Teil2

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In Gedanken versunken strich Loki überden Einband des Buches. Er dachte an Eria. An ihr Lachen, ihre Stimme, ihre strahlend blauen Augen. Dann schob sich das Bild von Emma in seine Gedanken. Ihr schmerzverzerrtes Gesicht. Ihre Angst. Angst vor ihm. Warum hatte er so reagiert? Sie hatte es doch nicht wissen können. Für sie war es nur ein Buch. Irgend ein Buch.

Entschlossen öffnete er eine Schublade seines Schreibtischs, legte das Buch hinein und schloss sie wieder.

Dann ging er zu Bett.


Emma lag in ihrem Bett. Leise weinte sie, ihr Gesicht in ihrem Kopfkissen vergraben. Was hatte sie nur getan? Wieso hatte sie überhaupt eines seiner Bücher genommen? Hätte sie nicht einfach dort sitzen bleiben und auf ihn warten können? Und wie würde es jetzt weitergehen? Würde man sie aus ihrem Dienst entlassen? Oder Schlimmeres? Vielleicht würde man sie einsperren. Schließlich hatte sie sich am Eigentum ihres Herrn vergriffen. Egal, was sie erwartete, sie würde es am Morgen erfahren. Und sie würde es ertragen, wie so vieles in ihrem Leben.

Irgendwann fiel sie in einen unruhigenSchlaf.


Wie jeden Morgen wachte Loki um 8.00Uhr auf. Anders als sonst hörte er jedoch keine Geräusche aus dem Bad. Wo war Emma? Wieso war sie nicht da? Dann fiel ihm wieder ein, was gestern vorgefallen war. Würde sie nach allem überhaupt wiederkommen? Er könnte es ihr nicht verdenken, wenn sie es nichttat.


Emma rannte die Gänge entlang. Sie hatte verschlafen. Das erste mal seit sie im Palast arbeitete. Was würde er tun? Würde er sie wieder anschreien? Oder würde er gleich die Wachen rufen und sie einsperren lassen?

Nervös klopfte Emma an die Tür und trat dann ein.

„Du bist zu spät!" sagte er mitdem Rücken zu ihr gewandt.

„V... Verzeiht, Herr. Es...es kommtnicht wieder vor." stammelte sie.

„Das will ich doch hoffen. ... Ach,und Emma, den Vorfall von gestern sollten wir am besten vergessen."

„Ja Herr. Danke Herr."

„Und jetzt beeil dich! Ich habe heute noch viel zu tun."

So schnell sie konnte lief Emma ins Bad. Erleichtert atmete sie auf, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Warum er das gesagt hatte, wusste sie nicht. Es war ihr auch egal. Sie war nur froh, das sie weiter hier arbeiten durfte, weiter für ihn arbeite durfte. Und das sie nicht wieder zuihnen zurück musste.


Tage und Wochen vergingen. Weder Emma noch Loki verloren ein Wort über den einen Abend. Es war so, als wäre nie etwas passiert. Loki spielte ihr nach wie vor ab und zu kleine Streiche. Und Emma übernahm wie gewohnt die„Extraarbeit" mit einem Lächeln.


Es war wieder einmal Zeit für Emmas„Lieblingsarbeit", die Bücherregale. Gewohnt routiniert machtesie sich an die Arbeit. Immer wieder die Leiter hoch und runter.

Loki saß an seinem Schreibtisch undbeobachtete ihr Tun eine Weile, den Stift in seiner Hand hin und herdrehend.

„Warum machst du es dir eigentlich so schwer?" fragte er, nachdem er noch einige Minuten länger zugesehen hatte.

„Ich verstehe nicht ganz, Herr!" antwortete sie. Sie hatte keine Ahnung, was er wohl meine könnte. Wusste er etwa von ihren magischen Fähigkeiten? Nein, sicher nicht.Sie war sehr vorsichtig damit umgegangen.

Die Schöne und das BiestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt