K A P I T E L 2.

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"Mom!" Rief ich wütend als ich ins Haus stampfte. "Das war ja mal so peinlich von dir heute morgen!" "Aber Hasenfüßchen ich hab es doch nur gut gemeint, du musst was in der Schule essen." "Du verstehst es echt nicht." Sauer und genervt ging ich hoch in mein Zimmer.

Am Nachmittag beschloss ich noch eine Runde skaten zu gehen und als ich wieder kam sah ich wie ein Typ, oberkörperfrei, nur in Badehose bekleidet, mit Surfbrett unter dem Arm mir entgegen kam. Schon von weitem konnte ich seinen trainierten Körper erkennen. Als wir an einander vorbei kamen viel mir auf wer er war. Ich sah ihn von oben bis unten an und er guckte auf mein Skateboard in der Hand. "Du schon wieder!" Sagten wir beide gleichzeitig. "Stalkst du mich etwa?" "Ich dich stalken? Warum sollte ich das tun?" "Ehm, weil ich zufälligerweise hier wohne?" Sagte ich empört. "Ehm nur mal so ich wohne hier schon länger, also bist du hier der Stalker." Er zeigte auf das Haus gegenüber von meinem. Als er Sicht bewegte liefen ihm die Wassertropfen über den halbnackten Körper und die Sonne reflektierte auf der Oberfläche. Er glitzerte wie ein Diamant. Wow. Plötzlich war er mir wieder so nah. "Ich weiß ich bin heiß, aber du musst ja nicht gleich sabbern Baby." Flüsterte er mir zu und strich mir übers Kinn. Ich schlug seine Hand weg. "Tzz das hättest du wohl gerne." Ich drehte mich um und ging ins Haus. Von drinnen sah ich wie er direkt in das moderne Haus von gegenüber ging. Hah! Der Arsch wohnt auch noch tatsächlich gegenüber von mir.

Im Haus angekommen sah ich meine Mutter und Clint auf dem orientalischen Teppich im Wohnzimmer sitzen und ihre tantrischen Übungen machen. "Komm setzt dich zu uns Emma." "Boa neh lasst mal gut sein. Ich gehe ins Bett." Das konnte ich jetzt echt nicht auch noch ertragen. Morgen wird einfach ein besserer Tag, aber wenn ich so auf meinen Stundenplan gucke konnte ich mir das gleich abschminken. Je früher ich schlafen gehe, desto früher ist dieser Tag vorbei. Also ging ich schon um neun schlafen.

Am nächsten Morgen stand ich etwas früher auf, denn ab heute würde ich mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Ich zog eine weiße Kordhose, ein buntes Batik Shirt und meine schwarzen Convers an, ging runter und aß ein paar Vollkornflakes mit Sojamilch.

Grade ließ ich die Haustür ins Schloss fallen, da ging auch die Tür von gegenüber zu und er stand da, in seiner schwarzen Cargohose, einem schwarzen T-Shirt mit hochgekrempelten Ärmeln, die seine muskulösen Oberarme zum Vorscheinen brachten, und Vans. Eigentlich sah er verdammt gut aus, aber uneigentlich war er dieser eingebildete, unfreundliche Arsch. Waarum nur? Am frühen Morgen schon?  Wir beide rollten mit den Augen und ich sah entnervt hoch zum Himmel. Einmal tief durchatmen. Ich stieg auf mein Rennrad, er in sein dunklen Sportwagen und dann fuhren wir in unterschiedliche Richtungen.

Gerade schloss ich mein Fahrrad auf dem Schulhof an als ein Auto laut anraste und dicht neben mir anhielt. "Ey Manhattan, du stehst auf meinem Platz!"  Sauer drehte ich mich um und sah wie mein lieber Nachbar und irgendein hübsches Mädchen aus seinem Auto ausstiegen. "Oh ja natürlich, verzeih ich mache sooofort Platz für den König ."  Sagte ich mit ausdrucksloser Miene. Das Mädchen, welches jetzt an ihm klebte sah mich hochnäsig von oben bis unten an. Er zog eine Augenbraue hoch und sprach langsam, aber deutlich angepisst. "Das ist mein verdammter Platz." "Ach steht hier dein Name? Oder hab ich das Schild mit der Aufschrift eingebildetster Idiot der Welt übersehen?" "Schieb sofort dein bescheuertes Rad beiseite!"  "Sorry ich hör dich nicht."  Amüsiert steckte ich mir meine Kopfhörer rein und lief zufrieden, an den beiden vorbei, in die Schule.

Im Unterricht traf mich plötzlich ein Papierbällchen. Unauffällig öffnete ich es und beim Lesen musste ich schmunzeln. <Echt nicer Style ;) Wirkst ganz entspannt>

Ich sah nach links und erblickte ein rothaariges Mädchen welches mich anlächelte. Ich lächelte zurück. "Ich bin Quinn." "Ich bin Emma." "Emma Francis ich weiß." Ich runzelte die Stirn und guckte misstrauisch. "Woher-" "Ich hab gehört wie deine Mutter dich so genannt hat, auf dem ganzen Schulhof." Lachend schüttelte ich den Kopf. "Die Damen in der zweiten Reihe wollen sich heute nicht beteiligen?" Ermahnte uns der Lehrer und ich hörte eine mir bekannte Person schadenfreudig über mich lachen. "Hunter Adams sie ebenfalls nicht?" Hunter?! Der Idiot hat also einen Namen.

In der Mittagspause saß ich alleine an einem Tisch, am Fenster, in der Cafeteria, mit meinen Kopfhörern drin und meinem Lunch vor der Nase. "Francis so ganz einsam in der Ecke? Alleine essen macht bekanntlich traurig." Sagte das Mädchen, Quinn, aus dem Unterricht und knallte ihr Essenstablett gegenüber von mir auf den Tisch. "Und du bist also so richtig öko?" Dabei sah sie auf mein Essen. "Nein meine Mom ist Veganerin und sie hat mir heute das Lunch gemacht." "Interessant Franny." "Muss der Name sein?" "Ja das ist mein neuer Spitzname für dich, Freundin. Wart's ab, wir werden noch richtig viel Spaß miteinander haben." Und dann mussten wir beide etwas lachen.

Aber unser Lachen verstummte wieder ganz schnell, als Hunter und sein Gefolge die Cafeteria betraten. Die meisten Leute sahen sie anhimmelnd und erfürchtig an. "Guck dir an wie sie alle auf ihn fliegen, wie die Motten zum Licht." Verständnislos beobachteten wir die anderen Schüler. "Wer sind die da?" Dabei zeigte ich auf die drei Jungs die neben Hunter liefen. "Der blonde Kleine ist Max, der Blasse ist Elija und der muskulöse ist Jason, Hunters beste Freunde auch so genannte Mitläufer. Wieso? Findest d die etwa heiß?" Schockiert sah Quinn mich an. "Oh Gott nein, hab nur so aus reinem Interesse gefragt." Grinste ich unschuldig, aber dennoch fühlte ich mich etwas ertappt, denn schlecht sahen sie wirklich nicht aus. Besonders nicht Hunter. Besagter Junge hatte mich gerade entdeckt und hielt mir grinsend den Mittelfinger hoch und küsste dann diese Tusse von heute morgen. Ein wenig schmerzte mein Herz und in dem Moment wusste ich musste mich von diesem Jungen fernhalten, ansonsten würde es noch viel mehr schmerzen. "Emma was war das denn?" Ich ignorierte ihre Frage komplett. "Wollen wir los? Wir haben gleich Mathe." Immer noch verwirrt stand sie mit mir auf und gemeinsam verließen wir die Cafeteria.

Nach der Schule stand ich mit Quinn auf dem Schulhof und wir tauschten Nummern aus. "Perfekt, dann schreib ich dir später. Soll ich dich mitnehmen?" Fragte sie und zeigte in Richtung der Autos. "Sehr lieb danke, aber ich bin mit dem Rad hier." "Öko." Lachte sie und dann umarmten wir uns zum Abschied.

"Du und der Rotschopf also." "Hunter." Warum muss der Typ mich immer wieder anquatschen? Angelehnt an sein Auto stand er da und sah mir zu wie ich mein Fahrrad abschloss. "Pass auf mit was für Leuten du dich anfreundest." "Und was genau geht dich das mit was für Leuten ich verkehre?" Sein Blick war undefinierbar. Er kam auf mich zu und hauchte mir ins Ohr. Ein angenehmer Schauer lief mir den Rücken runter. "Mir ist scheiß egal was du mit anderen Leuten machst, solange du am Ende mit mir verkehrst." Dreckig grinste er mich an. Idiot. "Wir sind hier nicht bei Wünsch dir was mein Lieber." Konterte ich, tätschelte dabei seine Wange und fuhr dann auf meinem Rad davon.

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