Vampirtränen #Zomluten

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Vampirtränen #Zomluten

"Moin Leute und willkommen zu einem neuen Video!"

Die vertrauten Worte reichten, um ein Lächeln auf Michas blassen Lippen erscheinen zu lassen. Geisterhaft flackerte das Licht des Laptopbildschirms über sein Gesicht, die einzige Lichtquelle im ganzen Zimmer. Micha mochte die Dunkelheit, er fühlte sich wohl in ihr, beschützt und sicher, aber das war typisch für Vampire.

"Heute zocken wir mal kein Minecraft und auch kein anderes Game, heute beantworte ich eure Fragen, wie ich ja schon angekündigt hab'. Also, los geht's!"

Ein angenehmes Gefühl wärmte Micha von innen, je länger er der Stimme seines Freundes lauschte. Freund - und nicht mehr. Niemals mehr. Oder?

Es war jedes Mal das Gleiche. Jedes Mal, wenn er ein Video von Palle sah, mit ihm aufnahm, einfach so mit ihm redete, mit ihm schrieb oder auch nur über ihn nachdachte. Jedes Mal verliebte er sich aufs Neue in den unschuldigen Humor, die farbenfrohe Persönlichkeit und die warmen braunen Augen seines besten Freundes. Und jedes Mal versuchte er sich aufs Neue klar zu machen, dass die Chance, dass Palle seine Gefühle akzeptierte, ja sogar erwiderte, so gering war, dass sie fast nicht existierte. Und trotzdem war da jedes Mal dieser kleine, helle Funken Hoffnung, den er gleichzeitig hasste und liebte. Er konnte nicht abschließen, nicht aufgeben - denn was, wenn Palle doch auch etwas für ihn fühlte?

Micha blinzelte und seufzte lautlos. Er hatte diese Diskussion schon viel zu oft mit sich selbst geführt. Sie führte zu nichts.

Während er abgelenkt war, war das Video weitergelaufen und Paluten hatte ein paar Fragen beantwortet, aber Micha interessierte sich nicht wirklich dafür. Er kannte seinen Freund gut genug, um den allergrößten Teil der Antworten bereits zu wissen. Er schaute das Video nur, um Palles Stimme zu hören, sein Lächeln zu sehen und zu träumen.

"Okay Leute, vorletzte Frage."

Palle wurde ernsthafter, was Michas Aufmerksamkeit erregte. 

"Ich bekomme diese Frage ziemlich oft und es wird Zeit, dass ich das klarstelle, denke ich. Was denke ich über... Vampire?"

Micha sah, wie sich Palles Gesicht bei dem Wort "Vampir" vor Abscheu verzog. Michas Hände verkrampften sich und er schluckte. Er sollte das Video stoppen, hier und jetzt, und es nie wieder anklicken. Er wusste, was jetzt kommen würde.

Das Video lief weiter.

"Ich halte absolut gar nichts von Vampiren. Dieses Pack sollte schon vor Jahrhunderten ausgelöscht worden sein, so, wie sie es fast mit den unseren gemacht hätten!"

Hass sprach klar aus Palles Zügen, und Micha hasste, wie er trotzdem noch wunderschön aussah.

"Bisher habe ich - Luna sei Dank - keinen Vampir, von dem ich weiß, länger als nötig in meinem Leben gehabt und ich gedenke nicht, damit anzufangen."

Palles Augen verdunkelten sich ein wenig, wurden raubtierhafter, und er bleckte die Zähne - Reißzähne -, als seine tierischen Instinkte von seiner Wut verstärkt wurden. Micha biss die Zähne zusammen.

"Ich werde mich in dieser Hinsicht auf keine Diskussion einlassen und ich werde mich auch nicht von euch umstimmen lassen."

Mit seinen wölfischen Augen sah Paluten direkt in die Kamera.

"Wenn es nach mir ginge, könnte jeder Vampir verre-"

Micha schlug den Laptop zu, bevor Palle seinen Satz konnte. Er konnte dieses Video nicht mehr ansehen. Er konnte nicht mehr zuhören wie der Mann, den er liebte, seinen Hass aussprach gegen alles, was er war. Er konnte nicht mehr.

Micha legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Dunkelheit umschloss ihn, aber jetzt konnte auch sie ihn nicht trösten.

Hätte er es nicht kommen sehen können? Paluten, der immer so stolz auf sein Werwolf-Sein war, der selbst auf gewöhnliche Menschen immer ein wenig herabblickte, der nur seinesgleichen wirklich respektierte? Aber er war Palle, der gutmütige, manchmal etwas doofe, süße Palle. Wie konnte ein so wunderbarer Mensch so viel Hass in sich tragen?

 Eine Träne rann Michas Wange hinab, hing kurz an seinem Kiefer und tropfte dann zu Boden.

Vielleicht hätte er es kommen sehen sollen. Aber hätte es im Endeffekt etwas geändert? Der Funke Hoffnung wäre trotzdem da gewesen. Nichts hatte ihn löschen können - bisher.

Jetzt flackerte er, wurde dunkler und verlöschte, während Micha stumm und alleine in der Dunkelheit seines Zimmers weinte.

Autorenbeschreibung:

Hi, ich bin Jana und eigentlich mag ich keine traurigen Stories. Tja, shit happens. Das hier wurde wenige Tage vor Ende des Projekts um 1 Uhr nachts geschrieben und ich entschuldige mich dafür, dass es kurz und depri ist und dass ich Palle zu einem rassistischen Arschloch gemacht habe. Nichtsdestotrotz hatte ich Spaß in diesem Projekt (vor allem beim Lesen, beim Schreiben bin ich vor allem an dem Punkt "Format / Projekt" verzweifelt) und bin froh, dass ich dabei war. :)

Cya ✌

Written by Pepsi_18

Shipping: Zomluten

Format/Projekt: -keine Angaben vom Kommentator-

Handlung: Feindschaft zwischen Vampiren und Werwölfen

Tiz: *sitzt einfach neben Micha und weint auch*

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