Traum?

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POV Roy:

Schwerelos.

Die Luft streicht zart an meinen Wangen und Haaren entlang.

Ich schalte meinen Kopf und meine Gedanken komplett aus.

Mit den Armen ausgebreitet, lasse ich mich einfach ins Nichts fallen. Für einen kurzen Moment fliege ich. Zumindest fühlt es sich so an.

Meine Augen habe ich immer noch geschlossen. Selbst wenn, würde ich ja eh nichts sehen. In den letzten Momenten will ich mir diese Enttäuschung ersparen.

Dennoch gehen mir einige Dinge nicht aus dem Kopf, es stimmt also: wenn man stirbt, zieht das ganze Leben an einem vorbei. Bloß das bei mir nicht mein Leben vorbeizieht, sondern Riza.

Jedes Bild, jeder Gedanke, der vor meinem inneren Auge aufkommt, ist Riza. Es ist nicht so, dass ich bereue, was ich gerade tue. Dennoch hätte ich gern mehr Zeit mit ihr verbracht. Aber nicht so. Wenn ich gesund wäre, also mein Augenlicht noch hätte, würde ich mein Leben nicht so einfach wegwerfen und springen.

Ich hätte mein ganzes Leben dafür gewidmet, Riza ein guter Mann zu sein, der ihr zur Seite steht. Es dachte bestimmt jeder, ich würde mich nie trauen mit Riza einmal auszugehen und ihr irgendwann meine Gefühle zu gestehen.

Ich gelte bei allen ja als gefühlskalter Mann. Es hätte nur echt lange gedauert, da ich schon immer dachte, ich wäre nicht der richtige um an ihrer Seite zu sein. Sie hätte einen besseren Mann an ihrer Seite verdient als mich, der ihr den Rücken verbrennen musste.

Bis heute weiß ich nicht, wie sie das damals ausgehalten hat. Mir hat es das Herz zerrissen sie so leiden zu sehen. Sie hatte versucht ihre Schreie abzudämpfen oder gar zu unterdrücken, aber ich habe jeden einzelnen gehört. Mein Herz hatte an diesem Abend geblutet.

Wie also wäre es möglich, das sie mich mag? Ich habe ihr bisher nur Sorgen und Ängste im Leben beschert.

Doch darüber muss ich mir jetzt wohl keine Sorgen mehr machen. Ich habe mich dazu entschieden, mir überhaupt keine Gedanken mehr zu machen. Den einfachen Weg zu nehmen.

Und so lasse ich mich fallen....
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Bis mich etwas ruckartig am Arm packt und ich unsanft ins Stocken gerate. Kurz darauf knackt etwas in meiner rechten Schulter.

Ich knalle gegen die Hauswand und spüre gleich danach ein ziehen in meinem ganzen Körper. Momente vergehen und ich lande sehr unsanft mit den Rücken auf den Boden. Mein Kopf dröhnt ziemlich stark und ich bin extrem orientierungslos.

Was wohl daran liegt, dass mein Kopf irgendwo dagegen geschlagen ist. Kurz darauf wird mir die Luft aus den Lungen gepresst.

Bin ich nun tot? War es das schon? Aber warum habe ich dann Schmerzen? Habe ich den Fall überlebt? Bitte nicht. Ich will mich jetzt nicht noch quälen und am Ende noch mehr ein Krüppel sein, als eh schon.

Sekunden vergehen, ich weiß nicht so recht was passiert ist. Alles, was ich sehe, ist ein schwarzer Himmel mit kleinen Sternen die leuchten. Nicht eine Wolke ist da oben.

Ich schließe meine Augen wieder und seufzte.

Nur um sie im nächsten Moment wieder aufzureißen. 

Was? 

Ich kann? 

Ich habe? 

Wie ist das möglich? Seit wann habe ich eigentlich meine Augen offen gehabt? Mein Blick huscht von einer Seite zur nächsten. Wie um alles in der Welt ist das möglich?

Lebe ich noch? Bin ich tot? Oder ist das alles ein Traum? Vielleicht bin ich ja gar nicht gesprungen. Vielleicht hatte ich ja nie mein Augenlicht verloren. Vielleicht gab es nie diesen Krieg.

Vielleicht... vielleicht war wirklich alles nur ein Traum............
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Oder doch nicht?

All time low RoyRizaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt