IV.

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❝Schwarze Schwingen❞

OOLONG ZUCKTE ZUSAMMEN und richtete sich stocksteif auf

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OOLONG ZUCKTE ZUSAMMEN und richtete sich stocksteif auf. Ihr Kopf drehte sich erschrocken nach links und rechts. Sie war in einem dunklen Raum und saß auf einem Sofa. Angst ergriff Besitz von ihr. Sie wollte aufstehen.

„Sitzen bleiben", erklang eine tiefe Stimme. Oolongs Blick schweifte zum Ursprung und aus dem Schatten trat ein Teeelf mit tiefschwarzen Flügeln. Schluckend hielt sie inne und krallte ihre Nägel in das Leder. Sie beobachtete, wie er in aller Ruhe auf sie zukam. Er trug einen eleganten Anzug und hatte seine Hände hinter dem Rücken verschränkt.

„Wer bist du?", wollte er wissen. Obwohl alles in ihr erstarrt war, zwang sie sich zu einer Antwort.

„Ich heiße-"

Er unterbrach sie barsch. „Nein. Nicht, wie du heißt. Wer bist du, Oolong? Als was identifizierst du dich?", fragte er mit Nachdruck und sah direkt in das Tor zu ihrer Seele. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und kniff ihre Augenlider zusammen.

„Ich bin eine Teefee. Eine grüne Teefee", behauptete sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie ließ vom Sofa ab und krallte ihre Finger in die Arme. Als die Lüge ihren Mund verließ, drehte sich ihr Magen um. Sie unterdrückte ein Würgen.

„Nein", widersprach er und kam näher. Seine Schwingen begleiteten ihn wie ein dunkler Schatten. „Nein, du bist eine schwarze Teefee. Wir haben dich gerettet, weil du schwarze Flügel hast." 

Er kam mit bitterernster Miene auf sie zu. Vor ihr stand ein gläserner Tisch mit einer Tasse dampfendem Tee. Der Geruch stieg in Oolongs Nase und benebelte ihre Sinne. Der Mann mit den riesigen Flügeln beugte sich über den Tisch und stützte sich ab, während er mit seinem Blick ein Loch in sie bohrte. „Aber auf welcher Seite stehst du, Oolong?"

Sie konnte sich nicht bewegen. Ihr war übel und diese Fragen machten sie wahnsinnig. Voller Grauen starrte sie den schwarzen Teeelf an, doch sie brachte keinen Kiekser mehr raus. Ein Kloß in ihrem Hals blockierte ihre Stimme. Sie wollte weg, doch ihr Körper war wie zu Eis erstarrt.

„Du hast bis heute Mitternacht Zeit, dich zu entscheiden. Wenn bis dahin keine Antwort kommt, werfen wir dich hinaus." Er stand auf und entfernte sich von ihr. Seine Schritte hallten durch den dunklen Raum. Sie klangen genauso kühl wie seine Stimme.

Als er aus der Tür trat, kam eine Frau mit ebenholzfarbenen Schwingen hinein und blieb beim Eingang stehen. Ihre dunklen Haare umrahmten ihr schmales Gesicht, das ausdruckslos nach vorne gerichtet war. „Pass gut auf sie auf. Wir wissen nicht, womit wir es zu tun haben", hörte Oolong die tiefe Stimme ein letztes Mal. Die Frau nickte knapp und die Tür fiel ins Schloss. 

Oolong starrte den schwarzen Boden an. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und übertönte ihre hektische Atmung. Sie wusste nicht, wo sie hingehörte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie gedacht, dass in ihren Adern grünes Blut floss. Doch ihre Flügel sprachen für etwas anderes. Sie waren schwarz wie die Nacht. Diese Tatsache jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.

Die Frau beim Ausgang atmete hörbar aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ihre Miene löste sich aus der eisernen Starre und bekam einen freundlichen Ausdruck. Noch immer zitterte Oolong, als die schwarze Teefee sich von der Tür löste und mit leuchtenden Augen auf sie zukam. 

„Du solltest ihm seine miese Laune echt nicht übelnehmen. Earl Grey war nicht immer so, glaub mir", redete sie drauflos und lächelte Oolong warm an. Sie setzte sich auf einen Stuhl gegenüber dem Sofa und schnappte sich den schwarzen Tee, der unverändert auf dem Glastisch geruht hatte. 

„Miese Laune?", fragte Oolong verunsichert. Der Krampf in ihrem Bauch wurde schwächer, als sie in das sympathische Gesicht der Frau sah.

„Ja. Seit der Trennung mit Jasmin ist Grey immer bitter drauf." Sie nippte an dem schwarzen Tee und stellte ihn zurück auf den Tisch.

„Trennung mit Jasmin?", wollte sie wissen und rieb sich die Augen. Das ging ihr alles zu schnell. Jasmin hasste die schwarzen Teefeen. Jede grüne Teefee hasste sie. „Wie bitte?"

„Jep, die beiden waren mal ein glückliches Paar. Es war früher normal, dass schwarze und grüne Teefeen zusammengearbeitet haben. Aber seit sich die beiden unter Bomben und Granaten getrennt haben, hassen sich alle." Die Informationen regneten auf Oolong und verwirrten sie.

„Bitte was?" Ungläubig schüttelte sie den Kopf. So etwas hatte sie noch nie gehört.

„Hör zu", sagte die Frau schnell und sah flüchtig über die Schulter. Ihre Miene wurde ernst und sie beugte sich zu Oolong. "Die Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten. Ohne die Zusammenarbeit zwischen Grün und Schwarz kann die Teeproduktion auf lange Sicht nicht funktionieren."

Die Frau nahm ihre Hand und drückte sie, da Oolong sie noch immer skeptisch ansah. „Wir haben keine Zeit mehr. Der Black Friday ist der Beweis. Er trifft nicht nur euch, sondern auch die schwarzen Teefeen. Grey und Jasmin geben sich gegenseitig die Schuld. Wenn wir nicht handeln, wird es sogar noch schlimmer." 

Oolong schluckte. Mit einem hatte die Frau recht. Der Black Friday war noch nie dermaßen dramatisch gewesen.

„Ich habe einen Plan, wie wir das alles in Ordnung bringen können, aber dafür brauche ich dich, Oolong", fuhr die Frau hektisch fort. „Du musst mir vertrauen." Die schwarze Teefee stand auf und reichte ihr die Hand.

Oolongs Glieder fühlten sich taub an, als sie einschlug.

„Ich bin übrigens Chai. Masala Chai."

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