Kapitel 7.

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Es brauchte Mühe nicht den Wecker am nächsten Tag kaputt zu schlagen und sich wieder umzudrehen, damit ich weiterschlafen konnte. Meiner Meinung nach zu viel Mühe, für einen absoluten Scheißtag in der Schule. Ich hab mich gestern keineswegs mehr aus dem Bett bewegt, als ich nach dem langen Weg aus der Schule hierher, mich einmal raufgelegt hatte. Ich lag wirklich den ganzen Tag im Bett und habe mir bloß unproduktiver Weise eine Serie angeschaut, die ich aus Frust zum zweiten Mal begonnen habe. Denn selbst für die Suche nach einer neuen Serie war ich standesgemäß zu faul und gewissermaßen mehr als nur erschöpft.

Ich meine, wie Kraft aufreibend war es denn bitte, dieser Frau ernsthaft meine ehrliche Meinung zu geigen. Selbst für diese war sie sich zu fein, um sie anzunehmen. Und dieses weitere darauffolgende Diskutieren hatte meine Kopfschmerzen um zehn Stufen erhöht. Und Kopfschmerzen machten mich immer dermaßen fertig, dass ich gar nichts mehr unternehmen konnte.

Aber zumindest habe ich es am heutigen Morgen geschafft, mich ordnungsgemäß fertig zu machen und wirklich frisch und sogar irgendwie voller Energie auszusehen. Und so erschien ich wohl auch, denn selbst Lynn war überrascht, dass ich doch so gut gelaunt ins Auto zu ihr gestiegen bin und sie schon irgendwie in eine starke Umarmung gezogen habe. Außerdem kamen noch sehr komische und seltene Worte aus meinem Mund heraus: „ Ach Lynn, manchmal vergesse ich wirklich, wie viel Glück ich mit dir als meine Beste Freundin habe. Vergiss du das aber besser nie!"

Mit einem verwirrten Stirnrunzeln blickte mich nun Lynn vollkommen skeptisch an, bevor sie schnell den Kopfschüttelte und losfuhr. „Okay Rachel, was hast du genommen und wo bekomme ich das besonders billig her ? Ich brauch das jeden Morgen, damit ich jeden Morgen so gut gelaunt zur Schule fahren kann."

„Gott Lynn, ich hab nichts zu mit genommen. Kann ich nicht einfach glücklich darüber sein, dass ich dich als meine Beste Freundin bezeichnen darf, während wir auf direkten Wege in die Hölle fahren. Immerhin habe ich ja das Glück deine Wenigkeit immer an meiner Seite zu wissen."

Lachend schüttelte sie den Kopf und haute mir ihren Ellbogen kurz gegen den Arm. „Du weißt, wo der Spaß aber hoffentlich noch aufhört, Rachel. Beim Genießen deiner Nachsitzstunden bei Miss Morgan. Die darfst du immer schön allein mit ihr gemeinsam genießen. Immerhin kommt sie ja bestimmt nur wegen dir mit auf Klassenfahrt, damit sie noch mehr Zeit mit dir genießen kann."

„Hör bloß so einen Scheiß zu erzählen. Spätestens morgen wird mir der Eisbrocken den Hals dafür umdrehen, dass ich nicht verfrüht Nachhause gegangen und nicht später beim Nachsitzen aufgetaucht bin, sondern auch weil ich sehr ordentlich meine Meinung gegeigt habe. Deshalb genieße ich umso mehr zumindest diesen einen Tag ohne sie im Unterricht erleben zu dürfen."

„Wie du meinst, Rachel. Auch wenn ich allmählich doch stark vermute, dass dein Eisbrocken es liebt, dir das Leben zur Hölle zu machen." meinte Lynn breit grinsend, woraufhin ich gleich gezwungen war die Augen zu verdrehen. Auch wenn ich dem eigentlich wirklich nur zustimmen konnte. Schon in der zweiten Stunde mit ihr als meine Lehrerin durfte ich bei ihr schon nachsitzen. Das ist ein nicht allzu erhoffter Rekord von mir. Jedoch befürchte ich auch, dass ich noch weitere Rekorde im eher negativen Sinne auf Langzeit bei ihr sammeln werde.

Als Lynn und ich endlich auf den Schulgelände angekommen sind, gingen wir aufgrund des Regens doch sehr schnell, fast schon rennend ins Schulgebäude hinein, um ja nicht zu nass zu werden. Dabei hatte ich mal wieder derart talentiert meine Umgebung ausgeblendet, dass ich keineswegs bemerkt hatte, wen ich alles beim Drängeln durch die Masse der Menschen, alles zur Seite gestoßen hatte. Doch wenige Sekunden später durfte ich es erfahren, als hinter mir die gereizte Miss Morgan das Schulgebäude betrat und ihren Regenschirm zusammenfaltet. „Miss Jones! Mitkommen sofort!"

Stirnrunzelnd blickte ich Miss Morgan daraufhin für einen Moment lang an, bevor ich augenverdrehend und nicht wirklich mit viel Begeisterung ihr zum nächsten freien Klassenzimmer folgte, um in der Ruhe des Raumes mit geschlossener Tür, die genervte Lehrerin zu beobachten. „Verzeihen Sie mir, dass ich nicht wirklich die Lust hatte nass zu werden und so dann acht Stunden im Unterricht sitzen zu müssen, obwohl ich mich eigentlich nur noch in trockene Sachen begeben will. Ich versteh schon, dass Sie sauer sind, weil ich sie vielleicht etwas dabei angerempelt habe, aber ich wollte mal aus Rücksicht zu ihrer und meiner Privatsphäre, weniger unter ihren Regenschirm huschen, um mit Ihnen ganz eng zusammen in die Schule reingehen. Oder habe ich etwa die falsche Entscheidung getroffen ?"

„Eine Lehrerin anrempeln, entschuldigt auch nicht der Regen oder die Tatsache, dass du nicht mit mir unter einem Regenschirm laufen willst. Das will ich übrigens niemals erleben wollen. Trotzdem will ich stattdessen nicht angerempelt werden und damit das nie wieder passiert, wirst du nach der letzten Stunde am Freitag bei mir nochmal nachsitzen dürfen. Nur um ganz sicher zu gehen, dass wir beide uns jetzt verstanden haben. Und jetzt geh, sonst kommst du noch zu spät zur ersten Stunde und das wollen wir ja nicht."

„Oh ja, vielleicht komme ich ja auch diesmal zu ihrem geliebten Nachsitzen. Vielleicht auch nicht, das werden wir dann wohl erst am Freitag herausfinden." Schulterzuckend drehte ich mich von ihr dann auch schon weg, denn wie Miss Morgan verpasste, kam die Wahrscheinlichkeit näher, dass ich noch zu spät zur ersten Stunde komme. Deshalb drückte ich auch gleich die Türklinke runter, als ich bei der Tür angekommen war, um diese gleich aufzuziehen. Doch als diese gerade einmal zu einem Spalt offen war, wurde sie direkt wieder von einer Hand zugedrückt, die von einer Person stammt, die aufeinmal sehr nah hinter mir stand. Das Umdrehen gelang mir deshalb auch nur gerade so, auch wenn ich dadurch in das Gesicht einer innerlich kochenden Miss Morgan schauen musste.

„Du wirst dort auftauchen! Und für diesen Spruch der Respektlosigkeit mir gegenüber, wirst du auch länger dort bleiben, als beim letzten Mal." Anspannung breitete sich in mir aus, während Miss Morgan diese Worte schon fast knurrend aussprach. Jedoch spannte sich mein Körper weniger deswegen an, sondern vielmehr wegen dieser Nähe, die mir mehr und mehr die Luft wegschnappte. Gefühlt befand ich mich plötzlich in den Tropen und das war im Moment nicht allzu positiv anzusehen. Denn Miss Morgan bemerkte scheinbar meine Reaktion, weshalb sie sich zur Krönung dieses katastrophalen Morgens, zu meinem Ohr rüberbeugte und die nächsten Worte leise in mein Ohr hauchte. „Und ich werde wohl eine Menge Spaß mit dir dort haben, Rachel Jones..." Sofort begann sich in meinem Unterleib ein wohliges Kribbeln auszubreiten, was mich beinahe dazu veranlasst hätte, Miss Morgan direkt an den Hüften zu packen und über sie herzufallen. Doch zu meinem Glück entfernte sich Miss Morgan da auch schon von mir und hinterließ so eine vollkommenen innerlich fertige Schülerin, die bloß nur noch in der Lage war, nach wenigen lauten Atemzügen den Raum so schnell wie möglich stolpernd zu verlassen und zum Unterricht zu rennen.

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