Kapitel 9 ~Ein neuer Tag in Köln~

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*Zeitsprung einen Monat später*
Nun war schon wieder ein ganzer Monat vergangen. Ab nächster Woche würde ich bei Nela wohnen, was widerum bedeutet, dass ich Dortmund bald verlasse.
Finn und ich hatten uns inzwischen vertragen. Er hatte mir die Situation erklärt, aber versuchte trotzdem noch, mich um eine zweite Chance zu beten. Ich war aber strikt dagegen. Außerdem hatte ich überhaupt keine Gefühle mehr für ihn.
Es war Samstag Abend und ich stand in meinem Zimmer und musste die wichtigesten Sachen zusammen suchen. Meine Möbel wurden langsam aber sicher weg transportiert. Und mit den Möbel, ging auch der Hass auf meine Eltern. Denn irgendwie freute ich mich doch auf Köln.
Leider hatte ich mich mit Luke verstritten, weil er immer total eifersüchtig war und mich immer beschützen wollte, aber ich war nunmal nicht seine Freundin. Und das verstand er leider nicht, sodass wir uns stritten und seit einer Woche nicht mehr miteinander Sprachen. Ich fand es schade, dass es so enden musste, aber ich kann ja nichts daran ändern.
*Flashback*
"Luke, warum willst du nicht, dass ich was mit Linus machen?", schrie ich Luke an. "Weil er schlechter Umgang für dich ist?!", brüllte er mich an. "Das kann dir doch egal sein. Ich bin immer hin nicht deine Freundin!"
Meine Stimme fing an brüchig zu werden.
"Eben, aber du bedeutest mir verdammt viel!"
Ich sah Tränen in seinen Augen.
"Luke lass mich einfach in Ruhe!", schrie ich und rannte zum Ausgang. Ich riss die Tür auf und stolperte die Stufen im Treppenhaus herunter. Tränen rannten an meinen Wangen hinunter. Ich wollte ihn nicht so an schreien, aber er ließ mir keine Wahl.
Ich hörte ihn meinen Namen rufen, doch ignorierte ihn. Ich brauchte jetzt Zeit für mich. Mit Linus wollte ich jetzt so oder so nichts mehr machen, weil er der Grund war, warum ich mich mit Luke gestritten hatte.
*Flashback ende*
Nela war außerdem total wütend auf Finn wegen der ganzen Sache. Sie wollte erst nicht mehr mit ihm reden, aber ich konnte sie doch umstimmen. Ich wollte nicht, dass die beiden sich wegen mir zerstritten.
Meine Gedanken schwirrten um den Unbekannten Jungen herum. Sein schiefes Lächeln, seine blauen Augen und diese Stupsnase. Im ganzen, war er ein total knuffiger Junge. Irgendwann schlief ich einfach ein.
"Mia?", fragte Nick. "Was is'?", wollte ich wissen. "Irgendwer warten unten auf dich.", Erklärte er mir und verschwand in seinem Zimmer. Hä? Ich erwarte doch keinen Besuch?
In Gammelkleidung und zerfransten Haaren ging ich zur Tür. Und dort stand er. Der Unbekannte. Er hatte wieder die gleiche Kleidung an und grinste mich schief an. In seiner Linken Hand hatte er eine Gerbera und mit der rechten Hand hielt er sein Longboard fest. Wir sahen uns in die Augen und er übereichte mir die Blume. Komischerweise sprachen wir kein einziges Wort. Ich hatte gerade ein Gespräch begonnen, doch bevor er antworten konnte, wurde ich grob zu Boden gerissen.
Unsanft landetete ich auf dem Boden und schlug sofort meine Augen auf. "Nur ein Traum, Mia, nur ein Traum", redete ich mir selber ein. Wütend sah ich Nick an. "Warum zur Hölle wirfst du mich auf den Boden?!", zickte ich ihn an. Wenn man mich ohne wichtigen Grund unnötig weckt, werde ich richtig wütend. "Mama meinte ich soll dich wecken. Wir wollen heute kurz das Haus besichten. Mama und Papa haben das ja schon gesehen, aber wir eben nicht!", erklärte er und warf mir eine Jeans und ein T-Shirt ins Gesicht. "Was soll ich damit?", fragte ich ihn genervt. "Na Anziehen, was sonst?", erwiderte er genau so genervt. "Ich zieh' so einen Scheiß hundertprozentig nicht an!", zickte ich ihn erneut an. Nick verdrehte genervt die Augen und ging aus meinem Zimmer. "DANN EBEN NICHT!", schrie er noch und rannte dann die Treppe runter. Ich verdrehte ebenfalls die Augen und stand von dem harten Boden auf.
Im Bad wusch ich mein Gesicht und schminkte mich unauffällig. Eine kurze Jeans-Shorts, ein Schwarzes Top und eine graue Kaputzenjacke zog ich schnell an. Unter den Shorts trug ich noch eine Strumpfhose, damit es nicht zu kalt war. Mit meinen schwarzen Vans sah das Outfit trotz des Blazers verspielt und sportlich aus.
Unten in der Küche erklärte mir meine Mutter noch einmal alles genau. Wir wollten einmal alle gemeinsam vor dem Umzug die Villa besuchen. Deswegen hatte mich Nick geweckt. Aber er hätte auch nett sein können. Doch so ist Nick leider nicht.
"Willst du noch ein bisschen Rührei, Mia?", wollte Tommy wissen. Ich schüttelte den Kopf und bedankte mich für das Essen. Ich musste noch schnell meine Tasche holen. Eine Sonnenbrille nahm ich auch mit, da es heute total Sonnig war.
Unten im Flur warteten meine Eltern und Nick auch schon auf mich. Mit dem Pennyboard und meiner Tasche ging ich zum Auto und stieg hinten ein. Nick tat es mir gleich und sekunden später saß er auch schon neben mir im Auto.
"Du, Mia, willst du nicht auch mal den Führerschein machen?", sprach meine Mutter ein neues Thema an. "Nö nicht wirklich. Ich bin doch eh immer auf dem Board unterwegs.", nuschelte Ich und konzetrierte mich wieder auf mein Handy. "Du musst ja wohl einen Führerschein machen! Wir werden dich nicht immer überall hin bringen!", meckerte meine Mutter mich an. "Ist ja gut ich mach einen, wenn ich mich in Köln eingelebt habe!", beende ich das Thema. Mit Erfolg, denn Mama sagte kein Wort mehr dazu.
Endlich in Köln angekommen, prallte die Sonne total. Mir wurde im Auto total warm, sodass ich das Fenster öffnete. Sofort bescherte sich meine Mutter darüber, dass es ihr zu laut sein. Also schloss ich das Fenster und verdrehte genervt meine Augen.
Wir fuhren gerade in eine etwas noblere Straße, in der viele große und moderne Häuser und Villen standen. Und unsere Villa stand genau zwischen den ganzen 'Bonzen'-Häusern. Hier leben bestimmt nur Spießer ohne Kinder oder alte und reiche Menschen.
Papa parkte das Auto vor einem Großen Haus. Es war vom Stil genauso erbaut, wie eine Amerikanische Villa. Auch von innen war es wie ein Amerikanisches Haus aufgebaut. Meinen Eltern gefiel dieser Stil und auch ich fand ihn nicht schlecht.
Bei meinem Zimmer musste ich staunen. Ich hatte den kompletten Dachboden bekommen. Zwar waren noch nicht all meine Möbel reingestellt, aber ich hatte trotzdem ca. 30 m² hier oben. Dazu kamen noch 10 m² Badezimmer und ca. 8m² Ankleidezimmer. Ich konnte überhaupt nichts sagen, sondern stand dort einfach nur mit offen stehendem Mund. "Mund zu sonst fliegt eine Fliege rein!". neckte mich mein Bruder. "Ach halt's Maul! Hast du mal das Zimmer gesehen?", hauchte ich. Meine Stimme war immer noch weg. "Ich hab' auch so ein krasses Zimmer. Vor allem, hab' ich auch noch ein extra Aufnahmezimmer!", strahle Nick.
"Wenn ihr wollt, könnt ihr noch ein bisschen die Gegend erkunden und den Dom besuchen!", schlug Mama vor. Ich war sofort dabei. Also nahm ich mir das Pennyboard und fuhr die Straßen entang. Ich hatte mir gemerkt, dass unsere Straße 'Ehrenstraße' hieß. Mit Google Maps machte ich mich auf den zu dem Dom.
Dort angelangt, musste ich wieder an den Jungen denken. Hier hatte ich ihn 'getroffen'. Hier sind wir ineinander gefahren. Hier hatte alles gegonnen.
~Felix' Sicht~
Auf meinem Longboard war ich auf dem Weg zum Bahnhof. Ich musste Caty abholen, weil Simon leider keine Zeit hatte.
Ich stand am Gleis und wartete mittlerweile schon ganze 10 Minuten. Caty hätte eigenlich schon längst da sein sollen, doch ihr Zug kam immer noch nicht an.
Nach 5 weiteren Minuten fuhr der Zug endlich in den Bahnhof ein. Genervtes Stöhnen von anderen Menschen hintermir signalisierte mir, dass ich zur Seite gehen sollte. Also machte ich ein paar Schritte nach hinten und wartete auf Caty, die wenige Sekunden später aus dem Zug austieg und zu mir kam.
"Hey Felix!", begrüßte sie mich und schloss mich in eine Umarmung. "Naa gute Fahrt gehabt?", fragte ich sie und wir machten uns auf den Weg zu Simons Wohnung.
"Danke nochmals, dass du Caty abgeholt hast! Ich bin dir echt was schuldig!", sagte Simon zu mir und ich ging zu meiner Wohung hoch. Jetzt noch ein paar Videos rendern und dann ab nach draußen!
Um etwa halb zwei war ich endlich fertig und ging mit meinem Longboard, Sonnenbrille, Geld und Hausschlüssel nach draußen.
Auf der Straße fuhr ich ziemlich langsam, weil ich die Sonne genießen wollte. Mein Board brachte mich zum Dom. Ich kam auf dem Platz an und ein Mädchen auf einem Pennyboard fuhr gerade die Straße runter. Ich musterte sie, bis mir auffiel, dass ihr etwas glitzerndes aus der Kaputzenjackentasche fiel. Sofort fuhr ich ihr hinterher und hob den Gegenstand auf. Es war eine silberne Kette mit einem kleiner Kettenanhänger, auf dem ein 'M' eingrafiert war. Ich umschloss ihn mit meinen Finger und fuhr dem Mädchen hinterher. Doch sie war schon soweit weg. Ich rief die ganze Zeit, sie solle anhalten, doch scheinbar hatte sie Kopfhörer in den Ohren und konnte mich nicht hören. Sie wurde immer schneller und damit wurde auch der Abstand zwischen ihr und mir immer größer. Irgendwann verlor ich sie und einfach beschloss umzudrehen.
Den Anhänger legte ich behutsam in meine Hosentasche.
~Mia's Sicht~
Gerade als ich den Domplatz verließ, hörte ich Longboardräder, wie sie über Kopfsteinpflaster fuhren. Eigentlich höre ich gar nichts, weil ich Kopfhörer in meinen Ohrenhörte, aber genau in den Moment wecheslte der Song und es war eine kurze Zeit leise. Ich fuhr die Straßen entlang und wurde immer schneller, weil der Wind so angenehm war.
Meine Eltern warteten schon auf mich, als ich auf den Hof fuhr. Ich wollte gerade die Kette aus meiner Jackentasche nehmen, als ich bemerkte, dass die Kette fehlt. Sofort bekam ich Herzrasen. Das durfte doch nicht sein! Die Kette hatten mir Nela und Ebby zu meinem Geburtstag letztes Jahr geschenkt! Langsam stieg Panik in mir hoch. Ich musste diese Kette wieder finden!
"Mama kann ich noch mal zum Dom? Ich hab' da meine Kette verloren!", bat ich meine Mutter verzweifelt. "Meinetwegen! Aber wir fahren schon mal ok? Du kommst dann mit dem Zug nach, ist das ok?", erwiderte sie. Ich nickte schnell und fuhr sofort zurück zu dem Dom Platz
.
~Felix' Sicht~
Nach dem ich das Mädchen nicht eingeholt hatte, fuhr ich noch ein bisschen auf dem Dom Platz herum. Irgendwann spürte ich aber ein Hunger-Gefühl, worauf ich mich auf den Weg nach hause machte. Die Kette klimperte in meiner Hosentasche. War es eine gute Idee die Kette mit zu nehmen? Oder hätte ich die Kette dort liegen lassen sollen? Vielleicht hätte sie es dann bemerkt und wäre noch einmal zuück gefahren? Ob sie hier wohnt? Dann bestand sogar die Möglichkeit sie noch einmal zu treffen und ihr die Kette wieder zu geben.
An meiner Wohnung angelangt, sah ich mich noch einmal um, um sicher zugehen, dass mir kein Fan gefolgt war. Da die Gegend frei und verlassen war, schloss ich die Tür, die ins Treppenhaus führte, auf und ging ganz nach oben zu meiner Wohnung. Auch hier öffnete ich die Tür und ging sofort in die Küche. Dort wusch ich meine Hände und packte eine Tüte 'Frosta' in die Pfanne. Ich kann nicht kochen, weshalb ich nur Fertigprodukte esse. Jedenfalls nahm ich mir eine Teller und ging damit hoch ins Wohnzimmer.
~Mia's Sicht~
Am Dom angekommen, sah ich wie eine Junge auf einem Longboard den Dom Platz verließ. Irgendwie erinnerte er mich an den Unbekannten, an den ich ständig denken musste.
Ich suchte den ganzen Platz und sogar die Straßen, über die ich gefahren war, ab, doch ich konnte die Kette einfach nicht finden!
Verzweifelt und gekränkt machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Ich nahm den Nächsten Zug nach Dortmund und löste im Zug ein Ticket. Nach einer Stunde und etwa 30 Minuten fuhr der Zug im Dortmunder Hauptbahnhof ein. Schnell machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Dort angelangt legte ich mich traurig ins Bett und schlief mit Gedanken an den Unbekannten ein.

Mein Joonge♥️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt