„Hey."

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4 Monate später...

In den letzten paar Wochen war eine Menge los gewesen. Gleich nachdem mich Riza von meinem Selbstmordversuch gerettet hat, kam auch schon der Krankenwagen und ich kam wieder ins Krankenhaus.

Eigentlich wollte ich dort nie wieder hin. Generell wollte ich ja nie wieder irgendwohin, außer in die Hölle und endlich dieses Leben verlassen. Doch es gibt nun eine zweite Chance für mich. Womit ich sie verdient habe, weiß ich bis jetzt immer noch nicht. Ich musste unzählige Tests durchlaufen und es versammelten sich die besten Ärzte um mich, um meinen Fall zu studieren.

So etwas wie mich haben sie noch nie gesehen. Niemand kann sich erklären, wie es sein kann, dass mein Augenlicht zu mir zurückgekehrt ist. Es stand außer Frage, dass ich je wieder sehen könnte. Doch stehe ich jetzt hier und sehe besser als zuvor. 

Mich verwundert es am meisten.

Mir wurde außerdem eine Therapeutin an die Seite gestellt. Es ist üblich nach einem versuchten Selbstmord, psychiatrische Hilfe zu bekommen. Natürlich will niemand, dass ich noch einmal versuche mir das Leben zu nehmen. Besonders die Ärzte nicht. Ich bin zu einer Art Versuchskaninchen geworden. Jeden Tag muss ich mich weiteren Test aussetzen.

Es ist noch nicht geklärt, wie ich es geschafft habe, wieder sehen zu können. Noch können mir die Ärzte sagen, ob ich mein neu gewonnenes Augenlicht auch behalten werde oder ob nicht eines Tages meine Augen wieder versagen und ich wieder erblinde.

Doch das ist mir, um ehrlich zu sein, ziemlich egal. Selbst wenn ich wieder erblinden sollte, nehme ich es schweigend und lächelnd hin.

Während dieser ganzen Zeit ist mir Riza nicht von der Seite gewichen. Jeden Tag kam sie früh ins Krankenhaus und hat es auch erst Abends verlassen, nachdem ich ihr mehrmals versichert habe, das es mir gut geht.

Irgendwann hat das Krankenhaus Personal aufgegeben, sie zum Gehen zu bewegen. Bei jeder Untersuchung und bei jeden Test hatte sie die Ärzte gebeten dabei zu sein. Meistens auch mit Erfolg.

Riza ist nicht so eine Frau, die schnell aufgibt oder locker lässt. Wir haben am Anfang mehrere Nächte durchgemacht und einfach nur geredet. Ich habe ihr alles erzählt, wirklich alles.

Angefangen mit dem Unfall, der Stimme in meinem Kopf und der Zeit im Krankenhaus. Zwar hatte ich versucht, vieles ein wenig schöner zu reden oder zu verharmlosen. Doch Riza wollte, dass ich ehrlich mit ihr bin. Also war ich es.

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich komplett ehrlich mit ihr.

Leicht war es auf keinen Fall, gerade als ich von der Zeit zu Hause erzählt habe, doch sie saß einfach nur da und hörte mir zu. Natürlich verschwieg ich ihr meine Gefühle für sie nicht. Diese Gefühle, die ich schon lange vor dem ganzen Unfall hatte.

Wir sprachen auch oft darüber, wie es jetzt weiter gehen soll, mit unseren Jobs, unseren Leben und unserer Liebe. Denn auch Riza erzählte mir offen von ihren Gefühlen, die sie so lange hinter verschlossenen Türen aufbewahrte.

Am Anfang war es schwer für mich zu begreifen, dass Riza auch dasselbe für mich fühlt, wie ich für sie. Dennoch gab es einige Probleme, die auf uns zukamen. Während der Zeit im Krankenhaus war Riza nicht arbeiten gegangen, obwohl ich ihr mehrmals versichert habe, es sei ok und sie sollte gehen.

Ihre Antwort war immer die gleiche. Ohne mich als Chef will sie nicht mehr dort arbeiten. Was ich einerseits verstehen kann, dennoch war es immer ihr Traumjob gewesen. Etwas anderes konnte ich mir für sie nicht vorstellen.

Nach fünf Wochen reichte sie ihre Kündigung ein. Da ich in meinem Zustand nicht arbeitsfähig war, schickte ich meine gleich hinterher. Klar hatte ich mein Augenlicht wieder und die innere verfluchte Stimme ist raus aus meinem Kopf, dennoch habe ich seelischen und auch körperlichen Schaden davon getragen.

All time low RoyRizaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt