Drei

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05.07.2019

Ich vermisse dich.
Und das macht mich krank.
Bevor ich dich kennengelernt habe, dachte ich, ich wüsste, was heißt, das Herz gebrochen zu bekommen. Aber das war ja nie wirklich etwas. Ja. Enttäuschung war das. Vielleicht auch Trauer darüber, dass nichts drauß geworden ist. Aber niemals richtiger Liebeskummer.
Und dann tratst du in mein Leben. Völlig unverhofft. Und ich habe mir ganz am Anfang, als ich dich kaum kannte, einmal kurz vorgestellt, wie das mit uns wäre. Habe das aber ganz schnell verworfen, weil ich nie ernsthaft dran geglaubt habe, dass wir uns mal so nah kommen würden.
Und dann ist ja auch ein halbes Jahr vergangen.
Und dann fingst du an, ganz offensiv auf mich zuzugehen. Tatsächlich war es hier das erste Mal seit meiner Kindheit, dass ich nicht sofort in einen Jungen, der was mit mir macht, verknallt war. Wir haben uns richtig kennengelernt. Haben soviel gemacht, sind uns so nahe gekommen.
Und dann nichts mehr. Einfach so. Aus dem nichts.
Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich es gelassen hätte. Wenn ich dich nicht nochmal gefragt hätte, ob wir ins Kino gehen wollen. Wenn ich einfach akzeptiert hätte, dass das nichts wird.
Dann würde ich mich jetzt besser fühlen.
Aber nein. Ich habe dich gefragt und du hast ja gesagt. Und danach hast du noch so viel mehr gesagt.
Du hast gesagt, dass du viel über uns nachgedacht hättest, über deine Zukunft, über meine Zukunft, über eine potenzielle „unsere" Zukunft.
Und da war Hoffnung.
Diese scheiß verlogene, unzuverlässige Hoffnung.
Denn war nicht schon längst klar, dass das nichts wird? Hätte ich es nicht wissen müssen?
Aber nein. So bin ich ja nicht.
Denn dann kamen erstmal 6 schlaflose Nächte bis wir uns wiedergesehen haben. 6 Nächte, in denen ich so unfassbar viel nachgedacht habe und trotzdem war ich nicht in der Lage, die entscheidenden Dinge bei unserem Treffen zu sagen. Außer eine:
Ich mag dich.
Ich mag dich sehr.
Aber du bist dir nicht sicher.
Warum? Das konntest du mir auch nicht so genau sagen.
Habe ich nicht ein Recht,  zu erfahren, warum du dir nicht sicher bist?
Denn so sitze ich hier auf diesem Sofa, zu Hause bei meinen Eltern, habe grade das erste Mal seit unserem Gespräch, dass jetzt 4 Wochen zurückliegt, geweint. Habe das erste Mal deinetwegen geweint.
Denn langsam kommt es tief bei mir an. Das wird nichts mit uns.
Und trotzdem ist da immer noch diese Hoffnung, noch viel tiefer drin, die sich immer noch eine Zukunft mit dir vorstellt. Diese Hoffnung, die durch das „Wir bleiben Freunde" immer noch da ist.
Und dieser Schmerz, der alleine durch diese Hoffnung ausgelöst wird, ist auf so vielen Ebenen stärker als kaum jemals davor. Grade jetzt, wo ich diese Worte aufschreibe, steigen mir wieder Tränen in die Augen, zeigen mir, wie wichtig du dich mir gemacht hast in den letzten Monaten.
Was kann ich jetzt tun? Das ganze aussitzen? Dich konfrontieren? Dir vielleicht sogar diesen Text schicken?
Ich weiß es nicht. Ich bin müde. Müde von diesem Tag. Müde von meinen Gefühlen. Müde Ich-sein zu müssen.

Texte an dich, die ich niemals abschicken werdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt