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Keine fünf Minuten später klopfte ich an Byras Tür. Noah öffnete mit Byra hinter ihm. Als sie sah, dass ich kurz vorm Heulen war, schickte sie Noah sofort in sein Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Da sie ein Einzelzimmer hatte, war ihr Zimmer sehr viel kleiner als meins. Sie setzte sich auf das schmale Bett und klopfte auf die Decke neben sich.

"Was ist passiert?"

"Ich hab keine Ahnung warum mich das so sehr mitnimmt, aber ich glaube ich hab Byron echt verletzt."

Byra nahm mich einmal fest in den Arm und sah mich dann an, als würde sie etwas wissen, was ich nicht wüsste. Dann bat sie mich, ihr alles zu erzählen. Und das tat ich. Ich erzählte ihr alles. Ich erzählte ihr von meinem Vater. Von seinem Tod und von meiner Mutter. Von ihrem Alkoholproblem und von Jared. Von meinem Albträumen und von meinem letzten Albtraum. Davon wie Byron mich geweckt hat und wie er unbedingt wissen wollte wovon er handelte. Von unserem gemeinsamen Lernen und von meinem dummen Spruch. Ich weiß nicht wann, aber irgendwann fing ich an zu weinen. Als ich fertig war, hielt Byra mich in den Armen und wartete bis ich keine Tränen mehr übrig hatte.

"Danke fürs Zuhören. Ich dachte ich hätte damit abgeschlossen, aber ich glaube ich habe noch nie mit jemandem über alles geredet. Ich hab Lauren zwar erzählt, dass mein Dad tot ist, aber nie wie er gestorben ist oder von meinen Träumen."

"Du weißt, dass es nicht deine Schuld ist?"

Ich nickte. Auch wenn ich es irgendwie immer gewusst hatte, es tat gut die Worte von jemand anderem zu hören.

"Und wegen Byron. Noah hat mir das erzählt und er würde mich töten, wenn er wüsste ich erzähle dir das also psst. Noah und seine Familie haben früher in Kalifornien gelebt. Sein Vater hat es geliebt zu surfen und als Byron sechs war sind die beiden zusammen zum Strand gefahren und Byron hat vom Sand aus seinem Vater beim Surfen zugesehen. Sein Vater wurde von einer Welle übermannt und ist fast ertrunken. Byron wollte ihm helfen und ist auch ins Wasser. Natürlich war er viel zu jung um ihm zu helfen und kam gar nicht weit genug um ihm wirklich zu helfen. Andere Surfer hatten seinen Dad schon lange aus dem Wasser geholt, aber Byron hat trotzdem alles mit angesehen. Zu Hause gab es dann einen Riesenstreit zwischen seinen Eltern. Seine Mum fand, es war vollkommen unverantwortlich ihn mit zum Strand zu nehmen und ihm hätte im Meer sonst was passieren können. Sie haben sich so gut wie jeden Abend gestritten und Byron wurde meistens davon wach. Nach gut einem Jahr haben sie sich dann scheiden lassen und er ist mit seinem Vater hierher gezogen. Er hatte auch Albträume. Noah meinte sie haben ihn teilweise noch zwei Zimmer weiter nach seinem schreien hören."

"Wow, das wusste ich nicht."

"Ich weiß. Ich glaub er hat deswegen auch angefangen sich durchs halbe Internat zu vögeln. Vielleicht wollte er, dass du ihm erzählst was passiert ist, weil er es verstanden hätte."

***

Nachdem Byra und ich noch Love, Rosie geguckt hatten und ich gefühlte 1800 Mal meine Entschuldigung an Byron durchgegangen war, ging ich wieder in mein Zimmer. Byron lag halb zu gedeckt in seinem Bett.

"Hey."

Er schaute hoch, als hätte er mich erst jetzt bemerkt. Ja, weil die Tür nicht auch ungefähr 100 Jahre alt war und es fast unmöglich war unbemerkt reinzuschleichen.

"Hör zu, was ich heute zu dir gesagt habe war echt dumm und ich weiß, dass es echt mies und unpassend war, aber manchmal bin ich einfach eine arrogante Bitch, okay? Und wenn du willst, erzähle ich dir auch alles..."

Ich brach abrupt ab, als ich hörte wie sich die Badezimmertür öffnete und eine Brünette nur in Unterwäsche - roter Spitzenunterwäsche - lief heraus. Ich blickte erst sie verdutzt an und drehte mich dann wieder zu Byron.

"Ist das dein Ernst? Weißt du was, vergiss es. Ich hatte anscheinend doch Recht."

***

"Ich meine ist das sein verdammter Ernst? Er hatte nichtmals ein Recht angepisst zu sein, wenn er direkt nach meinem Spruch, genau das macht, weshalb ich ihn angekackt hab'. Was denkt er wer er ist?"

"Maddy, du bist jetzt ganz ehrlich, wenn ich dir eine Frage stelle, okay?"

Byra sah mich erwartungsvoll an und strich sich eine braune Locke aus dem Gesicht. Ich nickte verwirrt.

"Kann es sein, dass du vielleicht eifersüchtig bist?"

"Was? Eifersüchtig? Warum eifersüchtig und auf wen?"

"Auf wen auch immer Byron heute im Bett hatte?"

"Bitte? Warum zur Hölle sollte ich auf die eifersüchtig sein?"

Ich sah Byra mit großen Augen an.

"Weil du vielleicht Gefühle für Byron entwickelst?"

Sharing A Room With A BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt