Neubeginn

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Kaum hatte ich den Raum betreten, schlug die Tür stark hinter mir zu, sodass ich einen Schwall Luft in meinen Rücken bekam und ich ein paar Schritte nach vorne stolperte. Sofort waren alle Blicke auf mich gerichtet „Was wollt ihr von mir?" sagte ich selbstbewusster, als ich mich in Wahrheit fühlte. „Du bist wieder da? Warum bist du zurückgekommen?", „Warum bist du weggerannt?", „Ist alles in Ordnung mit dir? Hast du dich verletzt? Du bist bestimmt völlig verwirrt!", bombardierten mich die fast unbekannten alle auf einmal mit viel zu vielen Fragen und viel zu schnell, als das ich auch nur eine davon beantworten hätte können. „Aufhören! Ich kann auch wieder gehen!" sagte ich, ich wusste gar nicht woher dieser Wut auf einmal kam, doch es wirkte denn nachdem ich das gesagt hatte, waren sie alle leise und schauten mich neugierig an. Das wurde mir einfach zu viel. Warum hörte jemand auf mich? Sie hatten mich doch entführt, oder? Ich musste endlich die Wahrheit herausfinden! Ich bemerkte wie sich alles um mich herum anfing zu drehen, die Welt wurde immer wieder schwarz, dann sah ich alles nur noch verschwommen, doch egal was passierte, die Welt hörte einfach nicht auf sich zu drehen! „Was passiert mit mir?!", besorgte Blicke trafen mich, aber die nahm ich gar nicht mehr richtig wahr. Ich merkte wie alles um mich herum schwarz wurde, doch ich spürte nicht das ich hart auf den Boden aufkam, als wäre ich in einer anderen Welt, denn all meine Sinne richteten sich nur auf eine Sache, um genau zu sein nur auf eine Stimme! Ich kannte sie nicht, aber ich spürte, dass sie mich wollte und mich kannte. Sie wollte mich mit niemanden teilen und war über irgendetwas verärgert, ich spürte trotz meiner geschwächten Sinne, wie mir das Blut in den Adern erfror, als diese Stimme mir immer und immer wieder dasselbe flüsterte: „Komm zu mir! Ich beschütze dich! Sie sind die bösen! Sie wollen dir nur Schaden!" Obwohl es sich anhörte, als wäre die Stimme wirklich aus purem Eis, wollte ich mich zu ihr begeben! Ich wollte nicht das die Stimme wieder wegging und trotzdem war es mein größter Wunsch. Ich fühlte, dass jetzt ein wichtiger Moment kam, entweder ich würde mit dieser Stimme gehen oder hierbleiben. Doch ich wusste auch, dass egal wie ich mich entscheiden würde, der jeweils andere weiter um mich kämpfen würde und mein Leben wohl nie wieder so sein wird, wie es mal war, das war es also mit dem Plan wieder nach Hause zu gehen und obwohl mir das schon vorher klar gewesen war, war diese absolute Gewissheit deutlich schmerzhafter. Ich spürte das die Sehnsucht nach der Stimme in mir immer größer wurde, aber gleichzeitig wuchsen auch meine Zweifel! Und dann spürte ich es... eine Hand... so warm, wie eine kleine liebe Flamme, so wie zarte Liebe die gerade erst entflammt war, legte sich auf meine Hand und da wusste ich es. Ich öffnete meine Augen, hörte den Schrei von dieser unbekannten Person, die wusste das ich mich gegen sie entschieden hatte und eindeutig männlich war. Doch das alles ließ ich hinter mir, ich konzentrierte mich ganz auf das hier und jetzt und sah in Sebastions Augen, welche glücklich aufleuchten, als sie in meine sahen. Automatisch fragte ich mich, welche Farbe sie wohl gerade hatten, aber das war gerade wohl nicht die richtige Frage, ich räusperte mich um wieder meine Stimme benutzen zu können und erst da bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit schon die Luft angehalten hatte. „Was war das?", krächzte ich als ich wieder Luft bekam und mich stark genug fühlte um zu sprechen. Ich wusste zwar immer noch nicht ob ich ihnen vertrauen konnte, aber ich wusste das ich mich für sie entschieden hatte, zumindest für heute, denn ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass ich noch öfter Entscheidungen wie diese treffen werde und nicht alle werden mir so leicht wie diese fallen, denn diese kann ich jederzeit rückgängig machen. Noch immer spürte ich die Kälte in meinen Knochen und ich wusste, dass dieses Ding nur auf mich wartete und es würde sofort kommen, wenn ich es rief, es schlummerte unter der Oberfläche, aber immer bereit einzuspringen um mich zu sich zu holen, aber das wollte ich jetzt gerade nicht. Und obwohl ich die Last von tausenden von Menschenleben auf einmal auf meinen Schultern spürte, fühlte ich mich noch nie so gut wie in diesem Moment, denn ich wusste tief in mir das ich dieses eine Mal die richtige Entscheidung getroffen hatte. „Wollen wir nochmal von vorne angefangen?" fragte ich und dieses Mal war meine Stimme schon wieder kräftig, da ich wusste, dass ich das richtige getan hatte!

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