Entführt?

14 1 0
                                    

„Wer nicht wagt, der wird auch niemals gewinnen.", nach diesem Motto wollte ich als kleines Mädchen immer leben. Habe ich an dem heutigen Tag zu viel gewagt? Ich war doch eigentlich nur durch eine Tür in meinem Haus gegangen, und irgendwie habe ich mir dadurch mein eigenes Grab gegraben. „Hier stehen zu bleiben hat keinen Sinn" sagte mir meine innere Stimme. Sie hatte Recht, sie hatte immer Recht, denn ich wollte nicht sterben ohne wenigstens zu kämpfen. Der einzige Weg durch das ganze Gerümpel ist ein Weg der geradeaus führt und dann eine scharfe Kurve nach rechts macht, dahinter waren noch viele andere Abzweigungen, aber weit konnte ich nicht blicken. Wahrscheinlich war es zwar nicht, aber ich wollte und konnte die Hoffnung nicht aufgeben, dass da vielleicht doch ein Ausgang war! Die Hoffnung in mir war zwar verschwindend gering, aber sie war da und das ist immer das wichtigste, sagte zumindest immer meine Mutter. Egal wie aussichtslos eine Situation aussieht man soll niemals die Hoffnung aufgeben, dass hat sie immer zu mir gesagt. Also machte ich mich mit einem Fünkchen Hoffnung und immer darauf bedacht den Fuß nicht an eine falsche Stelle zu setzen, auf den Weg, um sie nicht zu enttäuschen und zurück zu ihr zu gehen.

Nach 221 Abbiegungen war ich endgültig am Boden zerstört, ich war mir sehr sicher, dass ich nicht noch einmal das Tageslicht zu Gesicht bekommen werde. „ Nur noch eine. Nur noch eine Abbiegung und wenn dort nichts ist bleibe ich sitzen und gehe nicht mehr weiter. Aber einen Versuch muss ich noch wagen!" Ich  rappelte mich also auf und ging vorsichtig einen Schritt nach dem anderen immer mit meinem Ziel vor den Augen, ich musste an mich glauben, denn nur wenn man an sich selber glaubte konnte man auch etwas erreichen! Auf einmal durchströmte mich neue Energie und ein neuer Mut, ich ging immer schneller durch den vollgestopften Gang und mit jedem Schritt wuchs auch meine Hoffnung, denn ich wusste egal was ich tat ich könnte meine Vergangenheit nicht ändern, da half auch kein Selbstmitleid. Als ich dann endlich um die Ecke bog war ich sicher, dass ich es geschafft hatte, ich wollte schon laut losjubeln, als ich bemerkte, dass da nichts war, es war der gleiche vollgestopfte Gang wie auch die letzten 221 Gänge. Langweilig und absolut kein Zeichen von Leben, nicht einmal einen Luftzug gab es hier und es roch immer noch genauso sehr nach abgestandener verstaubte Luft. Völlig erschöpft sank ich auf den Boden und ich wollte einfach nur noch das harte Holz des Bodens unter meinen Fingerspitzen fühlen und meine Fingernägel darin vergraben. Doch das konnte ich nie, stattdessen fühlte ich, wie ich schwerelos wurde, ich fiel und fiel und erwartete ungeduldig ein anderes Gefühl, mir war egal was, nur ein Gefühl das anders war, sogar der Tod wäre besser als das Gefühl des scheinbar endlosen fallens. Doch es kam nichts! Nur das fallen.  Und dann noch Dunkelheit.

Ich schreckte hoch, war das nur einer dieser komischen Träume, die ich manchmal hatte? Naja, wahrscheinlich, es musste ja so sein sonst würde ich bestimmt jetzt nicht in meinem eigenen Bett liegen! Es war laut meinem Wecker 2:56 Uhr und ich sollte eigentlich weiter schlafen, damit ich nicht tot müde in die Schule kommen würde, also drehte ich mich auf die Seite, als ich einen Schmerz an meinen Knien bemerkte und schlagartig erinnerte ich mich wieder wie ich gefallen war, und das es zu meinem Glück kein endloser Fall war, denn ich bin gelandet, und zwar auf den Knien, es war ein ziemlich unsanfter Fall und tat auch sehr weh. Nur wo bin ich gelandet? Daran konnte ich mich einfach nicht mehr erinnern. Ich stand auf und sah mich um, auf den ersten Blick erschien es wie mein Zimmer, es waren die selben Vorhänge, die ich schon als Kind hatte, die selbe Größe hatte dieses Zimmer auch und auch die Schränke und das Bett war dasselbe, aber wenn man genauer hinsah, konnte man Fehler erkennen. Der größte Fehler war ein kleines Fenster, welches eigentlich gar nicht existieren sollte und ein Schloss an meiner Tür damit ich nicht abhauen konnte, aber auch kleine Sachen, wie die Kette, die auf dem Nachttisch lag, die ich gleichzeitig aber um den Hals trug. Also wurde ich entführt , denn anders war das nicht zu erklären, jedoch musste diese Entführung schon sehr lange geplant worden sein, anders war dieses Zimmer nicht zu erklären. Aber da ich, ich war, konnte ich mal wieder etwas positives an der Situation erkennen, ich werde in nächster Zeit wahrscheinlich nicht sterben! Denn, dann hätten sie mich auch einfach im Labyrinth lassen können und sich nicht die Mühe für all das hier machen müssen, wer tat so etwas schon, wer wollte das sein Opfer sich wohl fühlte und am besten gar nicht bemerkte was passiert war, oder es solange wie möglich nicht bemerkte, dass ergab doch gar keinen Sinn. Doch bei einer Sache war ich mir noch unsicherer, würde ich je wieder das Tageslicht erblicke, schließlich war ein Schloss an meiner Tür, welches mir sehr deutlich vermittelte, dass ich hier nicht raus sollte. Schnell ging ich zu dem kleinen Fenster, um vielleicht zu erahnen wer meine Entführer waren und wo ich war, als ich fast direkt davor stand wagte ich einen Blick hindurch und blickte direkt auf 3 Personen. Ich schreckte zurück, denn sie schienen direkt in mich hineingesehen zu haben und nur so darauf gewartet hatten, das ich mich blicken lassen würde. Jetzt hörte ich Schritte die sich meiner Tür näherten und dann Schlüssel, die sich im Schloss drehten, vielleicht konnte ich ja abhauen, dann ging die Tür auf und Drei Personen traten ein. Es waren zwei Männer und eine junge Frau. Wäre ich in einer anderen Situation würde ich den jüngeren der beiden Männern sehr attraktiv finden, gerade seine Augen, denn in denen konnte man sich einfach nur verlieren, warum mussten sie mich nur unbedingt entführen? Denn so war jetzt nicht der beste Augenblick für Schwärmereien schon gar nicht für einen von meinen Entführern, trotzdem wollte ich, als er mich ansah, dass er much hübsch fand und so wand ich mich nur so unter seinem Blick. Also wendete ich meinen Blick von ihm ab und konzentrierte mich auf den Boden. Ich kann doch nicht auf meinen Entführer stehen. Als ich den Blick wieder anhob musterten die drei mich weiterhin kritisch und irgendwie fühlte ich mich unter ihren Blicken ganz Nackt, so als ob sie in die tiefsten Seiten meiner Seele blicken könnten und ich nicht das geringste dagegen machen konnte. Auf eimal macht das Mädchen, ich habe entschieden, dass sie ungefähr in meinem Alter sein musste und somit noch ein Mädchen ist, den Mund auf und sagte:„ Ist sie das wirklich? Ist das Violette Sophie Darkbloom? Also wenn sie das ist wäre das schön, aber wenn nicht hätten wir ein Problem! Also was ich sagen wollte ist, dass sie so normal aussieht! So ängstlich!" Aha, ich sehe also "Normal" aus, ich war 1.73 m groß und hatte schwarze Haare die nach unten von Natur aus heller wurden. Außerdem hatte ich ein Violettes und ein blaues Auge, glaubte ich zumindest, denn sie wechselten immer wieder die Farbe immer abgestimmt mit meinen Gefühlen, aber nie hatten beide dieselbe Farbe, also was dieses Mädchen unter normal versteht war mir ja ein Rätsel, und überhaupt woher kannte sie meinen Namen? Gerade als ich etwas sagen wollte, merkte ich, dass sie sich über irgendetwas zu amüsieren schienen, was hatten die den jetzt für Probleme? Naja, scheinbar interessierte es sie nicht, ob ich redete also analysierte ich, wie ich am besten und schnellsten hier raus kommen konnte, sie waren mir egal, ja sogar der Hübsche mein größtes Interesse bestand darin, wie ich hier schnell rauskommen konnte. Die Tür war keine Möglichkeit, da sie erstens Verschlossen war und zweitens jetzt diese drei Personen direkt davorstanden, die sich jetzt mit ihrem Lachen kaum noch zurückhalten konnten, aber dies war mir egal. Ich wollte hier einfach nur raus. Also überlegte ich weiter und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, Das Fenster! Ich kann mit ein wenig Glück durch das Fenster entkommen. Jetzt hörte ich Gekicher und ich fragte mich allmählich, was denn so witzig war. Ich blickte an mir herab, da war alles in Ordnung in Ordnung, gut die Hose hatte an meinen Knien Löcher und war ein wenig blutig, aber ansonsten nichts, es musste also etwas anderes sein! Ich blickte auf, versuchte zu verstehen, hatten Sie etwas gesagt und ich habe es nicht gehört? Dass war jetzt auch egal ich wollte hier raus und ich schätzte, wenn sie nicht hier waren, waren Wachen vor der Tür. Das hieß, dass das meine einzige Chance sein könnte. Das Gute war, ich stand immer noch kurz vor dem Fenster, ich musste es einfach versuchen, sie mussten sehen, dass ich keine einfache Gefangene war, die einfach aufgeben würde. Aber ich musste mich beeilen, denn das Fenster war klein und ich würde wahrscheinlich nur geradeso durchpassen, also Setzteich zum Sprung an. Der ältere Mann rief mit einer durchdringenden und scharfen Stimme: „STOPP!", doch davon ließ ich mich nicht aufhalten, ich sprang und machte mich im Sprung ganz klein, damit ich durchs Fenster passte, dann kam ich auf. Ich spürte, wie das Glas unter meinem Gewicht zu brechen begann und dann in tausend kleine Splitter zerfiel. Ich spürte wie sich Glas in meinen Körper bohrte und dann großen Schmerz und eine Welle Adrenalin, die den Schmerz überdeckte. Zum Glück war ich mit dem Füßen voran gesprungen, dann lag ich auf kaltem Boden und stand schnell auf. Durch die ganzen Wunden und dem vielem Blut wurde mir ganz schwindelig, doch das spürte ich durch das Adrenalin kaum, ich rannte einfach los, denn ich durfte keine Zeit verlieren und hoffte irgendwie den Weg nach draußen zu finden. Plötzlich bemerkte ich eine Tür, ich rannte so schnell ich nur konnte auf sie zu. Als ich sie öffnete spürte ich sofort Sonnenstrahlen auf meiner Haut, dazu eine angenehme sanfte Brise, die mir wie eine weiche Feder durch die Haare und über meine Haut strich, ich genoss dieses Gefühl solange ich konnte mit geschlossenen Augen. Nach 2 Sekunden öffnete ich dann meine Augen und als ich sah, dass ich diesen Ort nicht kannte, zögerte ich zu lange mit dem laufen und spürte feste Hände an meiner Taille, ich versuchte mich aus dem Griff zu winden, ich wollte einfach nur ein bisschen länger an der frischen Luft bleiben und nicht in die entgegengesetzte Richtung gezogen werden, aber ich hatte einfach schon viel zu viel Blut verloren und war zu müde, ich wunderte mich wegen meiner Müdigkeit nicht darüber, dass die unbekannten Hände mich nur so fest wie nötig festhielten und sobald sie merkten, dass ich mich nicht mehr wehrte mich nur noch ganz sanft festhielten, immer darauf bedacht mir nicht weh zutun, aber ich war zu erschöpft und so nahm ich dies kaum wahr, bevor ich kurz darauf in Ohnmacht fiel.

Dreamer-die Legende lebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt