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"Du bist der Grund, warum er tot ist."

Ihre hasserfüllten Augen starren mich an.

"Wenn du nicht gewesen wärst, wäre er noch hier, aber du kleines, egoistisches Miststück musstest ja unbedingt von der Schule abgeholt werden."

Sie nimmt noch einen Schluck und zeigt dann mit der Hand, die die Flasche hält auf mich.

"Du."

Dann wirft sie die Flasche nur wenige Zentimeter vor mir auf den Boden. Ich schreie auf und unterdrücke nur mühsam meine Tränen.

"Du dre-"

Ich schreckte auf. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, was mich aus dem Traum gerissen hat. Es war Byron, welcher nun neben meinem Bett hockte und mich mit einer Mischung aus Entsetzen, Mitleid und Verwunderung anstarrte.

"Ist alles okay? Du hast geschrien und dann bin ich aufgewacht und hab dich geweckt."

Ich nickte stumm.

"Ja, ehm alles okay, danke. War nur ein schlimmer Traum, nichts weiter. Sorry."

"Bist du dir sicher?"

Wieder nickte ich stumm. Und es war nichtmals so weit weg von der Wahrheit. Ich drehte mich wieder zur Seite und schloss meine Augen. Ich hoffte es würde bei diesem einem Albtraum bleiben und hoffte, dass sie nicht wieder zurückkommen würden.

Ich hatte mit dem Tod meines Vaters abgeschlossen, wirklich. Aber manchmal bekam ich diese Albträume. Nachdem mein Dad starb hatte ich sie fast jede Nacht. Das Trinken meiner Mum half nicht besonders, aber irgendwann wurden sie seltener und seltener.

***

In den nächsten Wochen verbrachte ich nur wenig Zeit mit Byra und den Jungs. Die Klausurenphase ließ mir wenig Zeit, um überhaupt etwas angesehen vom Lernen zu tun. Byron sah das natürlich nicht so eng. Ich musste zugeben, ich bin ein kleiner Streber. Oder naja, mir ist es wichtig nicht sitzen zu bleiben, denke ich. Abgesehen von Mason, Byra und mir sah der Rest der Truppe das nicht so eng.

"Noah, ich schwöre bei Gott, wenn du heute nicht mit mir lernst werde ich eigenhändig die Seiten aus deinem Physikbuch rausreißen und sie einzeln an dich verfüttern", drohte Byra ihrem Freund, als wir gemeinsam in der Mittagspause bei McDonalds saßen.

"Das zeigt mal wieder wer hier die Hosen in der Beziehung anhat", lachte Mason.

"Ist ja gut. Ich lern ja heute mit dir."

"Bin ich froh, dass ich Physik angewählt habe. Ich hab schon in der 7. nichts mehr gecheckt. Mrs. Pierce würde mich einfach auseinander nehmen", sagte ich nachdenklich, während ich eine Pommes in Ketchup eintauche.

"Bio ist bei der Bitch auch nicht viel besser. Ich werd die Klausur eh komplett verkacken", brummte Byron und biss danach herzhaft in seinen BigMac.

Benjamin schaute mich nachdenklich an und grinste darauf.

"Hey, wär' es nicht eine gute Idee wenn deine tolle Mitbewohnerin dir Nachhilfe geben würde?"

Sofort schüttelte ich den Kopf. Seit meinem Albtraum war es irgendwie komisch zwischen Byron und mir. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass wir in letzter Zeit so wenig unternommen hatten, aber irgendwie konnte ich auch nicht damit umgehen, dass er mich so verletzlich gesehen hatte.

"Wo ist denn das Problem? Du bist eh die größte Streberin von uns allen. Mason und Byra haben Bio abgewählt und sind wir mal ehrlich, es ist nicht so als könnten Benjamin, Noah oder ich Byron beim Lernen helfen", grinste Ethan.

"Und außerdem haben wir wichtigere Dinge zu tun, nicht wahr Ethan?"

Benjamin und Ethan klatschten sich lachend ab und ich brauchte ein bisschen um zu verstehen, dass sie wahrscheinlich Sex meinten. Ich verdrehte die Augen.

"Unter einer Bedingung. Wir gehen nach den Klausuren feiern und einer von euch gibt mir die Getränke aus."

"Deal."

***

"Nach den fünf Phasen entstehen dann zwei Tochterzellen mit gleicher genetischer Information und-"

"Wir haben nie über deinen Traum geredet, Maddy", fiel Byron mir plötzlich ins Wort.

Verwirrt blickte ich zu ihm hoch. Wie zur Hölle kam er da jetzt drauf?

"Und mir wäre es auch lieber, wenn es so bleibt."

Ich hasste es über meinen Vater zu reden. Ich hatte mich zwar mit allem abgefunden, aber wenn ich über den Tag redete, kam alles wieder hoch.

"Also wo war ich-"

"Warum willst du nicht darüber reden?"

"Ich will einfach nicht, okay?"

Warum war ihm das so wichtig?

"Maddy, warum willst du mir das nicht erzählen ?"

Warum zur Hölle konnte er sich nicht einfach damit abfinden? Das war schließlich nicht sein Problem.

"Lass einfach gut sein, okay?"

"Nein. Was ist passiert und warum erzählst du es mir nicht?"

"Vielleicht hab ich Angst, dass du es einer deiner Bitches erzählst und es morgen die ganze Schule weiß", keifte ich ihn an.

Ja Maddy, so macht man sich Freunde, super echt.

"Hey ehm, tut mir leid. Das meinte ich nicht so okay?"

Byron schlug allerdings nur sein Biobuch zu.

"Doch, das meintest du genau so."

Dann stand er auf und schlug die Tür hinter sich zu.

Fuck.

Sharing A Room With A BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt