34. Erschrecken bedeutet verbergen

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Wer hat sich beim Kultusminesterium über die Zustände der Schule beschwert?

Wer hat nun ein Gespräch beim Direktor?

Richtig – Mua. 

Aber ich möchte es so sagen – er ist es nicht anders von mir gewohnt. Als es bereits mal eine Zeitlang sehr schlimm war (es gibt keine Themen im Unterricht an denen gearbeitet werden kann, weil die Lehrer keine List dafür haben. Die Lehrer haben teilweise den Unterrichtsraum einfach verlassen und sind nicht wiedergekommen und ganz allgemein: die Lehrer sind sehr inkompetent, weil es alles Quereinsteiger sind), meinte er bereits ich soll mal anfangen Kaffee mitzubringen. 

Ich bin zurück!

Sloan Dewayne

Es ist eine Sache meinen Freund urplötzlich an dem Fenster zu bemerken und eine andere ihn auf einmal nicht mehr zu sehen. Nur Dank Aspens zweifelnder Miene die auf mir liegt weiß ich jedoch, dass ich es mir nicht eingebildet hatte. Keaton war hier. Keaton hat uns gesehen und Keaton wird uns seine Wut noch alle spüren lassen. Er ist nachtragend und voreilig – etwas das ich ihm in dieser Situation auch nicht vorwerfen möchte. 

Ich kann es verstehen. 

Das macht diesen Moment nur trotzdem nicht leichter. Als ich bereits mit dem Stuhlbein etwas nach hinten rutsche, spüre ich erneut wie Aspens Finger sich fester um meinen Oberschenkel legen um mich daran zu hindern. 

"Alles okay mit dir Sloan?" Fragt mich mein Vater besorgt. Ich zwinge mich zu einem Nicken und einem leichten Lächeln, werfe Aspen noch einen Blick zu und versuche mich zu entspannen. Etwas das mir schier unmöglich gelingen kann, weil ich das Gefühl habe Keaton würde mich beobachten. Mein Gewissen mich übermannen. Und diese ganze Sache hier absolut nach hinten losgehen. 

Wenn er nicht hier explodiert, dann wird unser Streit nur noch extremer ausfallen und angesichts der Tatsache wie er sich bereits am Dienstag benommen hat, macht es mir angst auf ihn zu treffen. In letzter Zeit scheint er den Drogen noch mehr verfallen zu sein, als sowieso schon. Er ist unkontrolliert und kann sich selbst nicht mehr Einschätzen. Nichts was ich nicht schon von meinem Vater kannte, aber es gibt zwei gravierende Unterschiede: Erstens er hat es mich nie sehen lassen und hat immer versucht mich vor seinen Ausnüchterungen und Trips zu schützen und zweitens ich war jünger. 

"Was ist los? Geht es noch immer um euren Streit?" Dads Augen mustern mich aufmerksam. Bereits in dieser kurzen Zeit die er hier ist, wirkt er ausgeruhter und ein wenig stärker. Trotzdessen das er sich allerdings gut hält, erkennt man selbst jetzt wie seine Hand zittert. Mein Herz krümmt sich bei seinem Anblick. Er hat so viel besseres verdient. Er hat ein Haus neben Jarrett verdient, wo ich mit ihm wohne. Nur wir beide, so wie vor Jahren. Wir würden Tag für Tag die Bindung wieder aufbauen, die wir hatten und uns jeden Abend mit Jarrett und den Zwillingen treffen um zusammen zu essen. Es ist ein Bild, dass ich mir immer wieder ausgemalt habe. Ein Bild das mich immer glücklich gemacht hat – auch wenn ich immer daran gedacht habe, das Keaton und mein Dad sich gut verstehen und sie so miteinander umgehen würden, wie Aspen und mein Dad. 

Nur das Aspen nicht mein Freund ist. 

Und Keaton der momentan schlechteste Umgang für meinen Dad.

"Schatz, wolltest du mir nicht noch irgendeinen Burger zeigen? Mit Trüffel-Sauce oder sowas?" Skeptisch gleiten meine Gedanken wieder ins hier und jetzt, während mein Vater mich und Aspen anschaut. "Dad, wir können hier–" Er lässt mich nicht einmal ausreden, sondern steht sogleich auf und schaut uns gespannt an. "Ich bin selbst nicht so der Restaurant-Gänger Keaton. Was haltet ihr also davon, wenn wir irgendwo anders hingehen, wo es etwas ungezwungener ist." Ich kann mir nicht anders helfen, als zu lachen, sobald mein Vater zehn Dollar für die Getränke auf den Tisch wirft und wir tatsächlich einfach aus dem Restaurant gehen. 

Wenn wir schweigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt