Teil5

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Währenddessen im Palast...


Loki war gegangen, ohne sich noch einmal nach Emma umzudrehen.

Fast schon erleichtert atmete sie auf. Seine Nähe brachte sie durcheinander. Wie sollte es nur weitergehen. Dummes Herz.


Gedankenverloren sammelte Emma die Papiere auf, die auf dem Boden verstreut lagen und legte sie sorgsam gestapelt auf den Schreibtisch.

Sie stieß mit dem Knie an die halb geöffnete Schublade. Eigentlich wusste sie das es falsch war, das es verboten war. Aber Loki war ja nicht in der Nähe. Die Neugier siegte und sie zog das Fach auf.

Darin lag das Buch. Jenes Buch, das sie in der Nacht gelesen hatte, als sie auf Loki gewartet hatte.

Wegen dem er so wütend geworden war.Scheinbar hatte es für ihn eine besondere Bedeutung. Warum sonst hätte er es dort hinein gelegt?

Wider besseren Wissens nahm sie es heraus und strich vorsichtig über den Einband. Ein seltsames Gefühl überkam sie. Woher es kam, wusste sie nicht.

Sie wollte das Buch gerade zurücklegen, da sah sie eine Zeichnung. Eine Eria-Lilie um deren Stiel sich eine Schlange wand. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als hätte sie das schon einmal irgendwo gesehen. Wenn sie doch nur ihre Erinnerungen wieder hätte.

Vorsichtig legte sie die Zeichnung und das Buch zurück und schloss das Schubfach.


Ein letztes Mal sah Emma sich um, ehe sie die schweren Türen hinter sich schloss. Sie lief die langen Flure entlang hinaus zu dem großen Festplatz. Überall herrschte hektisches Treiben. Zelte wurden aufgebaut, Tische und Bänke aufgestellt, große Wein- und Metfässer wurden über den Platz gerollt, Feuerstellen wurden errichtet, wo später allerlei Wild am Spieß gebraten werden sollte. Einige junge Mädchen standen etwas abseits, schwatzend und kichernd, und beobachteten die jungen Soldaten, die sich gerade im Schwertkampf übten. Es würde auch einige Schaukämpfe geben, bei denen sie sich ihre Sporen verdienen könnten.


Emma schenkte dem ganzen Treiben keine Aufmerksamkeit, sondern machte sich auf die Suche nach Lady Ingrid, der obersten Hausdame.

„Guten Tag, Lady Ingrid. Endlich habe ich euch gefunden," grüßte sie diese.

„Ah, Emma, was gibt's denn? Sag mir bloß nicht, du willst deine Anstellung kündigen! Bitte, das kannst du mir nicht antun! Wer soll denn dann deine Stelle übernehmen?"fragte sie mit einem Stöhnen.

„Oh, nein , nein! Auf keinen Fall. Loki, äh, ich meine, Prinz Loki ist nur in den nächsten Tagen nicht hier und er meinte, ich sollte solange hier aushelfen."

"Na dann nimm dir mal einen Eimer mit Wasser und eine Bürste. Die Tische und Bänke müssen nochgescheuert werden."


„Ach und noch etwas, Emma, pass auf dein Herz auf. So ein Herz kann leicht brechen." Ingrid war nicht entgangen, wie Emma über den Prinzen gesprochen hatte. Es war nicht zum Ersten mal, das sie so etwas erlebte. Es kam schon hin und wieder vor, das sich ein Dienstmädchen in ihren Herrn verliebte und sie war dann immer diejenige, die die Scherben aufsammeln musste. Aber bei Emma machte sie sich doch mehr Sorgen, als bei allen Anderen.Schließlich wusste niemand, was tatsächlich mit Emma passiert war und die sprach auch nie darüber. Nur Eines wusste man, das sie keine Erinnerung an ihre Vergangenheit hatte. Aber da war noch etwas anderes. Irgendwie erinnerte Emma sie an ihre erste Anstellung. Damals arbeitete sie als Kindermädchen. Die Kleine, Eria war ihr Name, müsste jetzt ungefähr in Emmas Alter sein. Was aus ihr geworden ist, wusste Ingrid nicht.

Die Schöne und das BiestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt