Sie lag in Akashiels Fell gekuschelt am Bug und lauschte dem regen treiben der Piraten, die die Waren auf ihr Schiff brachten.
Auch die restlichen Soldaten hatten nach ihrem Handel schnell aufgegeben, das Schiff verteidigen zu wollen. Sie waren zwar keinesfalls zufrieden mit dem Ausgang, schienen jedoch einzusehen, dass die Piraten wesentlich stärker waren als sie.
Nach ihrer mehr oder weniger einseitigen Entscheidung, dass sie bei den Piraten mitfahren würde, hatte Cain sie nicht mehr behelligt, sondern sich stattdessen daran gemacht, Plätze für die Frachten zu suchen.
Es wunderte sie immer noch, dass er die Organisierung seines Schiffes selbst in die Hand nahm, doch eigentlich gefiel es ihr sogar. Immerhin bedeutete es, dass sie sich nicht in ihm getäuscht hatte.
Er war tatsächlich niemand, der sich nur hinter seiner Position als Kapitän versteckte.
Er war also ein Mann der Tat.
Amüsiert zuckten ihre Mundwinkel, das konnte interessant werden. Sie sollte wahrscheinlich froh sein, wenn sie ihren Aufenthalt auf seinem Schiff überlebte. Wenn er sich weiterhin so lächerlich benahm wie vorhin, dann würde sie ihm früher oder später an die Gurgel gehen.
Aber gut, auch sie war nicht von gestern. Diesem Mistkerl würde sie es zeigen!
Neben ihr räusperte sich jemand und sie blinzelte mit einem Auge zu ihm hoch.
Zuerst konnte sie nicht sehen, um wen es sich handelte, da die Sonne in seinem Rücken stand – es konnte nicht Cain sein, diese Person hatte einen schmaleren Körperbau – doch dann erkannte sie den schwarzhaarigen Kerl, der ihr vorher schon aufgefallen war und richtete sich auf.
„Cain möchte dich sehen, ich soll dich zu ihm bringen.“
Seine Stimme war einen Hauch zu kalt, sie bemerkte deutlich, dass auch ihre Anwesenheit ihn nervös machte.
„Name?“ fragte sie kurz angebunden während sie aufstand.
„Lizard.“ antwortete er eben so Wortkarg.
Er ging in Richtung der Frachträume – zumindest ging sie davon aus – und sie beobachtete ihn von der Seite.
Vielleicht hatte sie ich in ihm getäuscht. Er wirkte wie jemand, der sich nichts sagen ließ und der allein reiste. Ihn umgab die selbe Aura wie sie, nur dass sie diese besser verbergen konnte als er.
„Warum bist du hier.“ fragte sie kurzerhand.
Sie sah keinen Grund für jemanden wie ihn, einem anderen zu folgen. Das schien ihr nicht angebracht. Noch bevor er antworten konnte durchschnitt eine andere Stimme den Raum.
„Er ist hier, weil er mir nichts geringeres als sein Leben schuldet.“
Blitzschnell ruckte ihr Kopf herum und sie sah Cain an.
„Danke Li, du kannst gehen.“
Als er sie jetzt seinerseits musterte fing er plötzlich an zu Lachen.
„Nur schade, dass Blicke nicht töten können, nicht wahr Süße?“ lachte er.
Augenblicklich hatte sie ein Messer gezückt und hielt es ihm unter die Nase.
„Wenn Blicke es nicht können, weiß ich etwas anderes, dass das vermag!“
Was hatte dieser Kerl nur an sich, dass sie augenblicklich aus der Haut fahren lies?!
Sie war doch sonst nicht so leicht zu provozieren. Cain tat aber auch alles auf eine höchst provokante Art und Weise... Dennoch war es geradezu peinlich, wie er sie zum aus der Haut fahren brachte.
Doch Cain schien ihr Messer nicht sonderlich beeindruckend zu finden, denn er lachte nur weiter. Sie hatte aber ohnehin nicht vorgehabt, ihn umzubringen.
Noch wollte sie sich wenn möglich nicht die ganze Mannschaft auf den Hals hetzen. Also steckte sie den Dolch zurück in ihren Stiefel.
„Wenn du das nächste mal etwas von mir willst, dann komm gefälligst selber.“ knurrte sie.
„Wieso?“ fragte er mit zufriedenem Gesichtsausdruck.
„Du bist doch gekommen.“
Hochmütig zog sie die Augenbrauen hoch und wandte sich in Richtung Treppe.
„Ich kann auch wieder gehen.“
Noch bevor sie den ersten Schritt getan hatte, schnellte seine Hand vor und umfasste ihr Handgelenk. Wortlos blickte sie auf seine Hand, dann in sein Gesicht und zog gleich beide Augenbrauen in die Höhe.
Langsam zog er seine Hand zurück.
„Kein Grund mich gleich wieder zu ermorden, ja?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was wolltest du?“ fragte sie unwirsch.
„Nicht immer gleich so unfreundlich...“ murrte er.
Dann sah er plötzlich ernst aus, was sie dann doch irgendwie seltsam fand.
„Ich wollte dich fragen, wie du dir das jetzt eigentlich vorstellst. Du kommst auf mein Schiff und willst mit uns segeln, aber ich habe nicht mal so eben einen Raum zur Verfügung, den ich dir bereitstellen könnte.“
Einen Augenblickt sah sie verwundert zu ihm hoch. Darüber machte er sich Gedanken? Dann lächelte sie.
„Das habe ich auch nicht verlangt. Akashiel und Ich werden an Deck schlafen. Alles was ich will sind zwei Mahlzeiten am Tag für ihn und mich. Mehr brauchen wir nicht.“
Unglücklich sah er auf sie hinab.
„Dir ist aber schon klar, dass du als einzige Frau von einem Haufen Männern umgeben bist, die seit Wochen nicht mehr an Land waren?“
Perplex starrte sie ihn an.
„Machst du dir etwa sorgen darum, dass ich nicht in der Lage sein könnte, mich ein paar pervers gewordenen Männern zu widersetzen?“
Sein Gesichtsausdruck versteinerte.
„Ich bin für alle verantwortlich, die auf meinem Schiff reisen, sei es jetzt freiwillig oder nicht.“ brüskierte er sich.
„Schon gut,“ winkte sie ab.
„Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen. Und ich kann auf mich aufpassen. Wenn du aber verhindern willst, dass ich jemanden ermorde, solltest du deinen Männern vielleicht nahelegen, die Pfoten von mir zu lassen.“
Sie drehte sich um und stapfte zurück.
Hatte er das vielleicht doch nicht nur so dahergesagt, als er meinte, er hätte sich in sie verliebt?
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Wie immer nicht besonders viel, aber immerhin schon mal etwas. Ich würde mich auch weiterhin über viele Kommentare freuen, wenn ihr es also gelesen habt, vergesst bitte das kommentieren nicht^^
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Piratenbraut {On Hold}
RomanceSIe war eine Einzelgängerin. Nicht erst seit heute, sondern schon immer. Warum sie eine Söldnerin war? Aus purer Langeweile. Sie musste dazu nicht einmal ihr Leben riskieren, denn sie war ohnehin stärker als alle anderen. Doch dann trifft sie auf ei...