☆ 1: Nur ein Traum ★
Es war derselbe Traum.
Der Traum, den ich habe, seit ich nach Sydney gezogen bin. Der Traum, der mich seit zwei Jahren verfolgt.
Ich stand auf der Treppe vor unserem Haus in Orlando und schaute zu meinen Eltern auf der Straße.
Sie zeigten mir ihren Rücken, so wie immer, ich rief ihnen zu und wie immer beachteten sie mich nicht. Stattdessen nahmen sie ihre Koffer und liefen die Straße entlang, ohne auch nur einmal zurückzuschauen.
So wie in meinem letzten Traum, würden sie einfach nur weiterlaufen, als es anfing aus ihren Koffern zu qualmen.
Dann kam der schlimmste Teil, wie immer.
Bald fing ihr Gepäck Feuer. Ich schrie so laut ich konnte, doch meine Eltern laufen einfach weiter als wäre gar nichts geschehen.
Alles was ich machen konnte, war meinen Eltern zu zuschauen wie die Flammen sie langsam umschlossen.
Doch kurz bevor sie ganz in Flammen standen, drehten sie sich endlich um. Mom’s dunkle Haare und ihre strahlenden Augen, Dad’s übermütiges Grinsen und seine dunkel-braunen Augen, meine dunkel-braunen Augen, starrten mich an.
Ich schaute direkt in zwei leere Gesichter.
„Mom! Dad!“ rief ich als sie sich wieder umdrehten und weitergingen. Jetzt waren sie von dem Feuer ganz umgeben.
Aber die Flammen stoppten sie nicht; sie liefen einfach nur weiter, mich völlig ignorierend.
Mein Traum verschwimmt. Ich wache auf, schwer atmend.
Ich schlag mein Augen auf als ich innerlich immer noch schrie. Meine Hände sind zu Fäusten geballt. Ich kann sogar meine Schweißtropfen spüren, wie sie mein Gesicht runterlaufen. Während ich sie mir aus dem Gesicht streiche, atme ich tief ein.
„Komm runter, Paige. Es war alles nur ein Traum.“ Sage ich zu mir als ich mich in meinem Bett aufsetze.
Aber genau das ist es. Es war nicht nur ein Traum, es war ein Albtraum. Ein Albtraum, den ich immer wieder habe, seit zwei Jahren.
Es sind zwei Jahre her, seit ich meine Eltern das letzte mal gesehen habe. Zwei Jahre, seit ihnen mein Sorgerecht genommen wurde. Zwei Jahre, seit sie immer und immer wieder probiert haben mich zu erreichen. Zwei Jahre, seit ich ihre Stimmen das letzte Mal gehört habe.
Ich war sechszehn als alles passiert ist, aber das letzte was ich wollte war, mich zu erinnern. Ich will einfach nur so tun, als hätte ich schon immer bei Tante Julia und Onkel Mike gelebt, aber mit diesem immer wieder auftauchendem Traum konnte ich einfach nicht. Es gab keinen Weg einfach so zu tun, als wäre die Vergangenheit Vergangenheit.
Aber vielleicht sollte ich das nie vergessen. Vielleicht war der Traum eine Art mich an meine Eltern zu erinnern. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass ich sie eines Tages wiedersehen werde.
Aber bis dahin, wollte ich alles einfach nur vergessen. Immerhin konnte ich nach außen hin so tun, als wäre nichts passiert, und bisher war das der einzige Weg damit klar zu kommen.
Ich schwing meine Füße aus dem Bett, schlüpfe in meine Tennis Schuhe und gehe die Treppen runter raus aus meiner leeren Wohnung.
-*-
Ich lasse mich von der kühlen Luft beruhigen als ich ziellos durch Sydneys Straßen gehe. Es war schon nach zwei Uhr nachts und die einzigen Menschen die sich um die Uhrzeit hier rumtrieben waren betrunken, am Feiern, Schlaflose und ich.
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1Dentity
Fanfiction* Translation of '1Dentity' by EpicName * Übersetzung von '1Dentity' von EpicName * Wie bin ich nur hier reingeraten? Erst lief ich noch durch die leeren Straßen von Sydney, und dann wache ich auf einmal neben irgendeinem Popstar am Strand auf. Nie...