Als Harry aufwachte, war das Erste was er wahrnahm, der Gestank. Er wusste ganz genau, was es war und wieso es so schrecklich stank. Er schämte sich immer noch, aber er versuchte, es gelassen zu sehen.
Es war nicht seine Schuld, dass er sich in die Hosen gemacht hatte. Sein Dad hatte ihn eingesperrt und er sah weit und breit keine Toilette in seinem Zimmer, wo er sein Geschäft erledigen konnte, wenn ihm mal danach war.
Es war also nicht seine Schuld.
Das war ganz allein die Schuld von seinem Dad. Alles war so gesehen seine Schuld, weil er das Leben von Harry so schrecklich schwer machte. Weil er Harry kaputt machte und ihm alles verbietete, so dass er gar nichts mehr machen konnte.
Wer sperrte denn sein Einziges Sohn in sein Zimmer oder im Keller ein, bis ihm danach war, ihn wieder auszusperren? Genau, Harry's Dad. Und wer verprügelte seinen Einzigen Sohn? Wer tat ihm auch seelisch weh?
Harry schüttelte seinen Kopf und fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht. Er stand auf und suchte Kleidung für die Schule aus. Er wollte dahin gehen, weil er hoffte, auf Louis zu treffen, wenn er wieder nach Hause ging.
Langsam und voller Hoffnung legte er seine Hand auf die Türklinge und drückte sie runter. Es ging auf. Harry grinste wie, als hätte er was schönes bekommen.
Mit der Kleidung in der Hand lief er zu dem Badezimmer und machte sich dort sauber. Er duschte sich, föhnte seine Locken, putzte seine Zähne und zog sich an. Fertig.
Er machte noch sein Zimmer sauber und ging zur Küche. Als er dort war, wartete schon sein Vater auf ihn. „Heute bekommst du nichts, als Strafe.“, sagte er schlecht gelaunt und ging ganz langsam wieder in sein Schlafzimmer.
Aber ich hatte meine Strafe doch schon bekommen...
Das wagte er sich nicht laut zu sagen. Sein Vater würde ihn wieder in sein Zimmer einsperren und nie wieder rauslassen, bis er irgendwann aufhörte zu atmen. Oder er würde ihm die Scheiße aus dem Leib rausprügeln.
Er nickte nur leicht, auch wenn sein Vater nicht mehr da war, und verschwand in die Schule.
Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte für heute, lief er wieder in die gleiche Trinkhalle. Ihm fiel ein, dass er noch die zwei Euro von gestern in seiner Jackentasche hatte.
Diesmal kaufte er sich vier Brötchen. Zwei würde er jetzt essen und die anderen zwei in seinem Zimmer, wenn er mal wieder eingesperrt wurde.
Als er raus ging und in sein Brötchen biss, war er enttäuscht, Louis nicht gesehen zu haben. Warum war er denn nicht hier? Harry wollte nicht so lange warten, um ihn sehen zu dürfen.
Es war Donnerstag. Und bis Samstag waren es noch zwei Tage. Dann treffen sie sich wohl anscheinend, wenn Harry ihm bis dahin nicht schreiben konnte. Aber was wenn er sich auch nicht mit ihm.treffen konnte?
Was wenn Louis denken würde, Harry würde ihn nicht mögen?
Nein, nein, nein! Er musste dorthin, er musste sich mit ihm treffen. Ihm schreiben konnte er ja nicht, das war hoffnungslos, wie er das sah. Louis gefiel Harry. Obwohl Louis alles sein konnte, was schlimm war, dachte Harry daran, wie süß und perfekt Louis doch war.
„Hallo!“, keuchte eine Stimme hinter ihm. Harry fiel vor Schreck die ganzen Sachen aus der Hand. Oh nein. Das durfte nicht wahr sein! Die Tüte, in der die anderen drei Brötchen waren, war nun auf dem Boden und die drei Bröten waren neben ihm. Das andere, fast schon aufgegessene, war auch dort.
Verdreckt. Unessbar.
Harry traten Tränen in die Augen. Was sollte er denn jetzt essen? Sollte er verhungern? Aber er hatte doch solchen hunger! Und durstig war er auch noch dazu. Wütend und verzweifelt sah er den Typen an, der ihm sein Essen vermasselt hatte.
Er wollte ihn anschreien, ihn schlagen und heulen. Aber ihm stockte der Atem, als er Louis sah. Wie dieser ihn geschockt ansah und sich nicht traute irgendwas zu sagen, da Harry schon anfing zu weinen.
Dann fasste er sich aber zusammen und umarmte den kleinen, zierlichen Jungen schnell. Harry weinte und ließ alles raus. Nicht nur um die leckeren Brötchen, die auf dem Boden lagen, sondern auch wegen der Situation.
Er weinte, weil es ihm peinlich war. Weil er sich blamiert hatte und jetzt nun noch mehr blamierte. Er klammerte sich fast schon verzweifelt an den verwirrten und traurigen älteren Jungen und weinte wie ein kleines Mädchen.
„Harry, b-bitte, es tut mir so leid, hör auf zu weinen. Bitte. Beruhige dich wieder, alles ist o-okay. Ich kauf dir auch was, okay? Ich kauf dir alles was du an Essen so willst. Bitte, nur hör- auf zu weinen. Es tut weh, dich so zu sehen“ Louis war verzweifelt.
Es tat ihm wirklich weh, Harry so zu sehen. Er wusste nicht, was er getan hatte, dass Harry sich so erschreckte und danach anfing zu weinen. Als er zu ihm geeilt war, und ein „Hallo“ keuchte, wusste er doch nicht, das sowas passieren würde.
„Es tut mir leid.“, flüsterte er immer wieder, während er Harry fest in seinen Armen hielt und ihn nicht mehr los ließ, bis er sich beruhigte.
Als nach gefühlten 15 Minuten das auch passierte, schreckte Harry auf und riss sich von Louis. „Oh Gott“, keuchte er laut. Seine roten, angeschwollenen Augen lagen auf Louis. „'Tschuldige,“, er schniefte, „ich- ich wollte nicht“ Als seine Augen sich wieder mit Tränen füllten, nahm Louis den kleinen wieder in den Arm.
„Weine nicht. Bitte.“ Er drückte ihn fest an sich und küsste seine Wange. Harry entspannte sich. Langsam aber sicher erhob er seine Arme und erwiderte Louis' Umarmung. „Ich hab dich lieb“ Louis wusste nicht, was er da von sich gab, aber er würde alles tun, damit es ihm wieder gut ging.
Harry kriegte währenddessen rote Wangen und drückte sein Gesicht gegen Louis' Brust. „Mir geht's gut“, brachte er heraus. Seine Stimme klang so, als hätte er Tagelang nicht gesprochen.
Er entfernte sich von Louis und fuhr sich mit beiden Händen durch sein Gesicht. Plötzlich knurrte sein Magen. Ein Zeichen dafür, dass er Hunger hatte. Louis lächelte ihn warm an und nahm seine Hand. „Wollen wir essen gehen?“

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Smile For Me [Larry]
Fanfictie„Dad, darf ich raus gehen?“, wagte Harry es vorsichtig, seinen Vater um Erlaubnis zu fragen, raus gehen zu dürfen, obwohl er die Antwort schon kannte. Ohne mit der Wimper zu zucken kam auch schon die Antwort: „Nein“ Nicht einmal nachgedacht hatte e...