1.1 - A L I C E - A N K O M M E N

231 26 64
                                    




Alice

Okay Alice tief ein und aus atmen. Komm wieder runter. Es gibt keinen Grund auszuticken, alles ist gut. Okay wem mache ich was vor? College, Baby! Endlich Freiheit. Neue Freunde. Männer. Partys bis zum abwinken und Tanz – ganz viel Tanz. Ich bin hier verdammt nochmal. Und nichts und niemand kann mich davon abhalten, die Zeit meines Lebens zu haben.

Strahlend wie ein Honigkuchenpferd, mit dem Herzen, das mir praktisch aus der Brust sprang, stand ich einige dutzend Meter vor dem mächtigen Gebäude, das meine Zukunft bedeutete. Wenn man es genau nimmt, stand es genau so sehr für meine Vergangenheit, denn wie so ziemlich jeder professionelle Tänzer, träumte ich bereits mein halbes Leben von der Academy.

Mein Blick glitt hoch zum Türmchen am anderen Ende des Gebäudes. Die grossen Fenster, die hohen Säulen hauchten dem neoklassischem Gebäude, das in strahlendes weiss getaucht war, etwas Majestätisches. Unter dem strahlend blauen Himmel von San Francisco bot es einen Anblick, das einer Sehenswürdigkeit aus einem Touristenkatalog, das Wasser reichen konnte.

Ich stiess einen Atemzug aus, packte die Riemchen meines Rucksacks und lief grinsend los. Umgeben von einer Vielzahl an Studenten, begab ich mich durch das grosse Tor in das Hauptgebäude.

Vor meinem Augen erstreckte sich ein Lichthof, von der unzählige weitere Tore zu den Unterrichtsräumen als auch Treppen zu weitere Stockwerke abgingen. Obwohl ich bereits, in der Qualifikationswoche hier tagtäglich ein und aus ging, zog mich dieses architektonische Meisterwerk ein weiteres Male in ihren Bann.

«An alle Neustudierende: in zwei Minuten beginnt der Dean Prof. Dr. Powell mit seiner Eröffnungsrede. Wir bitten somit sämtliche Neustudierende in den Saal Nr. 3» Die Durchsage, die durch Lautsprecher drang, riss mich aus meinen Gedanken. Ich legte einen Zahn zu und machte mich auf den Weg zu einem der kleineren Aufführungssäle.

Bei meiner Ankunft war der Saal mit den schwarzen Polstersitzen bereits gut gefüllt. Da der Dean bereits auf der Bühne stand, eilte ich energisch zur ersten Reihe und liess mich ungalant auf den freien Sitz, neben einem dunkelhaarigen Kerl, nieder. Kaum hatte ich meinen Rucksack vor meinen Füssen deponiert, wandte ich mich zu meinem Nachbarn.

«Sorry, dass ich mich einfach hingesetzt habe. Ich hoffe der war frei?» lächelte ich ihn an und versuchte den bestmöglichen ersten Eindruck bei ihm zu hinterlassen.

Er runzelte die Stirn und meinte nur: «Kein Ding, war frei.», und richtete den Blick wieder zur Bühne.

Sympathie ist wohl nicht dein zweiter Vorname? Aber was solls, vielleicht ist er einfach nur schüchtern.

«Klasse, ich bin übrigens Alice Mary Cornwell, aber du kannst mich natürlich Alice nennen.» ich hielt ihm motiviert die Hand hin.

Skeptisch sah er mir in die Augen, schüttelte flüchtig meine Hand und antwortete: «Alec.»

Ich liess einen innerlichen Seufzer aus: «Und was studierst-«

«-Meine Damen und Herren» unterbrach mich der Dean, woraufhin Alecs Augenmerk der Bühne galt.

Wiederwillig lehnte ich mich zurück und sah hoch, zu dem Mann im weissen Hemd, im dunkelblauem Jackett und mit einer Fliege.

Wer zum Teufel trägt heute noch eine Fliege?

«Herzlich Willkommen an The Academy of Performing & Visual Arts San Francisco. Ich bin Prof. Dr. Matthew Powell und bin der Direktor dieser Bildungsanstalt.» Das Haar und der Schnauzbart des Deans war Schütt und eine runde Brille zierte sein leicht faltiges Gesicht.

«Im Namen der gesamten Bildungsdirektion, der Studiengangsleitung als auch allen Lehr- und Fachkräften gratuliere ich jeder einzelnen Person in diesem Raum zur Aufnahme an der Academy.» der respekteinflössende Herr legte eine Kunstpause ein.

THE ACADEMYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt