Müde fuhr ich mir durch die Haare. Das würde meine Frisur zwar zerstören, doch das war mir im Moment so ziehmlich egal. Seufzend bestellte ich mir ein Butterbier, und nahm an der Theke des Pubs Platz.
Während ich auf mein Getränk wartete, wanderte mein Blick durch den Raum. Ich blieb bei dem jungen Mann hängen, der gerade durch die Tür trat, und sich die Nässe vom Regen draußen aus den steubbeligen schwarzen Haaren und von der Brille schüttelte.
Seine hellen Augen durchleuchteten den dämmrigen Pub geradezu, bevor er sich die Brille wieder auf die Nase setzte, und zur Theke ging.
Der Angestellte knallte den Krug vor mir auf den Tresen, in dem Moment, wo er an die Theke trat, und etwas bestellte. Dann zog er den Hocker neben mir zurück, und ließ sich darauf nieder.
Unbewusst machte ich mich klein, und senkte den Blick auf das Butterbier vor mir.
Bei dem nächsten Krug, den der Barkeeper auf den Tresen knallte, zuckte mein Blick zu dem Getränk, und der Hand, die nun danach griff. Meine Augen folgten der Bewegung, bis der Krug an die Lippen gesetzt wurde. An wunderschöne leicht rosige Lippen. Um mich abzulenken nahm ich selbst einen Schluck von meinem Butterbier.
„Draco.“, kam es leise von meinem Nebenmann. Sofort richtete ich mich auf, während mein Blick zu seinem Gesicht huschte.
Ich versuchte mich an einem Lächeln, was mir aber nur so mäßig gelang. Es fühlte sich einfach falsch an.
„Hey.“, grüßte ich ihn leise. Sein musternder Blick wanderte über meinen Körper.
„Dir geht es nicht gut.“, stellte er nüchtern fest.
„Woher?“, fragte ich schwach. War es denn so offensichtlich?
„Ich... kenne dich, Draco.“, meinte er zögernd.
„Du musst dich irren.“, behauptete ich das Gegenteil.
„Nein. Deine Frisur ist nicht vorhanden. Du hast Augenringe. Auch wenn du die noch so gut abgedeckt hast. Dein Blick ist gequält. Du bist abwesend gewesen. In Gedanken versunken.“, stellte er es richtig.
„Ja, verdammt.“, flüsterte ich schwach.
„Wie sollte es auch anders sein.“, setzte ich noch hinterher und spielte mit dem Krug Butterbier in meinen Händen.
Wie zufällig berührte er meine Hand, und legte seine in einer beruhigenden Geste darauf.
„Warum machst du das Harry?“, fragte ich, die Worte in meinem Kopf wiederhallend.
Seine Hand entfernte sich wieder von meiner, und ich sackte schon in mir zusammen. Dachte, er wollte gehen, nur um durch die Hand an meinem Kinn überrascht zu werden, die mein Gesicht nach oben zwang.
„Ich mache mir Sorgen um dich, Malfoy. Du siehst hilfsbedürftig aus. - Nicht für alle, aber für mich auf jeden Fall.“, erklärte er, und schaute mir fest in die Augen.
Seufzend meinte ich: „Tja, es ist halt einfach schwer in einer reinblütigen Todesserfamilie aufgewachsen zu sein.
Mein Vater macht Probleme. Mutter hat es auch nicht leicht.
Und als Malfoy hat man es schwer mit der Karriere. Ich habe zwar einen Job, aber da läuft es momentan alles andere, als gut.“ Seine Finger hatten mich losgelassen, und ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht.Geschockt zuckte ich zusammen, als ich mich in einer Umarmung wieder fand. Wann war ich das letzte Mal umarmt worden? Wann hatte mich jemand zuletzt freiwillig berührt?
„Warum, Harry?“, flüsterte ich, während sich Tränen in meinen Augen bildeten. Wieso passierte das ausgerechnet heute? In seiner Nähe? Warum bedeutete mir dieses klitze kleine Gespräch so verdammt viel?
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Harry Potter Oneshots
FanfictionDies hier ist eine Oneshot Sammlung. Verschiedene Oneshots zu verschiedenen Pairings (oder auch einzelnen Personen) aus der Harry Potter Wizarding World. Lasst die Geschichten beginnen! (Trans* rights are human rights!)