2. Kapitel

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Als Harry nach Hause lief, aß er die beiden Riegeln auf und wusste, zu Hause würde ihn die Hölle erwarten. Auch wenn er zu spät war und sein Dad es wahrscheinlich nicht merken würde, hatte er unheimliche Angst.

Das hatte er immer, wenn er nach Hause ging. Egal, ob er wusste, das sein Dad ihm wenn er ankam nichts antun würde; er hatte Angst. Sehr viel Angst.

Bei seinem Dad konnte man sich sicher sein: Egal wann er gut gelaunt war, du würdest diesen einen Tag keine Schläge bekommen. Aber wenn er schlecht gelaunt war, dann sah es schlimm für dich aus.

Manchmal ließ er Harry hungern, gab ihm nur Wasser (und das nicht immer dann, wenn er Durst hatte) und schloss ihn in seinem Zimmer, oder unten im Keller ein. Im Keller war eine kleine Eistruhe, die nicht mehr kalt war.

Und da steckte er ihn manchmal rein und ließ ihn ein paar Stunden dort liegen.

Und wenn er gut gelaunt war, dann bekam er sogar warmes Essen, wie Lasange. Sein Dad war, zugegeben, ein guter Koch. Er kochte lecker, aber Harry's Mun kochte immer am besten.

Seine Mum ließ ihn auch nicht hungern. Oder einsperren. Sie schlug ihn auch nicht und zwang ihn nicht zu Sachen, die er nicht wollte.

Er hoffe darauf, dass sein Dad gut gelaunt war und wahrscheinlich schon was kochte. Etwas leckeres, warmes. Etwas, was Harry satt machte.

Als er zu Hause ankam, klingelte er. Einen Schlüssel hatte Harry nicht. Sein Dad vertraute ihm nicht, dachte, das Harry den Schlüssel verlieren oder sonst was damit machen würde.

Die Tür wurde mit so einer Wucht geöffnet, weswegen Harry leicht zusammen zuckte; so sehr hatte er sich erschrocken. Sofort kam ihn der Geruch von Alkohol in die Nase.

Harry wusste, das war kein guter Tag, wo sein Vater gut gelaunt war.

Leider.

„Komm rein, du kleiner Nichtsnutz“, lallte sein Vater. Ohne das Harry einen Schritt rein machen konnte, hatte sein Dad ihn schon gewaltig rein gezogen.

Die Tür wurde zugeknallt. „Verpiss dich in dein Zimmer. Ich will dich nicht sehen müssen heute. Auch morgen nicht.“, schrie sein Dad wie aus dem Nichts.

„U-und was ist mit der S-Schule?“, wagte er es zu fragen.

„Die Schule kann warten!“, brüllte er diesmal und schubste Harry in sein Zimmer. Harry fiel auf den Boden und sah direkt zur Tür, die zugeknallt und abgeschlossen worden war.

Harry seufzte und kauerte sich auf den Boden. Seine Beine zog er zu sich und umarmte ihn förmlich mit seinen Armen. Seinen Kopf legte er darauf und blieb einfach so liegen.

Minuten, Stunden, bis er eingeschlafen war. Und zwei Stunden später war er aufgewacht, da er zur Toilette musste und Hunger hatte.

Er kniff sich die Augen zusammen und zwang sich, nicht an Essen oder Wasser zu denken. An was konnte er denn denken? An seine Mum? Nein, da würde er anfangen zu heulen.

An sein Dad? Nein, da würde er sich in die Hosen machen, vor lauter Angst.

An wen konnte er denn sonst denken? An Louis? Louis... Genau, er sollte an Louis denken. Wie schön er doch war. Oder ob sie sich wirklich treffen würden.

Harry glaubte, dass er Louis nie wieder sehen würde. Sein Dad würde zu aller Erst niemals sein Handy irgendwo liegen lassen, so dass Harry ihm schreiben konnte. Und raus gehen durfte er sowieso nie. Nur wenn er zur Schule ging und da war er eh nicht immer.

Er war traurig. Louis bedeutete ihm jetzt schon etwas, obwohl sie sich nicht mal im geringsten kannten. Nur die Namen und Louis' Nummer wurden ausgetauscht. Da fiel es Harry gerade eben auf.

Louis' Nummer stand noch auf seiner Hand.

Er guckte sofort darauf. Die Nummer war ein wenig verblasst, da Harry ein wenig feucht an den Händen geworden war vor lauter Nervosität. Aber man konnte sie noch erkennen.

Schnell stand Harry auf und lief zu seinem Schreibtisch, wo er ein Zettel und ein Stift herausholte, um die Nummer aufschreiben zu können. Er sah auf seine Hand, schrieb die Nummer auf und nahm den Bilder Rahmen in seine Hand.

Dort waren Harry und seine Mum, Anne, abgebildet. Beide waren glücklich und grinsten in die Kamera. Sie waren in den Ferien gewesen. Das Bild hatte sein Dad geschossen.

Er erinnerte sich gut daran, aber jetzt erstmal wollte er nicht an seine Mum denken. Er versteckte die Nummer unter dem Bild, damit sein Vater ihn nicht fand, wenn er sein Zimmer nach etwas absuchte, womit er Harry bestrafen konnte.

Als er sie wieder hingestellt hatte, legte er sich auf sein Bett. Er musste zur Toilette. Jetzt sofort! Aber er konnte nicht, ihm war es nicht erlaubt zu reden, wenn er im.Zimmer eingeschlossen war. Ihm war eigentlich ja überhaupt gar nichts erlaubt, wenn er so überlegte.

Das fand er unfair. Er wusste nicht, was er getan hatte, dass er so ein schlechter Sohn geworden war. Aber war er denn überhaupt schlecht? Hatte er was schlimmes getan, dass seinem Dad gezeigt hatte, was für ein schrecklicher Sohn er denn war?

Nein. Er war ein guter Sohn gewesen. Nie hatte er was unüberlegt getan und nie war er respektlos gegenüber seiner Eltern gewesen. Als seine Mum gestorben war - Harry war die Ursache unbekannt, sein Dad wollte ihm nichts sagen -, wurde sein Dad nach wenigen Wochen so ... gemein. So schlecht.

Er trank sehr viel. Zu viel, wenn es nach Harry ginge. Aber was konnte der kleine denn dazu sagen? Nichts, ihm war es ja verboten. Er durfte fast kein Wort verlieren, wenn sein Vater in der Nähe war.

Seine Blase drückte, unterbrach somit seine Gedanken. Harry kniff seine Augen erneut zusammen und keuchte. Er drückte seine Hände in seinen Schritt und versuchte krampfhaft, sich nicht in die Hose zu machen.

Er konnte nicht mehr. Er musste jetzt sifort zur Toilette und sein Geschäft erledigen. Sonst würde er sich wohl oder übel in die Hosen machen. Er keuchte. „Dad!“, rief er verzweifelt. „Dad bitte lass mich raus, ich muss pinkeln!“

Er hörte nichts. Deswegen stand er auf und lief auf seine Tür. Laut klopfte er und drückte sich fast schon gegen seine Tür. Immer noch lag seine eine Hand auf seinem Schritt, und die andere klopfte wie wild auf die Tür.

„Dad! Bitte Dad, mach die Tür auf! Ich kann es nicht mehr aushalten, mach die Tüt auf!“ Nichts. Er schlief wohl. Verzweifelt lief ihm eine Träne die Wange entlang. Er weinte, weil er verzweifelt war und am Ende.

Mit dem Wissen, dass es zwecklos war, ließ er sich sinken. Er weinte. Und leider bemerkte er, wie er sich in die Hosen pinkelte. Es war ihm peinlich. Zwar war keiner hier, der das sehen konnte, aber es reichte aus, dass er sich in diesem Alter sogar in die Hosen machte.

Als er aufgehört hatte zu weinen, stand er auf und zog sich seine Hose, samt seinen Boxershorts aus. Seine Schuhe und die Socken zog er ebenfalls aus. Alles musste gewaschen werden. Er trocknete sich mit der Hose und ließ ihn sinken. Dann zog er sich einfach eine Boxershorts an.

Seine Jacke und das T-Shirt zog er ebenfalls aus, weil ihm zu warm war und er schlafen gehen wollte. Er öffnete beide Fenster und legte sich stinkend auf sein Bett. Er versuchte, wieder einzuschlafen, damit die Zeit schnell verging.

In seine Decke gekuschelt und wieder weinend, war er eingeschlafen. Mit den letzten Gedanken an Louis, was er wohl jetzt von Harry halten würde, wenn er das wüsste. Er würde sich ekeln.

Aber woher sollte er denn wissen, dass Louis gerade im Moment auf seinem Bett lag und sich vorstellte, wie es wäre, Harry in dem Armen zu halten und ihn zu küssen?

authors note:

ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure meinung abgibt! das bedeutet mir wirklich sehr, zu wissen, was ihr über mein geschriebenes denkt.

hab euch lieb,

leyla

Smile For Me [Larry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt