Valentinstag

624 31 2
                                    

Es ist gegen halb sieben, als unser Wecker mich aus meinen wohlverdienten Schlaf weckt. Mit noch geschlossenen Augen taste ich nach dem Störenfried und haue solange darauf, bis ich die richtige Taste gefunden hab und wieder Ruhe in Newts und meinem Zimmer herrscht. Ich bleibe noch was liegen und bereite mich selig und geistlich darauf vor, gleich von meinem Freund aus dem Bett geschmissen zu werden.

Doch es bleibt alles ruhig. Ein Blick auf den Wecker verrät mir, dass es schon kurz nach sieben ist. Verdammt wir haben verschlafen! Kerzengrade sitze ich in unserem Bett.

"Newt wir haben verschlafen! Wir müssen aufstehen!", ruf ich und drehe mich zu ihm um, aber seine Bettseite ist leer. Hat er mich absichtlich verschlafen lassen?

"Newt?", rufe ich und erhalte promt eine Antwort.

"Bin in der Küche, Tommy!"

Ich stehe auf und sofort empfängt mich eine bibberne Kälte. Wäre ich doch nur bloß im Bett geblieben. Schnell schlüpfe ich in meine Hausschuhe und in meinen Bademantel und gehe in unsere Küche. Was mich dort erwartet, lässt mich kurz stutzen.

Newt steht in unser kleinen Küche und macht Rührei. Aus dem Radio neben der Spüle dudelt ganz leise Musik und der Tisch ist reichlich gedeckt; ein großes Blumenstrauß steht in der Mitte und auf meinem Platz liegt eine schön eingepackte Schachtel Pralinen. Wie lange er schon wach ist? Es muss bestimmt Stunden gedauert haben, um dass alles vorzubereiten.

Dabei ist ja nur Valentinstag.

Wobei "nur" untertrieben ist, wenn man bedenkt, was ich für heute geplant habe. Aber um meinen Plan perfekt durch zu ziehen, muss er denken, dass ich es vergessen hab.

"Uhm...hab ich was verpasst?", frage ich scheinheilig und Newt zuckt kurz zusammen, da er nicht bemerkt hat, wie ich den Raum betreten hab.

"Heute ist Valentinstag... und unser Jahrestag", erklärt er, wobei er das letzte eher flüstert.

"Oh...ich...ehm...Es tut mir leid...ich hab...", beginne ich meine auswendig gelernten Sätze. Dabei entgeht mir nicht das verletzte Gesicht von Newt, was mein Herz kurz schmerzhaft zusammen ziehen lässt.

"Du hast es vergessen...schon wieder?", fragt er, wobei es eher nach einer Aussage klingt.

Leicht nicke ich und presse die Lippen aufeinander. Ich setzte zu einer weiteren Entschuldigung an, aber werde von Newt unterbrochen: "Es ist nicht schlimm....ich hatte nur gehofft, dass wir vielleicht den Tag gemeinsam verbringen können...so wie damals", er lächelt gezwungen und wendet sich dem Rührei wieder zu.

Ich gehe zu ihm und lege meine Arme um ihn und platziere meinen Kopf auf seiner Schulter.

"Es tut mir leid", flüstere ich.

"Als Entschädigung lad ich dich heute abend in... ein Restaurant ein", spreche ich weiter und Newt nickt leicht.

"Okay und jetzt lass uns erstmal frühstücken." Ich platziere einen Kuss knapp unter sein Ohr und löse mich dann von ihm.

Wir setzten uns beide und nachdem Newt das Rührei verteilte, essen wir schweigend. Ich kann Newt nicht wirklich ansehen, da man deutlich die Enttäuschung aus seinem Gesicht noch ablesen kann.

"Du musst also heute arbeiten", sagt Newt, jedoch klingt es eher nach einer Frage. Ich nicke und schon wieder zieht sich mein Herz bei Newts traurigem Blick zusammen.

"Ich kann mich auch für heute krank melden", mache ich einen Vorschlag.

Es ist zwar nicht mit in meine Plan einkalkuliert, aber er würde nicht so viel daran ändern.

Newtmas OS - Sammlung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt