Ich dachte nach.
Über X, wie seit Jahren.Ich würde nicht sagen, dass X ein Menschenhasser war.
Er hatte lediglich eine seltsame Obsession dafür, sie in den Wahnsinn zu treiben.
Zumindest hatte er mich in den Wahnsinn getrieben.
Er hatte mich in seinem Abgrund gezogen, in die Drogenhölle und ich fühlte mich wohl in dem Dreck.Ich würde auch nicht sagen, dass er ein schlechter Mensch war.
Er war nur verantwortungslos und schaffte es in seinen schöneren Momenten, mir das Gefühl zu geben, dass ich das einzige was er brauchte. Ich und der Hund und natürlich die Drogen.
Er konnte dann Dinge sagen und tun, die mir niemand glaubte, der ihn kannte.
Er tat das wenn er drauf war. Ich wusste also nicht, ob irgendwas davon echt war.Aber ich hatte schon lange aufgehört, etwas auf Authentizität zu geben. Was zählte war das Gefühl.
Ich nehme zurück, was ich zuvor von mir gab.
X war ein Arschloch und er mochte Menschen nicht. X war auch ein Feigling, aber dazu später.
Die wichtige Frage ist doch, warum zum Fick ich so lange geblieben war.
Der tote X schien in der Wohnung so wabern, seine Präsenz unentrinnbar.
Ich konnte ihn förmlich riechen. Alles Einbildung.
Ich könnte noch mal nachlegen, wenn ich wollte. Dafür müsste ich aber an der Küche vorbei.
Warum war ich mir eigentlich so sicher, dass er tot ist?
Es wäre nicht das erste Mal, dass ich auf irgendwelchen Substanzen viel zu realistische Bad Trips schob. Allerdings müsste nach dieser Logik mein ganzes Leben ein schlechter Trip gewesen sein.
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Bonnie und Clyde oder: Der Tod trinkt Portwein.
Narrativa generaleDas hier weicht ein wenig von meinem üblichen Themen und meinen gewöhnten Schreibstil ab. Wer Obszönitäten und unzensierte Ehrlichkeit nicht verträgt, sollte das hier nicht lesen. Nimmt ernst was ich hier schreibe, aber nehmt es mich nicht für voll...