2: Einfach schwimmen

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2: Einfach schwimmen ★ 

Ist es nicht komisch, dass ich im Wasser als erstes an Findet Nemo dachte? Während ich durch das kühle Wasser schwamm dachte ich nur an 42 Wallaby Way, Sydney.

Ich erinnere mich noch, als ich den Film das erste Mal gesehn hab. Damals war Findet Nemo das einzige was ich mit Australien verband. Niemals hätte ich gedacht, dass ich im Pazifik an der Küste von Sydney mit irgendeinem Jungen, den ich gar nicht kannte, schwimmen würde.

„Also,“ sagt er, als er auf mich zu schwimmt, seine nassen Locken nach hinten gestrichen. „Ich hab gewonnen.“

Ich rolle meine Augen „Nur weil du einen riesen Vorsprung hattest. So was nennt man schummeln.“

„Hey! Da gibt es einen Unterschied zwischen schummeln und wirklichen gewinnen.“ Erklärt er, während er probiert einigermaßen schlau zu klingen.

„Da gibt es keinen Unterschied. Du hast eindeutig geschummelt.“

„Trotzdem war ich erster im Wasser.“

„Schön für dich“ nuschle ich, als ich probiere auf der Stelle zu schwimmen.

„Und was ist mein Preis?“

„Preis?“ wiederhole ich. „Wir haben nie über einen gesprochen.“

„Es gibt immer einen Preis.“ Sagte er mit einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen. „Und wenn du nichts dagegen hast, hätte ich meinen gerne.“

Plötzlich bekomm ich Gänsehaut. Ich war mir nicht sicher ob es meine Einbildung oder die Realität war, aber mal abgesehen davon wie nah wir uns sowieso schon waren, sah es so auch als käme er noch näher. Ich war ihm so nah, dass ich die Linie seiner Lippen ausmachen konnte. Jeder Kante, jeder Kurve seines Gesichts war ich mir bewusst. Ich hielt den Atem an.

„Was tust du?“ stieß ich aus.

Er antwortete nicht. Er kam einfach nur näher, während der Raum zwischen uns verkleinert wurde.

Ich hielt still. Millionen Gedanken gingen mir durch den Kopf. Was tat ich eigentlich da? Ich kannte diesen Typen gar nicht und dann lasse ich mich von ihm küssen? Ich weiß noch nicht mal seinen Namen oder wo er lebt. Ich weiß nicht, ob er lieber Hunde oder Katzen mag. Ich weiß rein gar nichts. Das einzige was ich über ihn wusste, dass er in der Nacht zu schwimmen bevorzugte um allein zu sein. Heißt das, dass er irgendwelche Familienprobleme hatte? Hatte er überhaupt Geschwister? Wer war dieser Typ?

Ich fand den schnellsten Weg aus meiner misslichen Lage.

Mit der Hand spritzte ich Wasser in seine Richtung und traf ihn mitten ins Gesicht. Ich musste laut lachen als er seinen Kopf schüttelte und sich die Haare aus dem Gesicht schwang.

„Oh, das hast du grade nicht wirklich getan“ Er schaute mich an.

Ich lächele breit und bewegte mich langsam von ihm weg. „Ich glaub schon.“

„Dafür wirst du bezahlen.“

Ohne mir Zeit für eine Antwort zu geben, stürzte er sich auf mich und schlang seine Arme um mich. Sein Gewicht auf mir ließ uns untergehen. Nachdem wir wieder auftauchten, war der andere schon wieder bereit den anderen unterzutauchen. Das endete nicht, bis ich endlich auf seinen Rücken sprang und meine Arme und Beine um seinen Körper schlang.

„Gibst du schon auf“ fragte ich, als meine Arme fester um seine Schultern hielt.

Er antwortete nicht und ließ sich rückwärts ins Wasser fallen. Ich tauchte wieder auf und spuckte das salzige Wasser aus.

1DentityWhere stories live. Discover now