21: Entschädigung

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21: Entschädigung ★ 

Ich riss die Decke von meinem Körper, weil ich hoffte, dass die kühle Luft mich beruhigen würde.

Das war das erste Mal, dass ich den Traum während der Tour hatte. Das bedeutete, dass schon Wochen vergangen sind seit ich den letzten Traum hatte, was mein persönlicher Rekord ist. Normalerweise passierte es alle paar Tage, dass ich von meinem Traum geweckt wurde. Ich wusste nicht, was mich den Traun so lange nicht haben ließ. Mein einziger Verdacht war, dass es daran lag, dass ich wieder in Amerika war. Mein Körper wusste, dass ich wieder zu meinen Eltern zurückkehren würde. Er wusste, dass ich wieder in Reichweite war.

Ich atmete tief ein, als ich mich drehte. Das laute Atmen und Schnarchen der Jungs war das einzige Geräusch, das den sonst stillen Bus erfüllte. Eigentlich war es ein gutes Zeichen dafür, dass ich die Jungs nicht geweckt hatte. Noch nicht mal Harry war wach und aus irgendeinem Grund, fühlte ich wie die Enttäuschung in mir wuchs.

Die letzten zwei Male als ich den Traum hatte, war Harry für mich da gewesen. Er hat mir geholfen, egal ob er es unbewusst tat oder nicht. Jetzt war er nicht mal wach.

Ein Teil von mir wollte ihn wecken, doch der andere Teil, der respektvollere Teil wusste, dass ich es nicht tun sollte. Abgesehen davon, merkte ich, wie ich aufstand und den Vorhang zu Harry Bett zurückzog. Die Decke bedeckte gerade mal seine Hüfte und zeigte Harrys Brust. Es war schwer zu glauben, dass noch wenige Stunden zuvor mein Körper gegen seinen gepresst war. Ich konnte nicht anders, als seinen Oberkörper anzustarren. Für einen dünnen Jungen war er sehr gut gebaut. Meine Augen fühlten sich zu seinen klar sichtbaren Muskeln hingezogen. Seine Brust hob und senkte sich im Rhythmus seines langsamen Atems.

Schließlich zwang ich mich dazu wegzuschauen und zog den Vorhang weiter zurück. Es war kein Verstoß mit ihm darin zu schlafen, oder? Solange ich auf der Decke lag würde ich gegen nichts verstoßen. Ich mein, entweder konnte ich mich neben Harry legen oder durch die Nacht spazieren. Ganz alleine in Las Vegas.

Ohne nachzudenken kletterte ich langsam in sein Bett und probierte so gut wie möglich ihn nicht aufzuwecken. Sobald ich drin war, legte ich mich auf die Seite und kuschelte mich an Harrys Körper. Und schon damit fühlte ich mich plötzlich besser. Meine Fäuste öffneten sich wieder, mein Atem beruhigte sich und mein Hals war wieder frei. Ich wusste nicht, was Harry anstellte, aber aus irgendeinem Grund konnte er mich wieder beruhigen. Auch wenn wir manchmal nicht miteinander klarkamen, schaffte er es immer wieder mir zu helfen.

Plötzlich schlang Harry seine Arme um mich, und erschreckte mich, als ich seine schläfrige Stimme in meinem Ohr hören konnte. „Konntest nicht schlafen?“

„Gott, hast du mich erschreckt.“ Jammerte ich.

„Naja, ich könnte dasselbe zu dir sagen.“ Meinte er. „Ich bin nicht derjenige, der mitten in der Nacht in fremde Betten kriecht.“

Natürlich hatte er Recht, doch ich wollte es trotzdem nicht zugeben. Also antwortete ich stattdessen seine erste Frage: „Ich konnte nicht schlafen.“

Harry seufzte einmal laut, worauf ich seinen heißen Atem an meinem Hals spüren konnte. Er nahm wieder seine Arme von meiner Hüfte. Als er das tat, schaute ich ihn neugierig an. Fast wütend, weil er seine Arme weggenommen hatte. Er blickte zu mir runter und lehnte sich erwartungsvoll auf seine Ellbogen.

„Magst du spazieren gehen?“

Ich lächelte ihn an. „Du hast gerade meine Gedanken gelesen.“

~*~

„Wirst du mir jemals erzählen was das ganze hier auf sich hat?“ fragte Harry neugierig.

Wir saßen auf dem Bordstein vor dem dreckigen Parkplatz in dem der Bus parkte. Nachdem wir für gut vierzig Minuten gelaufen sind, fanden Harry und ich uns an unserem Startpunkt wieder. Da wir es nicht all zu eilig hatten wieder reinzugehen, hatten wir uns entschieden draußen zu bleiben.

1DentityWhere stories live. Discover now