Im Charité

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PDL: „Ich verstehe deine Gesamtsituation Lani wirklich, aber ich kann so eine erfahrene und kompetente Pflegekraft wie dich nicht einfach gehen lassen." Sie schaut mich ruhig an und ich schüttle den Kopf.

Lani: „Ich verstehe dich ja auch wirklich, aber so leid es mir tut, du musst mich gehen lassen. Wenn du meine Kündigung nicht annimmst oder aber auch nicht die Option Aufhebungsvertrag annimmst. Werde ich mich definitiv an die MAV wenden und auch noch einen Anwalt mit ins Boot nehmen. Ich möchte das hier wirklich nicht unschön zu Ende gehen lassen. Du weißt wie gerne ich hier gearbeitet habe und ich hätte auch gerne die Stationsleitung in 2 Jahren, wenn Margret in Rente geht angenommen. Aber in der jetzigen Situation, möchte ich nicht weiter in Berlin leben, ich möchte wieder zurück in meine Heimat. Ich will Bradley einfach hinter mir lassen und es mit gut gehen lassen. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mir die beiden täglich hier antue." Ich muss wirklich mit meiner Selbstbeherrschung kämpfen, das ich nicht laut werde. Ich fühle mich ganz dezent verarscht, denn seit einer halben Stunde schon führe ich diese Diskussion mit meiner Pflegedienstleitung. Ich habe schon das Gefühl, als wenn ich eine Schallplatte verschluckt habe. Sie schaut mich eine Weile an, bevor sie aufsteht und sich an ihr Fenster, hinter dem Schreibtisch stellt.

PDL: „Ich sehe schon, wir drehen uns im Kreis und du änderst deine Meinung nicht." Sie atmet einmal schwer aus. „Da bleibt mir wohl nichts Anderes übrig, als deine Kündigung offiziell zu machen." Sie kommt um den Schreibtisch rum, während sie sich vor mich stellt stehe ich auf und wir schauen uns in die Augen. Sie legt mir eine Hand auf die Schulter und schaut mich traurig an. „Du wirst uns hier fehlen." Ich nicke ihr zu und versuche meine Emotionen im Griff zu behalten.

Lani: „Danke. Ich werde das Team und die Arbeit hier auch vermissen, aber so ist es besser."

PDL: „Ja, das verstehe ich ja auch." Sie hält kurz inne und scheint zu überlegen, bevor sie weiterredet. „Sollen wir eben zusammen zu deiner Station gehen und es Margret und den anderen mitteilen?" Ich schaue sie kurz überrascht an, da ich damit nicht gerechnet habe. Ich nicke ihr stumm zu und zusammen verlassen wir das Büro.
Vor der Tür sitzen Monica und Jason, da sie auch mich warten, als sie uns sehen stehen beide auf und schauen mich erwartungsvoll an.

Lani: „Monica, geht ihr beide in die Cafeteria, ich komme gleich nach. Wir gehen eben zur Station, mit allen reden. Trinkt euch ruhig einen Kaffee und ich hole euch da ab." Meine Freundin nickt mir zu und macht sich mit Jason auf zur Cafeteria, auf dem Weg zur Station mustert mich die PDL.

PDL: „War das gerade Jason Momoa?" Ich bin gerad echt überrascht, dass sie den Schauspieler kennt und muss aufpassen nicht zu lachen. Ich setze mein Pokerface auf und schaue sie unbeeindruckt an.

Lani: „Nicht wirklich, aber das hört er wirklich oft. Er ist ein guter Freund meiner Familie, da alle anderen so schnell nicht mitkonnten, hat er sich angeboten gehabt. Glaub mir, wenn es Jason wäre, wäre hier alles voll von Fans." Sie nickt mir zu und ich bin ganz froh das sie mir glaubt. Jason hat sich etwas verfremdet, damit er nicht ständig in einer Fanmenge steht. Für den Aufenthalt hier hat er sich im Hotel den Bart abrasiert, was ich persönlich echt bescheuert finde und er trägt eine Brille. Da wiederum muss ich sagen, die steht ihm tatsächlich ^^.
Das Gespräch auf der Station hat sich doch etwas länger hingezogen als geplant. Was daran lag, dass alle die im Dienst waren sich richtig verabschieden wollten und ich da nicht nein sagen konnte. Margret hatte sogar ihr Handy rausgeholt und hat einen Videoanruf im Stationschat gestartet. So das andere Kollegen mich auch sehen konnten. Ich musste versprechen, das bevor ich zurück nach Oahu fliege, noch einmal kurz auf die Station komme. Denn sie wollen mir noch ein Geschenk machen, was ich ihnen nicht ausreden konnte.


Beim Verlassen der Station und auf den Weg zur Cafeteria, renne ich leider Gottes in Bradley und seine neue Ische rein.
Ich bin gerade dabei vor beiden zu flüchten, welche ausschauen als hätten sie einen Geist gesehen, da werde ich einen Flur weiter plötzlich an der Schulter festgehalten und umgedreht.
Bradley: „Warte doch Lai. Was machst du hier?! Lass uns reden!" Ich befreie mich aus seinem Griff und schaue ihn wütend an.

Lani: „Nimm deine Finger von mir und nenne mich nie wieder so." Presse ich zwischen meinen Zähnen vor, am liebsten würde ich gerade schreien, doch will ich niemanden auf uns aufmerksam machen. „Nenn mir nur einen triftigen Grund, weshalb ich mit dir noch ein Gespräch führen sollte." Er schaut mich traurig an, doch lasse ich mich von seinem Hundeblick nicht beeindrucken.

Bradley: „Wegen unserer Gemeinsamenzeit, das sollte als Grund doch reichen." Ich schnaube verächtlich und muss aufpassen das ich nicht lache.

Lani: „Wenn dir unsere Zeit irgendwas bedeuten würde oder bedeutet hätte, hättest du deinen Mikroschwanz nicht woanders reingesteckt..." Entschuldigt diesen vulgären Ausbruch von mir, doch ich bin so Sauer und verletzt, dass ich ihm jetzt gerade am liebsten sogar eine runterhauen würde. „Wenn dir all das etwas bedeutet hätte, wenn ich dir etwas bedeutet hätte, hättest du unsere Beziehung beenden müssen. Man führt keine 2 Beziehungen gleichzeitig. Eigentlich sollte man meinen, dass du von Anstand und Ethik Ahnung hast bei deiner Stellung. Doch bist du einfach nur ein unglaubwürdiges Stück Scheiße." Bevor er mir darauf noch etwas sagen kann, lass ich ihn mit weit aufgerissenen Augen auf dem Flur stehen. Ihm wird meine Wortwahl schockiert haben, denn eigentlich artikuliere ich mich dann doch etwas gewählter. Doch verliere ich bei ihm nur noch meine Beherrschung, doch wer kann mir das schon verübeln?

Ich hole meine beiden Chaoten in der Cafeteria ab und natürlich fällt beiden direkt auf, dass etwas vorgefallen ist. Auf den Weg in meine Wohnung, um zu schauen was den Weg nach Oahu findet, erzähle ich ihnen von meinem Gespräch auf der Station und das kurze aufeinandertreffen mit Bradley.

Nerv nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt