Spiegelstücke

Kaptiel 1.

Manchmal ist es komisch. Die Zeit, in der die Welt noch „normal" war kommt mir vor, als wäre sie ein einfacher Traum gewesen. Diese naive Blase, in der wir gelebt haben... Rückwirkend kann ich nur den Kopf schütteln. War klar, dass es so kommen musste.
Mühsam stehe ich auf und klopfe den Dreck von meiner Hose. Seit Elektrizität ein Fremdwort für diese Zeit geworden ist, breitet sich die Dunkelheit ohne Hindernisse aus. Alle Kommunikationsnetze sind mit einem mal zusammengebrochen und da waren wir nun: auf uns allein gestellt. Und das schlimmste, so scheint es zumindest in vielen Fällen: mit uns selbst allein.
Was macht dich denn zu etwas besserem? Fragt die nervtötende Stimme in meinen Kopf. Grundsätzlich gebe ich darauf keine Antwort um zumindest den Schein meiner psychischen Gesundheit zu wahren, aber heute ist ein besonderer Tag, denn heute habe ich einfach keinen Bock mehr. Mit energischen Schritten stampfe ich den kleinen Berg auf dem ich saß nach unten und denke mir schlichtweg ein: ach halt die Schnauze während langsam unser kleines Camp in Sicht kommt.
Wie das alles angefangen hat?
Als die erste Welle der Zerstörung über uns hinwegfegte, war ich gerade draußen mit meiner kleinen Nichte.
Wir haben gespielt und ich war gerade dabei ihr beizubringen wie man funkel Käfer, so hat sie sie immer genannt, mit der Hand fängt, als plötzlich ein grelles Licht den Himmel überzogen hat. Es sah so aus, als würde etwas zersplittern und auf uns alle herunter regnen.
Wie in Trance sehe ich diesen Augenblick, diese vergeigte Chance noch immer vor mir.
Sammy, wie ich mich schützend über sie werfen will aber nur den verfluchten hauch einer Millisekunde zu spät bin und ein goldener Splitter ihren kleinen Körper trifft.
Um uns herum ging die Welt unter aber nachdem sie getroffen wurde, blieb die Zeit für mich stehen. Ein Wesen wie ich es aus alle den fantasy Filmen noch nie zuvor gesehen oder hätte erahnen können kam mit gleitenden Schritten auf mich zu.
Wo es herkam?
Direkt aus Sammy's kleinem Körper.