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Brya und ich bezahlten unseren Kuchen und nahmen uns noch einen Coffee to go mit. Wir schlenderten durch die Straßen und bummelten ein bisschen, auch wenn die Geschäfte zu hatten.

"Jetzt mal ehrlich, Maddy. Was empfindest du für Byron?", fragte Brya plötzlich.

Ich blickte sie mit einer hochgezogenen Braue an.

"Fragst du mich das gerade ernsthaft?"

Brya sah mich nur ernst an. Ich seufzte und überlegte kurz.

"Ich denke Bryon ist ein absolut eingebildetes Arschloch, dass niemanden mehr liebt, als sich selbst. Sein Ego ist wahrscheinlich größer als meine Zukunft und ich kenne keine Person die so von sich selbst überzeugt ist wie er."

"Gibt es denn nichts positives, was du über ihn sagen kannst?"

"Naja, er sieht verdammt gut aus und manchmal ist er auch ganz lustig. Irgendwo ist es ja auch gut selbstbewusst zu sein, aber in der Byrondosis ist mir das dann doch eine Nummer zu viel."

Brya gab eine Mischung aus Lachen und Seufzen von sich, womit das Thema anscheinend für sie abgeschlossen war. Mir fiel allerdings doch noch eine Sache ein.

"Und er kann verdammt gut küssen.", grinste ich.

Wieder mussten wir beide lachen.

***

Ich umarmte Brya kurz, bevor sie in ihr Zimmer verschwand und ging dann in Gedanken versunken in Richtung meines eigenen Zimmers. Kurz vor der Tür hielt ich inne. Hatte ich gerade meinen Namen gehört? Verwirrt drehte ich mich einmal um die eigene Achse und kontrollierte die rechte und linke Seite des Flurs nach einem Lebenszeichen, aber da war nichts. Dann erst stellte ich fest, dass die Stimme aus meinem Zimmer kam.

"Sie sieht ja auch gar nicht so schlecht aus. Das muss man ihr lassen. Und küssen und tanzen sie auch - halleluja. Aber manchmal regen mich ihre Kommentare echt verdammt auf. Ich hab das Gefühl sie hasst mich, dabei will ich das gar nicht. Obwohl... irgendwie ist sie verdammt süß, wenn sie zickig ist."

Das war tausendprozentig Byron der da gerade redete. Aber wie konnte das passieren? Ich meine er hat gerade echt nette Dinge über mich gesagt. Was passiert als nächstes? Justin Bieber und Shawn Mendes werden beste Freunde? James Charles sorgt nie mehr für Drama? Vielleicht übernehmen bald auch Katzen die Weltherrschaft? Disney hat es ja geahnt...

Irgendwie beschlich mich jetzt ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich irgendwie echt mies. Byron wollte gar nicht, dass ich ihn hasse. Und trotzdem war ich manchmal echt gemein zu ihm, wobei seine Kommentare oftmals deutlich schlimmer sind als meine. So viel musste er zugeben.

Wie schnell konnte ein Mensch bitte seine Meinung ändern? Und warum fühlte ich mich überhaupt so schlecht? Ich meine es ist nicht gerade so, als würde er irgendwie auch nur ansatzweise etwas tun, was mich denken lassen könnte er mag mich. Und außerdem, warum kümmert es ihn überhaupt was ich denke? Trotzdem sollte ich mir in Zukunft vielleicht wenigstens ein paar Sprüche verkneifen. Wir sind immerhin durch unseren Freundeskreis gezwungen miteinander auszukommen. Ich räusperte mich laut um die Jungs wissen zu lassen, das ich ins Zimmer kommen würde und schloss die Tür auf.

"Hey", begrüßte ich Noah und Byron die mich verwundert anstarrten.

"Ich dachte du wärst mit Byra unterwegs?", fragte Byron.

"Waren wir auch, aber shoppen macht irgendwie wenig Sinn, wenn die Geschäfte geschlossen sind, also..."

Byron und Noah warfen sich für eine Sekunde einen alarmierten Blick zu, bevor sie mich fragten ob ich Lust hätte eine Runde mit ihnen zu zocken.

"Hey, ehm, ich wollte noch Deutsch fertig machen und schonmal anfangen für Päda zu lernen. Könnt ihr vielleicht bei Noah zocken?"

"Ja klar, kein Problem. Ehm, viel Spaß?"

Die beiden Jungs schnappten sich ihre Sachen und verließen das Zimmer. Okay, das war gar nicht komisch. Was war das bitte für eine unangenehme, peinliche Stille? Als hätte ich die beiden beim Sex erwischt. Ich meine, es ist nicht so als wüssten die, dass ich alles gehört habe.

Ich telefonierte kurz mit Laura um mich von ihr über das Neuste von zu Hause informieren zu lassen. Anscheinend hatte Joe eine neue Freundin, was mich komischerweise nicht mal ansatzweise störte. Wir hatten immerhin vor einem halben Jahr Schluss gemacht und uns damals sogar noch geschworen befreundet zu bleiben. Natürlich war das nur so dahin gesagt. Es gibt schließlich verdammt wenige Paare, die das nach ihrer Trennung tatsächlich schaffen und Joe und ich waren keins dieser Paare. Nachdem ich noch kurz meine Nachrichten checkte -immernoch kein Lebenszeichen von meiner Mum- schloss ich mein Handy ans Ladekabel und kramte mein Mathebuch raus. Irgendwie konnte ich mich aber nicht konzentrieren. In meinem Kopf echote immer nur wieder ein Satz.

Ich hab das Gefühl sie hasst mich, dabei will ich das gar nicht...

Sharing A Room With A BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt