Albtraum

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Obwohl man das eigentlich nicht Schlafen nennen kann. Ich döse eher vor mich hin, als das ich richtig schlafen würde. Zum einen, kann ich aus einem unerklärlichen Grund einfach nicht einschlafen und zum anderen vergewissere ich mich gefühlt alle fünf Minuten, ob Riza noch atmet. Ich versuche mich so gut es geht nicht zu bewegen, da ich sie nicht wecken möchte. Sie braucht den Schlaf und die Ruhe.

Da ich leider immer noch blind bin, kann ich sie noch nicht einmal beim Schlafen beobachten. Also bleiben mir nur wieder meine Gedanken.

Fast hätten mich meine Gedanken und dunklen Erinnerungen wieder verschluckt, als ich höre wie leise die Tür geöffnet wird. Auf leisen Sohlen schlich jemand zu der Seite des Bettes, in dem ich lag.

"Sie sollten doch schlafen, Herr Mustang."

Es ist die Schwester von erst.

"Ich kann nicht. Wie spät ist es denn?"

Ich flüstere so leise ich kann und achte genau auf Rizas Atemzüge. Ich will sie auf keinen Fall aufwecken.

"Es ist 4.37 Uhr. In fast zweieinhalb Stunden kommen die Ärzte ihretwegen beiden. Sie wollen ihre Augen untersuchen und feststellen, ob sie je wieder sehen können oder nicht. Bei Frau Hawkeye wollen sie auch noch ein paar Untersuchungen machen. Wegen ihrer Wunde und wegen ihres Gehirns. Da müssen Sie aber beide ausgeschlafen sein."

Ich kann nur nicken. Ob ich je wieder sehen kann oder nicht. Was wenn...? Nein, den Gedanken lasse ich jetzt nicht zu. Ich muss mich auf Riza und ihre Genesung konzentrieren.

"Darf ich bei ihren Tests später mit dabei sein?"

"Ich weiß nicht so recht. Das müssen Sie mit dem behandelnden Arzt besprechen. Aber jetzt ruhen Sie sich bitte aus. Ich meine, soweit Ihnen das möglich ist, mit der Frau an Ihrer Seite."

Ich höre ein leichtes Lachen ihrerseits. Ich erwidere nichts. Gerade so bekomme ich noch mit, wie die Schwester ein Fenster öffnet und dann leise die Tür wieder verschließt. 

Meine Aufmerksamkeit ist wieder zu Riza gewechselt, die sich etwas fester in mein Shirt krallt. Vielleicht träumt sie schlecht oder ihre Wunde tut wieder weh. Ich warte ab, was als nächstes passiert. 

Schläfst sie jetzt weiter oder wacht sie auf? Ich achte auf ihre Atmung, die sich ein wenig geändert hat. Sie atmet heftiger ein  und aus. Ich suche ihre Hand und halte sie mit meiner fest. Sie drückt meine Hand fest und wacht dann mit einem Zucken auf.

"Shhh."

Ich versuche sie zu beruhigen und ihr Zeit zu geben, zu sich zu kommen und zu realisieren, wo sie sich befindet. Sie zittert am ganzen Körper, sodass ich Angst habe, ihre Wunde könnte wieder aufgehen. Ich halte sie ganz fest an meinen Körper gedrückt und flüstere ihr immer wieder ins Ohr das alles ok sei und sie hier bei mir in Sicherheit ist.

Nach ein paar Momenten hat sich Riza wieder gefangen. Sie liegt nun ruhig und schweigend neben mir. Ich habe wieder angefangen kleine Kreise auf ihren Arm zu zeichnen. Ich will die friedliche Stille nicht durchbrechen, also schweige ich einfach.

"Tut mir leid."

"Was tut dir leid? Dir muss nichts leidtun."

"Dass du das miterleben musstest. Ich wollte dich nicht aufwecken."

"Wie gesagt, nichts das dir leidtun müsste. Ich war schon wach, also keine Sorge. Ich hatte nur Angst, dass deine Wunde wieder aufgeht oder du Schmerzen hast."

"Nein, mir geht es gut. Ich habe das jede Nacht. Jede Nacht habe ich denselben Albtraum und wache mitten in der Nacht auf. Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?"

"Ungefähr 2 Stunden. Du solltest noch ein wenig schlafen, in ein paar Stunden kommen die Ärzte und wollen uns ein paar Untersuchungen unterziehen."

Ich verändere meine Position ein wenig und versuche es für uns beide so gemütlich wie möglich zu machen.

"Ich hoffe es ist kein Problem für sie, wenn wir hier zusammen liegen."

"Nein, bestimmt nicht. Selbst wenn sie ein Problem damit haben, ist es mir egal. Mir bist nur du wichtig und da kann mir keiner etwas verbieten."

Sie vergräbt ihr Gesicht in meinem Shirt. Wir haben noch nicht darüber geredet, wie es jetzt eigentlich um uns steht. Das haben wir nie, aber ich denke, wir beide wissen, was wir fühlen, zumindest hoffe ich, dass Riza das Gleiche fühlt wie ich. 

Irgendwann werden wir schon darüber reden, doch ich glaube wir beide genießen jetzt erst einmal die Zeit, die wir hier zu zweit haben.

Ein Luftzug zieht durch das geöffnete Fenster ins Zimmer und Riza fängt wieder leicht an zu zittern. Außerdem bekommt sie Gänsehaut auf den Armen. Ich ziehe sie wieder näher zu mir heran und fische mit meinem freien Arm nach der Decke. 

Ich drehe meinen Kopf so, dass meine Lippen auf ihrer Stirn zum Liegen kommen. Ihre Hand wandert meine Brust entlang. Über meinen Herzen stoppt sie.

Diesmal fallen wir beide in einen Traumlosen und relativ festen Schlaf.

All time low RoyRizaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt