen, da klopft es an der Tür. Zelko springt sofort auf und öffnet sie. „Hä? Hier ist niemand!", ruft er verwundert und sieht zu uns. Statt einer Person stehen nun drei Koffer vor der Tür. Erleichtert erkenne ich meinen, welchen ich mir sofort schnappe und in meinen Teil des Zimmers verfrachte.
Und ich dachte schon, das Zeug würde ich nie wieder sehen...

Die beiden anderen nehmen sich zwar erst ein wenig verzögert ihre Sachen, packen sie dann aber doch mit einer rasanten Geschwindigkeit aus. Und... ja... OKAY, ich beobachte sie vielleicht, ganz vielleicht, dabei ein wenig.
Sie scheinen total vergessen zu haben, dass Lavea eigentlich noch etwas über sich selbst erzählen wollte... beziehungsweise erzählen sollte.

Da zieht Zelko ein Pack gedruckter Bilder aus seiner Tasche und hält sie hoch.
„Guckt mal!", meint der Teenager erfreut und hüpft leicht auf und ab, „ich möchte euch Bilder von meinem Zuhause zeigen. Kommt, kommt mal her, das interessiert euch bestimmt. Hier sind auch Fotos von meinen Eltern dabei!"

Bei den Worten stehe ich langsam auf und merke, wie sich meine Augenbrauen zusammenziehen. „Das ist mir doch scheiß egal", knurre ich leise. Bemerken mussten es die Beiden trotzdem, denn es herrscht plötzlich Stille und zwei verwunderte Augenpaare liegen auf mir.

Glotzt nicht so!

Ich spüre, wie die Wut in mir anfängt zu kochen. Zwar weiß ich echt nicht, warum mich das jetzt so auf die Palme bringt... aber es wäre wohl besser, wenn ich einen ruhigen Ort für mich suche.
In kürzester Zeit überwinde ich die Distanz zur Tür --- und gehe.

BAM!
knallt es hinter mir.

-

Wir ignorieren mal, dass ich das Kapitel vor knapp 9 Monaten oder so schon geschrieben, aber nie gepostet hatte 😂👏🏻

Und? Ist euch etwas aufgefallen?
:)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 24, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Chaos im KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt