Wildschwein in Menschengestalt

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„Okay, wie sieht sie noch mal aus? Nur damit ich weiß wenn ich ihr gegenüber stehe, ich will mich ja nicht an die Vanth ranmachen, nur weil sie als schönes Mädchen getarnt ist.“ fragte Stiles seinen besten Freund am anderen Hörer.

Der Junge erkundigte sich gerade nach dem neusten Klatsch und Tratscht in Beacon Hills’, und für ihn war diese Frage gleichbedeutend mit ‚welches Monster versucht nun schon wieder mich oder meine Freunde abzuschlachten?’

„Stiles, das hab ich dir schon 3x erklärt, du kannst sie nicht sofort erkennen wenn du sie siehst, sie kann ihren Körper und ihr Aussehen verändern. Achte auf die Zähne, die sind spitz und scharf, und auf die Arme, denn wenn sie sie ausbreitet sprießen Federn aus ihnen. Das letzte Mal als wir sie gesehen haben hatte sie schwarze, kurze Haare und ein Piercing in der Unterlippe.“ erklärte Scott.

„Ach, na dann ist alles gut, ich steh eh mehr auf die hellhaarigen, unschuldigen Typen.“ konterte Stiles gelassen, und hatte gleich Lydias anmutiges Bild vor Augen.

Lydia, seine Liebe seit der Grundschule, genaugenommen seit der dritten Klasse war das Einzige, was ihn immer wieder zum lachen bringen konnte. Nur leider gab es ein Problem, bis vor kurzem wusste das Mädchen mit den erdbeerblonden Haaren wahrscheinlich nicht einmal, dass es Stiles gab, auch wenn sie sich regelmäßig im Englisch-Kurs sahen.

Nun war Lydia mehr oder weniger ungewollt in Scotts Werwolf-Rudel hineingestoßen und lächelte Stiles wenigstens an, wenn sie sich auf dem Gang der Schule sahen, doch trotzdem konnte Stiles keine rechte Beziehung zu ihr aufbauen, anscheinend wollte Lydia ihn nur als Freund haben, was der Junge sehr bedauerte.

„Stiles, bitte sieh das alles nicht zu locker. Sie ist eine Todesfee, mit dieser Art von Kreatur haben wir noch nicht so viel Erfahrung. Ich sehe es nicht in näherer Zukunft dass wir sie fangen und ich kann nicht immer da sein um dich zu beschützen!  …  Ah, wo wir grade von beschützen sprechen, Derek kommt grad bei dir an. Versuch ihn nicht zum Ausrasten zu bringen, okay?“

Tatsächlich konnte Stiles in diesem Moment ein sehr leises Geräusch von vor dem Haus wahrnehmen, doch es war eindeutig nicht möglich zu sagen ob es wirklich Reifen waren die in die Einfahrt abbogen, oder doch nur der Nachbar, der seine Mülltonne in den Hinterhof schob.

„Wie, hä!? Hast du das etwa aus dem Telefon mitbekommen? Jetzt im Ernst Scott, das hab ja selbst ich nur ganz leise gehört, und du sitzt einen Kilometer entfernt, das ist unmöglich!!“ begann Stiles sich wie immer zu wundern, wenn Scott einen seiner Werwolf-Tricks aufführte.

„Haha“ begann Scott in den Hörer zu lachen, „Nein, ich habe nichts gehört, aber er hat mir grade eben eine SMS geschrieben: ‚Dank dir beginnen nun die schrecklichsten Wochen meines Lebens, nur noch eine Tür trennt mich von dieser Nervensäge!’“ versuchte der junge Werwolf Derek nachzuahmen, mit wenig Erfolg.

„Hat er das etwa geschrieben? Hallo, wenn jemand jemandem auf die Nerven geht dann ist das ja wohl Herr Obermacho persönlich.  Ich werde ihm ganz gekonnt aus dem Weg gehen, da kannst du dir sicher sein.“ versuchte der Junge den Taffen zu spielen.

„Aber warte mal, Derek Hale hat ein Handy? Ein richtiges Handy zum SMS versenden? Oh mein Gott, er stammt also doch nicht aus dem letzten Jahrhundert!! Schade eigentlich, ich wollte ihn mal nach Brieftauben ausfragen, das muss doch damals echt voll lange gedauert haben, oder?“

„Stiles, bleib bei der Sache. Ich komme heute Nachmittag zu dir, da kannst du dann auch raus, aber bis dahin musst du es mit Derek aushalten, verstanden?“ versuchte Scott seinen Freund wieder in die Realität zurück zu holen. Keine Antwort, nur leises Gemurmel von der anderen Seite.

„STILES? Sehen wir uns heute Nachmittag?“ fragte Scott und riss Stiles endlich aus seinen Gedanken.

„Oh, ähm ja, klar!“ antwortete Stiles geistesabwesend und verfiel wieder in sein Gemurmel.

Ich spüre dich, immernoch.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt