Heile Welt

17 1 0
                                    

An diesem Sonntag erwache ich aus einem traumlosen Schlaf. Unwillkürlich muss ich an die Gutenachtgeschichte denken, die mir Daddy gestern Abend erzählt hat. Sie hat von zwei Drachen gehandelt, die beide zusammen in ihrer Höhle in einem hohen Berg leben und immer gemeinsam auf Schatzsuche gehen. Zusammen haben sie grandiose Entdeckungen gemacht.

Ich schwinge meine Beine über den Bettrand und gehe ins Badezimmer, um mich frisch zu machen.


In Klamotten und Zähne geputzt, verlasse ich mein Zimmer und gehe hinüber in unsere Küche. Dort angekommen finde ich Mom, Dad und Christian vor.

Alle drei sitzen sie an unserem Esstisch.

„Guten Morgen, Großer", werde ich von Dad herzlich begrüßt.

Ich setze mich nach einem knappen „Morgen" an meinen Platz.

„Möchtest du einen Pfannkuchen?", Dads fragender Blick ruht auf mir.

Ich nicke.

„Ja bitte", entgegne ich, nehme meinen Teller, der bereits vor mir steht und halte ihn ihm entgegen.

Der duftende Pfannkuchen darauf platziert, greife ich auch schon zu. Hm, der schmeckt vielleicht lecker. Mom kann so gut kochen, wenn sie denn mal Zeit dazu hat!

„Kann ich Ahornsirup drauf?", frage ich nach.

„Natürlich."

Ich lächele, ehe ich mir den Pfannkuchen so richtig gut schmecken lasse.

„Hast du gut geschlafen, Elliot?", wendet sich Mom nun auch an mich.

„Ja", ich nicke. „Ich habe von den Drachen geträumt von denen mir Daddy gestern Abend eine Geschichte erzählt hat."

„Sehr schön."

Mom lächelt.

Dann wendet sie sich wieder an Christian.

„Möchtest du deinen Apfel so essen oder soll ich ihn dir aufschneiden?"

Christian sagt nichts darauf. Nimmt den roten Apfel an sich und beißt hinein.

Mom lächelt.

„So, alles klar", sagt sie eher zu sich als zu ihm, ehe sie sich ihr Ei aufpult und einen Löffel davon nimmt. Hungrig nehme ich noch einen Bissen von meinem Pfannkuchen, während ich weiterhin den grauäugigen Jungen betrachte. Moms vollste Aufmerksamkeit hat er übrigens auch. Wenn ich ihr morgen mein Bild aus der Schule mitnehme, wird sie wieder mehr auf mich achten, ganz bestimmt. Und mehr um mich kümmern wird sie sich dadurch auch! Aber allen voran wird sie sich freuen, freuen über mein Bild. Das ich ihr morgen schenken werde.

„Meine Drachen haben viele Abenteuer erlebt", fahre ich weiter fort, um Moms Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. „Möchtest du wissen welche?", frage ich darum. Mom jedoch ist noch immer Christian zugewendet.

„Mom?"

Schlagartig sieht sie mich an.

„Ja, ja natürlich."

‚Gut'

Und so beginne ich zu erzählen. Zumindest das, was ich noch von meinem Traum weiß. Jedoch habe ich schon nach wenigen Minuten das Gefühl, dass mir Mom nicht richtig zuhört.

Sauer blicke ich zu dem grauäugigen Jungen.

Prompt verwerfe ich den Gedanken von gestern Nacht wieder. Nein, mein Löwe würde bei mir bleiben.

Für immer.

Christian kann selbst sehen wo er bleibt. Meine Geduld verpufft augenblicklich.

Sauer rutsche ich vom Stuhl und laufe ohne mich noch einmal umzudrehen in Richtung meines Zimmers.

Fifty Shades of Elliot (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt