Trotz des PTBS?

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Matthias lud Victor also zu sich nach Hause ein. Er hatte seinen französischen Freund schon lange nicht mehr gesehen, er war gerade dabei die letzten Sachen in seiner Wohnung zu aufzuräumen als es an der Tür klingelte. Als er die Tür öffnete stand er da, Victor, 1,90 Meter Groß, mittellange braune Haare, ein langer Bart und blaue Augen. Er war breit gebaut und schaute mit einem leichten grinsen nach unten zu Matthias. Dieser wollte Ihm zwar die Hand geben, jedoch hatte Victor Taschen in beiden Händen und einen großen Tarn-farbenen Rucksack auf dem Rücken.

So gingen die beiden also zuerst in die helle und sehr moderne Wohnung mit grandiosem Blick auf einige Berge im Schwarzwald.
Der Hund von Matthias Eltern stürmte gerade aus dem Garten hervor und wedelte wie verrückt mit dem Schwanz und versuchte möglichst viele Streicheleinheiten zu erlangen.
Victor setzte sich kurz darauf auf die schwarze Couch im schlichten Wohnzimmer und nahm das von Matthias angebotene Bier dankend an.
Matthias roch sofort die penetrante Bierfahne aus Victors Mund. Er wusste von Victors Alkoholproblem das er seit dem verheißungsvollen Einsatz vor knapp einem halben Jahr hatte. Dennoch fand er es besser lieber offen ein Bier mit ihm zu trinken als Ihn zum heimlichen Alkoholmissbrauch zu verleiten.

Victor fragte mit gebrochenem Deutsch: „Was genau der Beruf ist, für den du mich missbrauchst?"
Matthias lachte und sagte: „es heißt nicht missbrauchen, sondern brauchen. Deine Deutsch-Kenntnisse müssen wir dringend wieder aufpolieren"
Victor hob sein Bier und trank einen kräftigen Schluck, dann fuhr er fort: „nein nein das war schon richtig, immer wenn du mich so anrufst willst du mich doch nur wieder zu irgendeiner verrrückten Scheiße überreden"
Die beiden lachten und dachten über die gemeinsame Zeit nach, die Zeit in der man sich im Urlaub in Südfrankreich traf und allen möglichen Blödsinn machte.

Matthias setzte dann aber wieder mit ernster Stimme an: „Du lebst seit diesem Vorfall bei deinem Vater und hast weder einen Job noch eine Perspektive. Wir müssen dein Leben dringend wieder in eine ordentliche Bahn lenken!"
Victor sagte mit einem gelassenen Seufzer: „Was soll denn ein Veteran mit Alkoholproblemen und regelmäßigen Anfällen von PTBS schon großartig tun, mein Leben fühlt sich vorbei und ausgelutscht an. Ich verlor meine besten Freunde und bin der einzige der überlebt hat. Warum lies Gott gerade mich am Leben? Ich verstehe diese Scheiße einfach nicht. Und die Armee ist auch nicht das was sie mal war!
Mittlerweile schickt man uns an den Arsch der Welt wo wir uns den Arsch weg schießen lassen und am Ende hat es für die Sicherheit in Europa überhaupt keinen Einfluss!"
Matthias sah das Victor immer noch völlig aufgebracht und verstört war, er hatte viele Details von der verhängnisvollen Patrouillenfahrt gehört.

Trotz allem war Matthias der festen Überzeugung das eine Rekrutierung durch das TRT wohl das beste für Victor wäre. Er wusste das er es immer noch liebte zu schützen und ein hervorragender Soldat war. Bei der französischen Fremden Legion war Victor unter dem Decknamen Hector immer für seinen großen Mut und seine selbstloses Opferbereitschaft bekannt. Diese Attribute in Kombination mit der Kampferfahrung war es, die Matthias unbedingt für sein Team haben wollte.

Er fing also an die angedachte Rolle für Victor um TRT zu erklären: „Ich suche noch einen Kameraden, ich habe dir ja von meinen Vorhaben bei der deutschen Polizei erzählt. Ich suche noch einen fähigen Mann dem ich mein volles Vertrauen schenke. Deine Aufgabe wäre es zusammen mit einem weiteren Sicherungsbeamten, uns abzusichern während wir beispielsweise bei einem Terroranschlag die Verwundeten versorgen. Das bedeutet du hälst uns den Rücken frei und reagierst rechtzeitig sodass wir nicht in einen Hinterhalt geraten.

Außerdem brauche ich einen persönlichen Bimbo der mir hilft in unwegsamen Gelände voran zu kommen, auch hierfür brauche ich dich, einen Mann dem ich vertrauen kann.
Ich weiß es das beste für dich ist wenn du endlich wieder einen Job hast und deiner Stärke, dem Schützen von Menschenleben nachgehst. Und zwar diesmal nicht für irgendwelche Politiker welche dich in den nahen Osten schicken!"

Victor war immer interessierte und erwähnte nochmals die psychischen Probleme die er doch hatte,

Matthias erübrigte das dies schon werden würde und er das verheimlichen würde.
Dass das vertuschen der Alkoholprobleme und der psychischen Panikanfälle ein großes Problem werden würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner.

Die beiden verbrachten den restlichen Abend also mit Computerspielen und einigten sich darauf das Victor am Wochenende mitkommen zur Vorstellung und Vorbereitung des Einsatzteams würde.

Diesmal ein sehr Gesprächslastiges Kapitel

Gruß TRMEDICAL

Die Entstehung des TRTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt