»Mom! Bitte fahr nicht weiter! Stopp, bitte!«, schrie ich verbittert.
Ich zog meine Knie an meinen schmächtigen Kinderkörper und raufte meine Haare, während ich schrie und weinte.
Doch sie saß nur da und lächelte mich an.»Es ist alles gut, Schatz. Das Schicksal wollte es nämlich so.«
Und dann passierte es.
Wir krachen in einen LKW ein. Die Scheibe zerspringt.Und dich? Ich werde durch meinen Gurt zurück gehalten, doch mein Körper spießt sich an den Glasscherben im Rahmen der Vorderscheibe.
Eine spüre ich in meinem rechten Handballen.
Eine in meiner linken Schulter.
Doch die schlimmste steckt in meinem Hals.
Sie schnürt meine Luft ab. Ich versuche Hilfe zu rufen, doch nur warmes metallisches Blut fließt über meine Lippen.
Ich habe Angst.Aber ich höre die Sirene, die alles in blaues Licht taucht.
Und dann schrecke ich aus meinem Schlaf hoch.
Ich bin verschwitzt und atme unregelmäßig.Ich stehe schnell auf und tapse in das kleine Bad.
Ich nehme ein Narbengel und massiere es erst an meiner Hand und dann an meiner Schulter ein.
Zuletzt rieb ich es so lang an meinem Hals bis er rot wurde und ich Tränen in den Augen hatte.Niewieder möchte ich diese Erinnerung sehen. Weder in meinen Träumen, noch an meinem Körper.
Doch niemals würde es aufhören.
Der Verlust meiner Stimme wird mich jede Sekunde daran erinnern, dass das Leben unfair und gemein ist, man aber niemals etwas dagegen tun kann.
Es gibt auch unzählige schöne Momente im Leben, doch diese Ereignisse vergisst man viel schneller als die schlechten.Langsam stieg ich wieder in mein Bett. Aber meine Gedanken hörten einfach nicht auf.
Das Vorspiel ließ mich nicht los, genauso wie meine Albträume.
Also blieb ich einfach wach und machte übriggebliebene für Montag Hausaufgaben zu Ende.
Zu gern hätte ich Klavier gespielt, doch meine Mutter brauchte den Schlaf, da sie erst um ein Uhr nachhause gekommen ist.Als sie mich von ihrer Arbeit auf Facetime anrief und fragte wie das Vorspiel lief, zeigte ich einfach nur einen Daumen hoch und verdrückte mich schnellstmöglich in mein Zimmer.
Nachdem Rymee mich an der Bushaltestelle neben ihrem Haus abgesetzt hat, ließ ich meinen Tränen freien lauf.Und als ich dann noch allein im leeren Bus saß, stachelte mich das einfach dazu an, noch mehr zu weinen.
Stumm wartete ich bis sich mein Gemüt beruhigt hatte. Mit geröteten Augen aus dem Bus ausgestiegen, lief ich mit gesenktem Kopf durch die verschneiten Straßen.Ich hatte soviel für die Klamotten bezahlt, die ich beim Vorspiel trug.
Jetzt waren sie mit Tränen voll und meine Strumpfhose hatte ein Loch.
Zum Glück wärmte mich der Trenchcoat meiner Mom etwas, doch ich kam trotzdem mit einer roten Nasenspitze zuhause an. Da war es vielleicht siebzehn Uhr.Jetzt ist es vier Uhr morgens, und ich sitze an meinem Notenheft.
Wild trage ich Noten ein und spiele sie in meinem Kopf ab. Eine harmonische aber doch hart und durcheinander klingende Melodie, die meine Gefühle widerspiegelt.Zu gern würde ich die Melodie einmal summen. Doch bei jedem verzweifeltem Versuch kamen nur Luftstöße aus meinem schon trockenen Mund.
Wieder stiegen mit Tränen in die Augen.Ich ging in die Küche und spülte meine lang anhaltende Trauer mit einer Tasse Himbeertee runter.
Ruhiger ging ich wieder in mein Zimmer, und ließ mich in mein nun kaltes Bett fallen, wo ich in einen traumlosen, aber unruhigen Schlaf fiel.
-
ein mini einblick in ihre vergangenheit
und super duper kurzer lückenfüllerxoxo josephine

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Cassia.
Teen FictionDas Mädchen mit Talent. Das Mädchen voller Liebe. Das Mädchen mit dem perfektem Gehör. Das Mädchen ohne Stimme. Cassia Dixon. Alle Rechte liegen bei mir, weshalb euch gesagt sein soll, dass das kopieren STRAFBAR ist.