Kapitel 2

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Nach einer vierstündigen Autofahrt kamen die Winchester-Brüder endlich in dem einzigen Zuhause an, das sie je wirklich gehabt hatten: dem Bunker der Männer der Schriften. Deans erster Weg erfolgte zum Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen, doch der Engel in ihrer Küche ließ ihn zusammen zucken.

"Gott verdammt Cas, wie lange stehst du schon hier?", wollte Dean wissen. "Seit etwa 4 Stunden und 17 Minuten", entgegnete der Engel trocken. "Und wieso stehst du schon so lange hier?" Castiel schaute verwirrt, doch entgegnete schnell: "Ich habe auf euch gewartet und wollte dir dein Bier geben, welches du nach jeder Jagd trinkst."

Dean fühlte sich verwirrt und gleichzeitig geschmeichelt. Die Verwirrung rührte daher, dass er sich absolut nicht erklären konnte, seit wann ihr gefiederter Freund sich so um ihn sorgte. Er spürte ein leichtes Kribbeln in seiner Brust, doch wie so oft schob er dieses Gefühl einfach zur Seite, so, wie er es in seiner Kindheit gelernt hatte. 

"Danke", murmelte er nur, nahm das Bier aus Cas' Hand und ging in den sogenannten Wohnraum, um es sich auf einem der Holzstühle gemütlich zu machen. 

"Was für ein Tag", sagte er zu Sam, der ihm gegenüber saß und wie fast immer in seinen Laptop vertieft war. "Kannst du laut sagen", erwiderte Sam, der jedoch nicht ganz zufrieden mit der Situation schien. Dean bemerkte dies sofort und fragte: "Was ist los?"

"Die Übergriffe von Vampiren scheinen sich immer mehr zu häufen. Mehr verschwundene Leute, mehr blutleere Leichen...", nuschelte er und zog die Stirn zusammen, sodass kleine Falten zwischen seinen Augenbrauen erschienen.  "Darum können wir uns morgen immer noch kümmern, Sammy. Zeit fürs Bett", sagte Dean, trank sein Bier in ein paar großen Zügen leer, Stand auf und klopfte seinem kleinen Bruder auf die Schulter. Danach machte er sich auf den Weg in sein Zimmer.

Selbst wenn sich die Vampire aus irgendeinem Grund vermehren sollten, das heutige Nest hatten sie komplett ausgerottet. Mit diesem Gedanken zog sich der Ältere der beiden bis auf die Boxershorts aus und legte sich in sein unordentlich zurückgelassenes Bett. Er hoffte, schnell einzuschlafen, doch kaum schloss er die Augen, kam ihm die Situation mit Cas in der Küche wieder in den Kopf.

'Verdammt, nicht mal nach einem gelungenen Auftrag kann ich schlafen. Was ist bloß los mit mir? Was sind das für Gefühle? Genau dafür werde ich diesem verfluchten Engel wohl irgendwann noch gehörig in den Arsch treten müssen.'

Der Winchester setzte sich auf, öffnete den kleinen Schrank, der neben seinem Bett stand und holte eine angebrochene Flasche Whisky und ein Glas heraus. 'Schlafen wird wohl nur damit gehen', dachte er und kippte sich zwei Gläser hintereinander in den Rachen. Danach legte er sich wieder in sein Bett. 

Als er spürte, wie der Alkohol langsam seine Wirkung entfaltete und seinen Verstand umhüllte, lächelte er leicht und freute sich auf die stille Dunkelheit, die ihn gleich einholen würde. Doch kurz bevor er vollends in den Schlaf glitt, erschien ein Gesicht vor seinem inneren Auge, das ihn nun schon seit Wochen verfolgte, auch wenn er sich strikt dagegen wehrte. 'Cas...'

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