IV.

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Nach dem Gespräch mit dem Sekretär flüchte ich so schnell, wie es mir nur möglich ist, aus dem Sekretariat und irre dann in der Schule herum. Ich weiß, dass ich jetzt Kunst habe, nur weiß ich nicht wo.

Ich fühle mich schrecklich, nachdem ich Ewigkeiten auf dem Schulflur herumirre. Ich will niemanden fragen, um unentdeckt zu bleiben. Was mit dem Outfit fast unmöglich ist. Also irre ich weiter auf dem Schulflur durch Gänge mit tausenden von Spinden, von denen viele so kreativ dekoriert wurden, dass ich bei meinem am liebsten gleich anfangen würde, dasselbe zu tun. 

Doch nach einer halben Stunde später wird es mir zu viel. Zu spät bin ich sowieso schon, wie ich spitz bemerke. Zusammengekauert in eine Ecke eines der vielen Flure, verstecke ich mein Gesicht in meinen Knien, um mir nicht noch die Schmach der komischen Blicke von Schülern geben zu müssen. Was haben Menschen immer mit Personen, die anders sind?

Mittlerweile bereue ich meine Kleidungswahl. Selbst in meiner Ecke ist es unmöglich, mich zu übersehen. 

Erst, als wirklich jeder Schüler in seinem Klassenzimmer verschwunden ist, traue ich mich, mein Gesicht zu heben und sehe mich ruhig im Flur um. Er ist groß. Wahrscheinlich einer der längsten in dieser Schule, aber noch habe ich auch nur einen kleinen Teil dieses monströsen Gebäudes gesehen. Wenn man darin ist, könnte man meinen, es hätte einen verschluckt. Und die Chance, dass ich wieder herausfinde, ist durchaus gering. 

„Du bist neu", höre ich eine tiefe Stimme sagen. Lustig. Woran er das wohl erkannt hat? Ich verdrehe die Augen. Diesmal nicht nur innerlich. 

„Du nicht." Antworte ich karg. Vor mir steht ein Senior. Seniors sind einfach zu erkennen. Ihnen ist ihr Aussehen völlig egal. Sie haben häufig Augenringe von einem ordentlichen Kater oder einer schlaflosen Nacht des Lernens. Ein Mittelding gibt es nicht. Entweder ihnen ist ihr Abschluss egal oder sie versuchen alles, um die besten Noten zu bekommen. 

An den zerstrubbelten Haaren dieses Exemplares und der Tatsache, dass es mit der Tasche auf seiner Schulter noch keinen Klassenraum heute von innen gesehen hat, ordne ich es in die erste Kategorie ein. Na toll. Seniors -der ersten Kategorie insbesondere- waren nie sonderlich nett zu mir. Selbst mit einer großen, hübschen Schwester wie Scarlett. 

„Du hast ein gutes Auge", er grinst frech. Schnell sehe ich wieder weg. Ich mag ihn jetzt schon nicht. Er nervt mich. Ich will allein sein und nachdenken. Ist das zu viel verlangt?

„Du auch... Hast du keinen Unterricht?" Mürrisch starre ich an den Wand schräg hinter ihm. Das Logo der Schule leuchtet mich an. Langsam verfolgt es mich, trichtert mir den Schoolspirit ein. Als würde das alles verbessern. 

Schon früh wurde festgestellt, dass Scarlett und ich sehr emotionale Kinder waren. Wir brauchten länger, um mit Fehlschlägen klarzukommen und und und. Vielleicht habe ich deswegen den Fehler meiner Mutter neun Jahre später immer noch nicht verkraftet, sondern mich immer mehr abgegrenzt. Wer weiß... Die Trennung hat alles nur verschlimmert. Werde ich je abschließen können? 

„Nur so viel wie du." Er grinst weiter. Anscheinend nervt er gern andere Menschen. Darf man so etwas schon sadistisch nennen?

„Keine Zukunftspläne?" 

Er schüttelt den Kopf. „Ich lasse gerne alles auf mich zukommen."

„Also einfach ‚scheiß drauf'?" 

„So ungefähr." Ein kurzer Moment der Stille beginnt. Dann ergreift er wieder das Wort. Mein Blick ruht auf dem strahlenden Logo. „Mein Name ist Tyler. Und du heißt?"

Meine Mutter hat mir früher immer gesagt, ich solle Fremden keine persönlichen Daten anvertrauen. Schon gar nicht wenn ich sie nicht mag. Tyler scheint wohl durchaus seinen Charme auf Seniormädchen zu haben, aber mich beeindrucken seine moosgrünen Augen und die braunen Haare nicht. Auch, wenn er große Ähnlichkeiten mit dem jungen Tom Cruise hat... -mein Lieblingsschauspieler mit Tom Holland-... keine Wirkung. 

„Ich bin Ava. Lässt du mich jetzt allein?"

„Du willst mich loswerden?" Er klingt leicht entrüstet, beginnt dann aber zu lachen. 

„Was dagegen?"

„Mich, Tyler, wird man nicht so schnell los."


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Ein Lebenszeichen von diesem Buch! 

Es existiert noch und ist unvollständig. Bitte verzeiht mir Kunstfehler wie Augenfarben, etc. Ich suche nach Hinweisen in „All I Want", aber es ist schwer, sich nach einem Jahr an alles zu erinnern, zudem ich auch Projekte außerhalb Wattpad am Laufen hatte. 

Meine Abschiedsnachricht war auch keine Lüge. Ich bin kein großer Fan von Wattpad mehr. Aber irgendwo haben Serena und Ava doch noch eine Stimme. 

Liebe Grüße

Sina

Ava's Story - All I loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt