Es war früh am Morgen als ich leise durchs Haus nach unten tappste, mir ein schnelles Frühstück zubereitete und mich anschließend auf den Weg zur Bibliothek machte.
Ich hatte mir bestimmt eine Stunde länger Zeit beim Aufstehen gelassen, einfach um meiner Familie keinesfalls über den Weg zu laufen. Vergeblich hoffte ich immernoch darauf, dass das Thema bis zu meiner Rückkehr gegessen war, aber so gut wie ich meine Mutter kannte, würde sie mich eher Hosen tragen lassen, als das zu vergessen..
Mit einem leichten Rums zog ich die Tür hinter mir zu und blickte nach vorne .
Den Weg zur Bibliothek konnte ich noch immer in und auswendig, was mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Die Vorfreude den Ort, die damit verbundenen Menschen und Thomas, sowie Elisa wiederzutreffen ließ mich leise aufquieken. Auch wenn ich heute bestimmt eine Stunde länger gebraucht hatte, kam ich trotzdem noch passend zu zehn vor neun.
Ich konnte Thomas schon von Weitem erkennen. "Thomas!", rief ich und lief auf ihn zu, "Hey. Wie geht's dir? Lange nicht mehr gesehen..." Seine Mundwinkel zogen sich augenblicklich verräterisch nach oben und er gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange.
"Wie kann das sein, dass du morgens immer in so guter Laune bist?", grummelte er mich trotzdem missmutig an. Er zog den Schlüssel aus seiner Manteltasche und öffnete, im Anbetracht der Zeit, das Schloss übertrieben langsam.
Kaum war die Tür offen, schoss ich nach oben, legte meinen Mantel ab und rannte nach unten um die Zeitungen abzuholen.
Augenblicklich als ich unten war kam auch schon Phillip und seine Augen leuchteten förmlich als er aufgeregt auf mich zugerannt kam. Im letzten Moment schien er sich jedoch noch zu fassen und achtete auf die Begrüßung.
"Miss Crumb! Sie sind wieder hier.", er hob brav seine Mütze vom Kopf und nickte mit dem Kopf. "Guten Tag. Wie geht es Ihnen?"
Ich musste über ihn schmunzeln und gleichzeitig merkte ich, dass ich diesen typischen Alltag - eingeschlossen Phillips Benehmen- sehr vermisst hatte.
"Mir geht es heute ausgesprochen gut, danke der Nachfrage Phillip. Und dir?", ich nahm ihm schonmal die Zeitungen ab und hielt ihm das nötige Geld hin.
"Ganz in Ordnung denke ich mal. Ich muss dann auch weiter. Schönen Tag noch Miss Crumb."
"Dir auch", rief ich ihm noch schnell im Gehen hinterher. Ich war mir zwar nicht sicher, ob er das noch gehört hatte, aber für den Fall, wenn nicht hätte ich ja nun noch tausende weitere Möglichkeiten mit ihm zu reden. So schnell würde ich diesen Ort nicht mehr verlassen!
Nachdem Phillip gegangen war machte ich mich wieder auf den Weg nach oben, denn ich meinte das absolut ernst als ich sagte, dass ich nie wieder ins Archiv wollen würde.
In meiner Abwesenheit hatte sich glücklicherweise nichts an der Bibliothek geändert, nicht die Bücher, der Alltagsablauf und leider Gottes auch nicht Thomas' nachlässige Buchführung. Manche Dinge werden sich scheinbar nie ändern.
Bevor ich mich an die Papierarbeit zu schaffen machte, wollte ich aber noch etwas loswerden.
Ich klopfte an seine Bürotür. "Hallo. Kann ich hereinkommen?"
"Klar. Komm herein.", er hatte seine Nase vertieft in Unterlagen. Seine Lesebrille hing tief auf der Nase und doch schien er in der Lage zu sein sich mit mir zu unterhalten.
"Ich wollte nochmal sicherhaltshalber wegen der Maschine fragen. Hat sich damit irgendetwas verändert, was ich wissen müsste?"
Nebenbei legte ich schonmal die alten Zeitungen auf Mr. Reeds Schreibtisch.
"Nein, da hat sich nichts mit geändert. Jedoch gut, dass du es sagst, ich müsste die nämlich nochmal nachgucken lassen. Vor kurzem haben sich ein paar Schrauben gelöst, deswegen solltest du sie doch lieber erst umgehen." Er machte sich eine kurze Notiz und sah mich kurz darauf belustigt an:" Außer du möchtest nochmal von deinem Held aus der Maschine gerettet werden."
Ich verdrehte spielerisch die Augen als er mir zuzwinkerte.
"Pfff. Ich hätte das auch ohne dich geschafft!", sagte ich mit einem Lächeln und deutete auf meine nicht vorhandenen Armmuskeln.
"Ja ja. Sagen wir einfach es hat einen Grund, warum du nichts schwereres als Bücher anheben musst.", meinte Thomas und schmunzelte.
"Neid. Purer Neid.", ich drehte mich lächelnd um und verließ sein Büro.
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Animant Crumbs Staubchronik 2 Fanfiction
De TodoAnimant Crumb, eine Frau des 19. Jahrhunderts steht nun vor einer schwierigen Herausforderung: Sie muss ihrer Familie von Mr. Reed erzählen, dem Mann, dem sie die Ehe versprochen hatte. Wie wird sie dies bewerkstelligen können? Ich habe das Buch "An...