Letters #Flintwood

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Verbessert/Überarbeitet (Danke fürs drauf hinweisen Nateweasley710, hab den Fehler berichtigt)

Lieber Oliver,

es tut mir leid. Ich möchte mich entschuldigen. Ob du mir verzeihen wirst, liegt ganz bei dir. Doch hör mir bitte voher zu.
Einst waren wir Freunde. Bis zur dritten Klasse lief alles gut. Die Zeit tat mir wirklich gut. Doch etwas änderte sich. Meine Einstellung dir gegenüber. Nein, es war nicht zum Schlechten. Das Gegenteil trat ein. Ich verliebte mich in dich. Zu meinem Nachteil bekam mein Vater davon Wind. Er ist sehr an den dunklen Künsten interessiert. Einer von den Todessern. Oder zumindest teilte er ihre Einstellung. Für sein Ideologisches Weltbild war es nun mal nicht zulässig, dass sein Sohn auf einen Gryffindor steht. Dieser Mann quälte mich daraufhin in den Ferien. Zudem passte ihm nicht wirklich, dass sein Sohn auf das selbe Geschlecht steht. Doch dies war nicht der Hauptpunkt. Denn dieser war, dass ich nicht davon ablassen konnte. Immer noch beherrschst du geradezu meine Gedanken. Und ich wiedersetzte mich ihm. Das passte schon absolut nicht in sein Weltbild. Ich sollte ihm nacheifern. Eine Kopie seiner selbst zu werden. Sogar noch eine dunkelmagischere Version seiner Selbst.
Durch seine Flüche geschädigt, kehrte ich wieder an die Schule zurück. Auch dort kontrollierte mein Vater mich immer stärker. Durch ihn erzwungen, brach ich den Kontakt zu dir ab. Ich wollte dich schützen. Du solltest niemals seiner Grausamkeit ausgesetzt werden. Zwar bricht es mir das Herz, dich so auf Abstand zu halten, und dich damit zu verletzen, doch schien mir dies alle Mal besser, als dich den dunklen Kräften meines Vaters auszusetzen. Ich kann dir nicht sagen, wie leid es mir tut, Oliver.
Doch nun wurde mein Vater ausgeschaltet. Ich habe den Kontakt zu ihm erfolgreich abgebrochen. In den Sommerferien befinde ich mich auf der Flucht. Unter Dumbledores Schutz kann ich weiterhin Hogwarts besuchen und meinen Abschluss machen. Von meinem Vater droht nun keine Gefahr mehr.
Ich wünschte, es wäre früher so gekommen. Doch ist es nun so geschehen, aber ich kann nichts mehr verändern.
Es tut mir aus ganzem Herzen leid, was alles schief gelaufen ist. Vielleicht kannst du es irgendwann verstehen, oder sogar vergessen. Dass du mir verzeihst, erwarte ich keinesfalls von dir.

Lebe wohl,
Marcus Sebastian Flint

Langsam tropften Tränen auf den Brief. Es schien Oliver, als wäre er in einer Blase gefangen. Gefangen zwischen den ganzen fröhlichen Gesichtern in der Großen Halle. Sie alle schienen vollkommen sorglos zu sein.

Jemand packte ihn an der Schulter, und hielt ihn fest, doch Oliver kämpfte sich verbissen frei. „Lass mich!", brachte er mit erstickter Stimme hervor, und riss sich entgültig los.

Kaum war er aus der Großen Halle, schlug er den Weg zum Slytherin Gemeinschaftsraum ein. Er wusste den Weg noch genau, obwohl er ihn zum letzten Mal vor vier Jahren gegangen war.

Bevor er jedoch vor das Porträt des alten Zauberers trat, nahm er sich einen Moment, um sich zu sammeln.

Dann sprach er einen dahergelaufenen Slytherin an. Der Junge schien in die erste oder zweite Klasse zu gehen.

„Bringst du mir bitte Marcus Flint hier raus?"

Leicht verunsichert nickte der Slytherin, und verschwand dann schnell in dem Kerker.

Jetzt hieß ees für den Quidditch Kapitän, sich zu Gedulden. Und das war bei weitem nicht gerade seine Stärke.

Was wäre, wenn Marcus schon weg wäre?

Wenn er gar nichr mit Oliver sprechen wollte?

Oder wenn...

Dem Gryffindor fielen viele Möglichkeiten ein, was hätte sein können, und so atmete er erleichtert auf, als er den braunhaarigen Slytherin durch das Porträt kommen sah.

„Flint! Wir müssen dringend reden!", sagte Oliver, und blinzelte nervös.

Schwer schluckte der Slytherin, und ging dann auf den Gryffindor zu.

„Was gibt's?", wollte er mit rauer Stimme wissen. Der sonst so harte Marcus Flint war momentan einfach nur nervös.

„Ich hab den Brief bekommen, Marcus...", begann Oliver zögerlich, und blickte seinen früheren Freund langsam an.

„Ja?"

Die Stimme von Marcus war ungewöhnlich hoch, und er musste sich räuspern.

„Es stimmt alles. Oder? Dein Vater..."

Der Braunhaarige nickte vorsichtig.

„Oh, Marcus!", rief Oliver aus, und schlang seine Arme um den Slytherin.

Zuerst versuchte der Slytherin noch, sich zu beherrschen, doch nur wenig später rollten ihm die ersten Tränen über die Wangen, und er krallte seine zitternden Hände im Umhang von Oliver fest.

„Könn- können wir raus gehen?", fragte Marcus mit vor Tränen erstickter Stimme.

Daraufhin führte Oliver den Slytherin aus den Kerkern und brachte ihn von nur wenigen gesehen nach draußen auf das Schlossgelände.

„Warum bist du gekommen?", fragte Marcus schwach.

„Ich musste. Allein bei dem, was du geschrieben hast. Du verdienst es nicht, dass ich dich ignoriere. Für das Ganze kannst du ja nichts. Das war allein die Schuld anderer. Ich verstehe, dass du zur Sicherheit auf Abstand gegangen bist. Und ich möchte dir danken.", erklärte Oliver.

„Wofür?"

„Dass du mich schützen wolltest. Ich weiß ja nicht, wie schlimm dein Vater hätte werden können."

Kurze Zeit war es still, und man hörte nur das Rauschen der Blätter im Wind.

„Und... ähm, es könnte sein...", fing Oliver an, und holte einmal tief Luft. „Dass ich dich auch gerne mag. Also sehr gerne. Mehr als sehr gerne."

Der Slytherin schaute Oliver aus großen dunkelgrünen Augen an.

„Ich hab dich verdammt nochmal vermisst, Marcus.", flüsterte Oliver, und kam vorsichtig auf Angesprochenen zu.

Der verharrte noch immer bewegungslos mit Blick auf den etwas kleineren Gryffindor, der ihn nun vorsichtig umarmte.

Durch das Kribbeln im ganzen Körper wurden die Muskeln des Größeren wieder funktionsfähig, und er legte die Arme um den Kleineren Gryffindor.

Dieser legte seinen Kopf aud Marcus Schulter, und sog dessen Duft ein. Wie sehr hatte er diesen doch vermisst, und einfach nur gehofft, dass Marcus endlich wieder normal mit ihm reden würde.

„Meinst du.. du könntest mal mit mir nach Hogsmeade ausgehen?", fragte Marcus zögerlich, und Oliver lächelte.

„Ja, gerne.", antwortete der Gryffindor.

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Am nächsten Hogsmeade Wochenende wartete Marcus schon nervös am Kerkereingang auf den Gryffindor. Dieser kam auch wenige Minuten später an, und musste unwillkürlich grinsen.

In Hogsmeade angekommen, fragte Marcus: „Wohin sollen wir?" „Die Drei Besen?", antwortete Oliver mit fragendem Unterton in der Stimme. „Voll Klischee.", erwiederte Marcus grinsend, und griff nach Olivers Hand, um ihn zu dem Wirtshaus zu ziehen.

An der Theke holte Marcus den beiden etwas zu trinken. „Immer noch Hagebuttentee?", versicherte er sich voher noch bei Oliver, und der nickte.

Früher, als sie noch beste Freunde gewesen waren, hatte Oliver bei jeder erdenklichen Mahlzeit Hagebuttentee getrunken. Sein Lebensinhalt schien aus diesem und Quidditch zu bestehen. Ansonsten schien es, als hätte er keine Bedürfnisse.

Die beiden setzten sich in eine gerade frei gewordene Ecke am Fenster. Still betrachtete Oliver Marcus. Dieser war keineswegs mehr der kleine Junge, den er gekannt hatte. Er war erwachsen geworden, doch seine dunkelgrünen Augen hatten noch den selben Ausdruck.

Den ganzen Tag liefen die zwei zusammen durch das Zaubererdorf, und kehrten erst am frühen Abend zurück nach Hogwarts.

Unterwegs zur Schule griff Marcus vorsichtig nach Olivers Hand, woraufhin dieser breit grinsen musste. Er verstand sich bestens mit Marcus, hatten einen wundervollen Tag zusammen verbracht, und das beste war, dass der Slytherin nicht mehr durch seinen Vater gefährdet war, und so wieder mit Oliver redete.

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