Wer schwimmt gewinnt

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Ich wusste nicht wie lange ich an diesen Haken hing aber lange würden meine Arme nicht mehr durchhalten. Ich sah nach unten und erblickte Unmengen an Wasser. Doch es sah nicht ansatzweiße sicher aus und so wollte ich auf festen Untergrund warten wo ich mich gefahrlos herablassen könnte. Doch plötzlich ließen meine Arme unkontrolliert los, und ich fiel in das dunkle und ungewisse Nass. Es dauerte einen kurzen Moment bis ich den Schock überwunden hatte aber dann reagierte ich sofort und schwamm zu der erst besten Kiste die in meiner Nähe war. Ich war keine besonders gut Schwimmerin aber es reichte zum Überleben und wenn es darauf ankommt gelingt es mir immer wieder ein ausgesprochen gutes durchhaltevermögen zu beweisen. Bei der Kiste angekommen kletterte ich schnell auf sie. Aber der feste Untergrund wurde mir ziemlich schnell wieder entrissen, denn irgendetwas unbekanntes lauerte in der Tiefe und hatte mich heruntergestoßen. Mein Puls begann zu rasen und ich schwamm um mein Leben. Hinter mich blicken wagte ich nicht und es war auch viel zu gefährlich, dass ich mein Tempo sogar verlangsamen würde. Verzweifelt sah ich mich nach einer Erhöhung um die mir etwas Schutz bieten könnte aber das einzigste was ich sah war eine rostige Leiter. Mir blieb nichts anderes übrig also sammelte ich alle meine Kräfte und legte an Geschwindigkeit zu, sie vor diesem etwas zu erreichen. Mich trennten nur noch wenige Zentimeter oder gar Millimeter von der Leiter. Doch plötzlich griff eine knochige und kalte Hand nach mir, welche aus der Tiefe des Wassers kam. Sie zerrte mich in die Tiefe und ich konnte gerade so noch einen tiefen Atemzug nehmen bevor mein Kopf unter Wasser war. Was ich sah ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Eine alte, teils verfaulte und scheinbar sehr wütende Kreatur zehrte an meinem Fuß herum und versuchte mich weiter in die Tiefe zu drängen. Am Ende mit den Nerven und mit Tränen in den schmerzenden Augen sah ich mich nach irgendetwas um an dem ich mich festhalten könnte. Mit den Gedanken ertrinken zu müssen sah ich in letzter Sekunde ein herumtreibenden Seil welches irgendwo außerhalb des Wassers befestigt war. Ohne zu überlegen griff ich danach und hangelte mich daran so schnell ich konnte zurück an die Wasseroberfläche. Leider wurde ich von der alten Wasser-Hexe verfolgt und ich durfte weder an Geschwindigkeit verlieren noch mir den kleinsten Fehler erlauben. Tatsächlich schaffte ich es wieder an die Luft zu kommen und meine Verfolgerin etwas abzuschütteln. Dennoch blieb mir kaum Zeit mich zu erholen sondern ich musste diese Leiter erreichen. Sie könnte meine einzigste Hoffnung gewesen sein. Endlich. Ich sah die erhoffte Leiter und gab alles und mehr um sie vor diesem Wesen zu erreichen. Ich hatte es tatsächlich geschafft und kletterte sie so schnell es möglich war hinauf. Oben angekommen befand ich mich auf einer kleinen, dennoch stabilen Plattform aus Metall. Vor Erschöpfung brach ich für einen kurzen Moment zusammen und blieb liegen. Es vergingen einige Augenblicke bis mich die Realität einholte und ich erschrocken hochfuhr. Ermüdet blickte ich mich um. Ich hoffte das Ende des Wassers zu sehen und es gelang mir festen Boden auszumachen. Doch ich wusste in meinem psychischen als auch physischen Zustand würde ich es nicht schaffen bis dorthin zu schwimmen. Also musste mir etwas anderes einfallen. Da bemerkte ich, dass mehrere Kisten, Fässer und Möbelstücke im Wasser schwammen und sie nicht allzu weit von einander entfernt waren. Also schöpfte ich aus dem Gedanken, dieses Gebäude lebend zu verlassen neue Kraft, und sprang in das Wasser um zu der ersten Kiste zu gelangen. Die Kreatur bemerkte mich und folgte mir, aber glücklicher weiße erreichte ich die Kiste vor ihr und konnte von dort aus direkt auf ein nahegelegenes Sofa springen. Von dort aus auf ein Fass, einen Tisch und ein paar treibende Holzdielen. Nun war es nicht mehr weit bis ich wieder richtigen Boden erreicht hatte. Das letzte Stück musste ich wieder schwimmen und so zögerte ich keinen Moment und sprang so weit es ging um weniger schwimmen zu müssen. Es war sehr knapp aber ich erreichte den Becken Rand und stieg so schnell ich konnte aus diesem Wasser heraus. Zu meiner großen Überraschung und Freude folgte mir die Hexe nicht heraus sondern blieb im Wasser, aber mein Bauchgefühl sagte mir ich hätte sie nicht zum letzten mal gesehen. Ich lief noch ein kleines Stück weiter bis ich einen Haufen Lumpen fand die jemand auf den Boden geworfen hatte. Einige davon nahm ich mit und suchte nach einem geschützten Platz damit ich mich endlich ausruhen konnte. Da fand ich ein kleines Loch in der Wand über das Bretter geschlagen wurden aber da ich sehr klein war konnte ich mich hindurchzwängen. Ich traute meinen Augen kaum als ich sah wo ich war. Es war ein kleiner aber sehr gemütlicher Raum in welchem ein kleiner Kamin brannte und niedliche kleine Gnome die aussahen wie laufende, spitze Pilze sich wärmten. Sie erschraken als sie mich sahen und flohen in eine Ecke und zitterten vor Angst. Sie taten mir leid und so legte ich die Lumpen ab und ging langsam auf sie zu. ,,Keine Angst. Ich tu euch nichts. Ich würde mich nur gerne hier etwas ausruhen bevor ich weiter gehe. Ist das in Ordnung?" fragte ich. Sie sagten nichts und bewegten sich auch nicht mehr. Also nahm ich sie einfach in den Arm um zu zeigen, dass meine Absichten friedlich sind. Nachdem ich sie wieder losgelassen hatte kamen sie langsam auf mich zu und baten mich vor dem Kaminfeuer Platz zu nehmen und mich zu wärmen. Erst dann fiel mir auf wie kalt mir eigentlich war. Sie gaben mir eine Decke und ein kleines Stück Brot. Ich bedankte mich mehrmals und war sehr froh ein friedlichen Platz an diesem furchtbaren Ort gefunden zu haben. Ich beobachtete das knisternde Feuer und da fielen mir unsere Schatten in den Blick. Auf einmal wurde ich von Traurigkeit und entsetzen gepackt. Die Schatten der kleinen und niedlichen Gnome waren die selben Schatten wie meiner. Für mich war eines damit klar: Diese Gnome, sind all die Kinder, welche die deutliche Methode des Nachtwächters überlebt haben...

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