Little Nightmares

Wo bin ich hier wirklich?

Es war ebenfalls ein anderes Kind. Ein Junge, welcher auch versuchte zu flüchten. Er trug einen blauen Pullover, eine schwarze Hose, hatte dunkel braune Haare und an seinem rechten Bein eine Fußfessel...

Eine Fessel?

Meine Flucht bisher war nicht gerade die netteste, aber wie hart muss seine wohl gewesen sein? Unter welchen Bedingungen musste er bisher überleben? Ich war wohl schon wieder in Gedanken versunken, was ihm offensichtlich nicht gefiel. „Wie hast du es nur bis hierher geschafft, wenn du dauernd in deine Gedanken versinkst?! Komm jetzt endlich. Oder ich lass dich hier zurück. Ich bin nur noch nicht weitergegangen weil ich auf dich gewartet hab. Hätte ich mir einfach die kleinen Gnome geschnappt und wäre mit ihnen geflohen, dann wärst du jetzt komplett auf dich alleine gestellt. Ich wette du weißt gar nicht, wo du jetzt lang müsstest oder?" maulte er genervt. Ich antwortete ihm nicht mal auf seine Frage sondern entgegnete ihm einfach, dass es nicht meine Schuld sei, wenn er sich dazu entschieden hatte auf mich zu warten. Ich wusste schließlich nicht, dass jemand mir helfen wollte. Er verdrehte nur die Augen, nahm meine Hand und zog mich in die Richtung eines alten Ofens. „Siehst du den? Wenn die die kleinen Gnome keine Kohle da rein Schaufeln, arbeitet in diesem Schiff rein gar nichts. Dann funktionieren die Kochplatten in der Küche nicht, dann funktioniert das Licht nicht, dann funktioni-" doch ich unterbrach ihn. „Warte mal. Schiff?! Was für ein Schiff?! Das hier ist ein altes Waisenhaus!!". Er starrte mich an. „O-oh..." fing er an zu stottern. Sein Gesicht sah plötzlich nicht mehr genervt oder sauer aus. Es sah sogar etwas bedrückt aus „Du meinst du dachtest die ganze Zeit, das hier sei ein....Waisenhaus?" fragte er vorsichtig. „Ja? Wieso sonst sollten hier Kinder ohne Eltern leben?" fragte ich ihn verwirrt. Eine Zeit lang schwiegen wir. Dann fing er an mir zu erklären, was er bisher wusste. „S-six es tut mir leid, dass ich dich so doof angemeckert habe. Ich wusste erst, dass noch jemand versuchte zu fliehen, als du der Wasserhexe entkommen warst. Ab da hatte ich auf dich gewartet. Ich habe davor noch nie jemanden gesehen aus deiner Abteilung, die versucht haben zu fliehen..." entschuldigte er sich. „Naja, die wenigsten haben noch Hoffnung hier zu entkommen.

Aber ich will es unbedingt schaffen, deswegen darf ich nicht aufgeben" entgegnete ich ihm.

Auf einmal umarmte er mich. Ich hatte keine Ahnung wieso oder was ihm an meiner Flucht so nah ging. Schließlich hatte er doch auch schon einen schweren Weg hinter sich, oder? „Du sagtest was wegen einem Schiff? Wie kommst du darauf?" wollte ich von ihm wissen. „Oh. Naja weißt du, jedes Kind das sie hierher verschleppen wird in ein anderes Abteil eingeteilt. Meine Aufgabe war es die Schiffsmotoren sauber zu halten, Wasser abzupumpen u-und...." er hielt inne. Nach ein paar Atemzügen fuhr er fort „und die toten Körper aus dem Wasser zu fischen." Ich erstarrte.

Tote Körper..?!

„Aber ich hab jetzt im Moment keine Zeit dir zu erklären was all das bedeutet. Ich verspreche dir, dass du es noch erfahren wirst und das alles einen Sinn ergeben wird. Aber jetzt ist nur wichtig, dass du mir hilfst! Die Gnome hören nämlich nicht auf mich. Aber dich scheinen sie zu mögen. Wenn du sie um etwas bittest, werden sie es bestimmt tun!". Er wollte wohl schnell wieder zur Sache kommen. „Huh? O-oh. Ich denke ich kann's versuchen" antwortete ich. Sein Gesichtsausdruck hellte sich auf. „Super! Sie müssen unbedingt weitermachen, die Kohle in den Ofen zu werfen. Wenn sie den Ofen nicht anfeuern, werden bald der Aufseher oder ein anderer Angestellter kommen um zu sehen was los ist. Hier können wir uns nirgends verstecken oder verteidigen. Und weiter werden wir nur kommen, wenn sich der Transporter wieder bewegt. Sie ignorieren mich einfach oder rennen vor mir weg. Versuch du sie bitte zu überzeugen!" erklärte er mir. Ich nickte und ging langsam auf die kleinen zu. Ich erwartete, dass sie versuchen würden sich zu verstecken sobald sie mich sahen.