Magisches England

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3. Magisches England

Tagebuch Eintrag vom 01. September 1974: Es war so schön die Sterne in der Halle funkeln zu sehen und in unserem Gemeinschaftsraum sieht es fast genauso aus. Hogwarts wirkt, als wäre es Lebendig und das macht es so aufregend, alles zu entdecken!

Nur einen Tag, nach Dumbledores besuch, verfiel Lucies Vater wieder in seine alten Muster und er wollte um jeden Preis verhindern, dass Lucie auf diese Schule ging. Aber der Besuch des älteren Zauberers hatte Lucie ein wenig Mutiger werden lassen und mit einem verschmitzten Grinsen erklärte sie ihm, dass Dumbledore wiederkommen würde, wenn Lucie nicht am besagten Tag in diesem Zug nach Hogwarts sitzen würde. Als Luna das mit einem seichten Nicken noch bestätigte, gab Lucies Vater endlich auf und lies seine Frau gewähren, ihrer Tochter Schulklamotten zu besorgen. Lucie war sich sicher, dass seine Tyrannei nie wirklich aufhören würde, aber sie musste nur noch vier Jahre durchhalten, bis sie sich endgültig von ihm lösen konnte. Doch erst einmal musste sie mit ihrer Mutter nach London, um die restlichen Schulsachen besorgen zu können.
„Maman, wohin gehen wir?", fragte Lucie verdutzt, als Luna in einen kleinen Pub lief, der sich ‚der tropfende Kessel' nannte und Luna lächelte ihre Tochter an. „In die Winkelgasse, mein Schatz.", antwortete sie und man merkte, wie ausgeglichen sie ohne Lucas war. „In London ist das Einkaufen ein bisschen anders, als in Paris.", setzte sie noch hinten an und mit einem fragenden Blick folgte das Mädchen ihr schließlich in den Pub. Doch sie hielten sich nicht lange dort auf und schlenderten einfach hindurch zu einem Hinterhof, der von Backsteinmauern umgeben war. Lucie starrte ihre Mutter an, welche sogleich einen Zauberstab zog und einen Backstein berührte. Nun verlor das Mädchen wirklich die Fassung, und nicht drauf achtend, was sich da vor ihr öffnete fragte sie: „Wie, du hast einen Zauberstab? Warum wehrst du dich nicht gegen Papa?!" „Das würdest du nicht verstehen.", nuschelte ihre Mutter nur und das Lächeln, welches zuvor noch auf ihrem Gesicht zu sehen war, wurde ein wenig trübe. „Das tu ich wirklich nicht.", antwortete Lucie trotzig, jedoch sehr leise, so, dass ihre Mutter so tu konnte, als ob sie das nicht gehört hätte.
Luna trat ohne ein weiteres Wort durch den Torbogen, der sich vor ihnen aufgetan hatte und erst da fing Lucie an zu staunen. Die Straße war voll mit Zauberläden, da war einer für Kessel, ein anderer für Zauberstäbe und wieder einer für Kleidung. In Paris mussten sie auf einer Muggelstraße durch verzauberte Türen und versteckte Kellergänge, um Läden zu finden, die verkauften, was sie brauchten und hier hatten sie es alles in einer Gasse.
Lucie beeilte sich, um ihre Mutter einzuholen, dann schaute sie sie an und fragte: „Wieso kennst du dich so gut aus?" Luna sah sie mit erhobener Augenbraue an. „Was meinst du, wo ich zur Schule gegangen bin?", antwortete sie mit einer Gegenfragte und nun fiel es der vierzehnjährigen wie Schuppen von den Augen. „Na klar! Du bist ja in England aufgewachsen, also bist du in Hogwarts zur Schule gegangen!", stellte sie endlich fest, bevor sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug, da sie begriff, wie blöd sie gewesen war. „Und ich Idiotin habe mir solche sorgen gemacht, dass ich nie wieder Zaubern darf." Nun musste ihre Mutter doch wieder Lächeln, während sie auf ein Schneeweißes Haus zulief. „Ich wollte es dir erst sagen, aber- ich befürchtete, dass dein Vater seine Pläne wieder ändern würde..." In ihrer Stimme klang ein wenig Bitterkeit mit und sie lief die steinernen Stufen des hellen Gebäudes hinauf. Lucies Mund öffnete sich vor Erstaunen, doch dann begriff sie, warum ihre Mutter das auf keinen Fall riskieren wollte. „Du wolltest nach Hause... Du wolltest wieder nach England." Luna biss sich auf die Lippen, als sie, wie selbstverständlich, in die Richtung lief, die der Kobold ihr vor der Tür von Gringotts, der Zaubererbank in England, deutete. „Du hast auch Jade den Flyer mit der Uni zugespielt, damit sie versuchen würde Papa zu überzeugen." Luna nickte leicht und Lucie bemerkte zum ersten Mal, dass ihre Mutter keine dumme Frau war. Sie hatte sich gegen Lucas geweht, aber im Stillen, so, dass sie ihn nicht aufregen konnte und Lucie lächelte leicht. „Das war gut." Doch dann sah sie sich zum ersten Mal in der Marmorhalle um, die sie betreten hatte. Sie hatte schon einmal eine Gringottsbank gesehen, in Paris, und diese unterschied sich nur minimal. Damals hatten sie ihr Muggelgeld gegen Galleonen, Sickel und Knuts getauscht, doch dieses Mal kramte ihre Mutter einen kleinen Schlüssel raus und Lucie sah sie an. „Dein Vater hat uns nur sehr wenig Geld mitgegeben. Aber ich habe noch Ersparnisse hier.", antwortete Luna auf Lucies fragenden Blick und sie näherten sich einem Schalter. Lucie hätte nicht erwartet, dass ihre Mutter Geld in der Zauberwelt verwahrt hatte, Luna überraschte sie gerade in vielerlei Hinsicht und so langsam glaubte Lucie, dass der Weg zurück nach England die beste Chance für ihre Mutter sein könnte, ihr eigenes Leben zurück zu gewinnen.
Das Verlies ihrer Mutter war die Nummer 457 gewesen und tatsächlich war nicht gerade wenig Gold darin aufbewahrt worden. Lucie fragte sich, woher das alles kam, wo sie doch eine Muggelgeborene Hexe war, aber sie beschloss, nicht weiter zu fragen und als sie wieder rauskam, schaute Lucie endlich auf den Brief, um zu erfahren, was sie brauchte. „Ich brauche ein paar neue Bücher. Geschichte der Zauberei von Bathilda Bagshot, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind von Newton Lurch Scamander, Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 4 von Miranda Habicht-" „Lass uns erst mal bei Flourish und Blotts ankommen, bevor du die Liste runterratterst, okay?", unterbrach Luna sie mit einem seltenen Kichern ihrerseits und Lucie sah sie grinsend an. Es freute sie, ihre Mutter so fröhlich zu sehen.
In Flourish und Blotts schaute Lucie sich gründlich um und schaute einige Bücher an, die sie so finden konnte, während ihre Mutter die neuen Schulbücher zusammensammelte. Der Buchladen war sehr leer, nur sehr wenige Schüler schienen jetzt noch ihre Sachen zu kaufen, denn außer ihr Selbst waren nur zwei Jungen in dem Laden und blickten sich um. Der Jüngere von beiden schien nicht älter als elf oder zwölf zu sein und wirkte unscheinbar. Er war nicht sonderlich groß und besaß eine sehr dünne Figur sowie kurzes, schwarzes Haar, außerdem trug er einen Schal mit Grünen und Silbernen Streifen um den Hals und blieb in der Nähe zweier Menschen, die seine Eltern zu sein schien. Der Ältere war etwa in Lucies Alter, er hatte schwarzes Haar, welches ihm lässig um die grauen Augen fiel, um seinen Hals hatte er einen rot-goldenen Schal gebunden. Lucie fand, dass er echt gut aussah und so unauffällig wie möglich, sah sie ihn an. „Sirius, musst du diesen Schal tragen, wenn wir mit dir in der Winkelgasse sind?!" Es war die Mutter von dem kleinen Jungen und wie es aussah, war der Junge, den sie gerade Sirius nannte auch ihr Sohn. Sirius zuckte nur mit den Schultern und schien sich nicht umdrehen zu wollen, stattdessen blätterte er uninteressiert durch das Buch, das er gerade in seiner Hand hatte. „Sirius, deine Mutter hat dich etwas gefragt.", sagte nun der Mann, seine Stimme war genauso autoritär wie die von Lucies Vater und es bereitete ihr eine Gänsehaut. „Weiß nicht, warum trägt Regulus diesen Schal, wenn wir unterwegs sind." Der Dunkelhaarige grinste selbstbewusst und drehte sich um, damit er sich an das Bücherregal lehnen konnte. Lucie grinste über die Aussage des anderen, er war ihr gleich sympathisch.
„Lucie, kommst du?" Luna stand in der Tür und sah ihre Tochter abwartend an. Auf einmal lagen die Blicke von Sirius und seiner Familie auf der blonden und eine leichte röte stieg in die Wangen von Lucie. „Ja Maman." Schnell folgte sie ihrer Mutter aus dem Laden und vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Das war echt peinlich.", bemerkte sie schließlich und sah ihre Mutter an, doch diese schien nur erleichtert zu sein, dass sie so schnell wie möglich den Laden verlassen hatte. „Tut mir leid Lucie, aber ich wollte verhindern, dass Walburger Black mich wiedererkennt..." Sie seufzte ein wenig, dann fügte sie hinzu: „Wir sind zusammen zur Schule gegangen und als Muggelgeborene hat man es mit den Reinblütern nicht all zu leicht..." Lucie nickte, als sie verstand, weshalb ihre Mutter aus dem Laden fliehen wollte, dann fragte sie sich, ob Sirius genauso war wie seine Mutter. Lucie fand, dass er wirklich gut ausgesehen hatte und ein wenig wünschte sie sich, dass sie ihn in Hogwarts wieder traf.
Nachdem Luna und Lucie alles besorgt hatten, was sie brauchten, Lucie hatte sogar einen Besen bekommen, das Modell nannte sich Komet 180 und war schon etwas älter, aber trotzdem sehr beliebt, dachte die Vierzehn-Jährige eigentlich, sie würden die Winkelgasse nun verlassen, aber ihre Mutter bog noch einmal ab und lief in einen dunklen Laden auf dessen Schild stand: Eeylops Eulenkaufhaus – Waldkäuze, Zwergeulen, Steinkäuze, Schleiereulen, Schneeeulen. Lucie starrte ihre Mutter mit offenem Mund an während sie durch den Laden gingen, selbst wenn die Abwesenheit von Licht dafür sorgte, dass sie nicht allzu viel von dem Gesicht ihrer Mutter erkennen konnte, sie konnte nicht glauben, dass sie wirklich eine Eule haben durfte. „Also Lucie, was für eine soll es sein?", fragte Luna und Lucie konnte das Grinsen auf ihrem Gesicht ein bisschen sehen. „Sie sollte nicht all zu groß sein.", setzte sie noch hinten dran und Lucie nickte schnell, während ihre Augen vor Freude glänzten.
Sie brauchte einige Zeit in diesem Laden, doch am Ende kam sie mit einem Handlichen Käfig raus, in dem eine etwa vierzig Zentimeter große Schleiereule saß und sich in der belebten Winkelgasse umsah. Ihr Gefieder war grundlegend beige, doch besaß sie einen dunklen Kopf und Schwarze Sprenkel auf den Flügeln und ihrer Brust. Nur ihr Gesicht war reinweiß und schwarze Augen stachen aus ihm hervor. „Danke Maman!" Lucie stellte die Eule einen Moment ab, damit sie ihrer Mutter eine Umarmung geben konnte. Sie hoffte nur, dass die vielen Sachen ihr Zuhause keine Probleme bereiteten.

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⏰ Last updated: May 19, 2019 ⏰

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