Kapitel 5 Ein gemeinsames Frühstück

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Rins vorige Müdigkeit war wie weggeblasen und so unterhalten sich die zwei noch bis spät in die Nacht hinein. Schließlich haben sie noch eine Menge nachzuholen. So verstreicht die Zeit, ohne dass sie es merken. Sie unterhalten sich so lange, bis sie zu müde sind, eine vernünftige Konversation zu führen. Also beschließen sie, sich bettfertig zu machen und schlafen zu gehen. Etwas, was sie schon längst hätten tun sollen, schließlich ist es eine Schulwoche. Sie wünschen sich noch eine 'Gute Nacht' und schon gehen alle Lichter aus.

Kaum berühren ihre Köpfe die Kissen, holt der Schlaf sie auch schon ein. Als es wieder Morgen wird, wacht Rin zur gleichen Zeit auf, wie sonst auch. Und das trotz später Bettgehzeit und verstellen seines Weckers. Ausnahmsweise dachte er, er könnte länger schlafen. Nur entschied sich sein Körper dagegen. Scheint so, als hätte er sich zu sehr an genau diese Uhrzeit gewöhnt. Dadurch wird es einige Zeit brauchen, bis er endlich länger schlafen kann. ,,Man... Ich dachte, heut könnt ich mal länger schlafen, aber nein, das sei mir nicht gegönnt...", grummelt Rin vor sich hin. Da er allerdings nicht wieder einschlafen kann, geht er seine übliche Morgenroutine durch. Erst wird geduscht, dann werden die Zähne geputzt und dann folgt das Umziehen. Es gibt nur einen Unterschied zu seinen sonstigen Morgenden; er hat mehr Zeit. Jetzt, wo Yukio und er sich vertragen haben, muss er das Wohnhaus nicht mehr so früh verlassen. Auch heute fährt sich Rin mit deinen Fingern durch die Haare, gibt sich aber keine Mühe diese zu ordnen. Es würde ohnehin nichts bringen, also wozu die Mühe? Der Akt an sich jedoch ist sehr beruhigend. Schließlich kann es ja sein, dass der gestrige Tag nur ein Traum war. 'Ach... das werde ich bald herausfinden. Es gibt keinen Grund, sich jetzt darüber zu sorgen.', beruhigt sich Rin und geht zufrieden zur Küche; viel eher, hoppst zur Küche. Dort bereitet er wie jeden Morgen auch, das Frühstück zu.

Yukio hingegen wacht früher auf, als gewöhnlich. Doch das Erste, was er tut, ist nicht etwa, seinem Schlaf nachzutrauern. Nein, das Erste, was er tut, ist ist Rins Zimmerseite zu überprüfen. Dieser ist nur leider nicht da. Traurig presst er seine Lippen aufeinander. ,,Er ist wohl wieder früher gegangen...", seufzt Yukio. Als wäre ihm jegliche Kraft geraubt worden, macht sich Yukio fertig und watschelt träge in die Küche.

Anstelle der erwarteten Obentobox, findet Yukio jedoch einen kochenden Rin vor. Dieser bemerkt Yukio natürlich und lächelt ihn freudig an. ,,Frühstück ist gleich fertig und dein Bento steht wie immer auf der Theke.", erklärt Rin. Yukio kneift sich einmal zur Vergewisserung, dass dies kein Traum ist. Doch Rin ist noch immer da. Wie die durchtrennten Fäden einer Marionette verlässt Yukio jegliche Spannung und ein erleichtertes Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. So setzt Yukio an einen der Tische; darauf wartend, dass Rin sich zu ihm setzt. Dieser tut das auch schon bald, nachdem er ihr Frühstück auf den Tisch gestellt hat. Gemeinsam klatschen sie sich in ihre Hände und danken für das Essen.

Sie essen schon etwas, als Yukio dieses unterbricht. ,,Ach übrigens... wieso bist du eigentlich noch hier?", fragt er, was vielleicht unhöflicher klingt, als es sollte. Das bringt Rin zum Schmollen. Vielleicht hasst Yukio ihn ja doch noch? ,,Wenn du nicht mit mir frühstücken möchtest, kannst du gerne vorgehen...", nuschelt Rin vor sich hin. Yukio ist geschockt. Klar, er hätte es netter rüberbringen können, aber das ist nicht, was ihn schockiert. Nein, es ist etwas völlig anderes. Noch nie zuvor, soweit er sich erinnern kann, hat er Rin schmollen sehen. Dafür sieht er es jetzt und es ist eines der süßesten Sachen, die er jemals zu Gesicht bekommen hat. Yukio räuspert sich, nachdem er seinen Gedankengängen endlich entkommen ist: ,,Ähem...! So war das eigentlich nicht gemeint. Es hat mich nur überrascht. Ich meine, du bist sonst nie so lange hier. Du wärst ja sonst schon weg! Ähm... was ich eigentlich damit sagen wollte, ich freue mich, dass wir zusammen frühstücken!" Fast schon panisch versucht Yukio dieses Missverständnis aufzuklären.

,,Hmm...", hört Rin auf zu schmollen und erinnert Yukio an etwas sehr Wichtiges: ,,Wir sollten jetzt aber leider zur Schule, wenn wir uns nicht verspäten wollen." Yukio reißt seine Augen weit auf. Schnell schlingt er noch sein Essen runter, bevor er sich sein Obento schnappt und zum Zimmer rennt, um seine Tasche zu holen.

Rin hingegen lässt das alles einfach geschehen. Lachend und jauchzend hält er sich, auf den Boden liegend, den Bauch. ,,Was ist so lustig, Nii-san?!" Wir müssen los!", beschwert sich Yukio leicht panisch. Es dauert allerdings eine Weile, bis sich Rin wieder einfängt. Als er es endlich schafft, wobei ein Lacher hier und dort noch entwischt, wischt er sich eine Lachträne aus dem Gesicht. ,,Entspann dich, Yukio... Wir haben noch genügend Zeit." Yukios Brille nimmt einen gefährlichen Schimmer an und er geht bedrohlich auf Rin zu. ,,Yu-Yukio? Was hast du vor?", erfragt Rin mit erhobenen Händen, das Lächeln nun nirgends mehr zu sehen. Yukio, der gerade bei Rin ankommt, meint nur, dass Rin jetzt seine verdiente Strafe erhalten wird. Also beginnt er Rin zu kitzeln. Dieser bricht in schallendes Gelächter aus. So sehr, dass er kaum noch Luft bekommt. ,,Yu- haahahha... Yukio stopp!! Ich- hahahha.... Ich gebe auf." Durch seinen Gewinn beschließt Yukio Rin zu begnadigen und hört auf diesen zu kitzeln.

Als Yukio einen Blick auf die Uhr erhascht, stellt er fest, dass sie jetzt wirklich so langsam los sollten. Dieses Mal ist es anders als sonst. Diesmal gehen sie gemeinsam zur Schule. Allerdings müssen sie sich im Schulgebäude wieder voneinander trennen, da sie unterschiedliche Klassen besuchen. Zwar kommt Rin wieder etwas zu früh, ist aber nicht der erste Anwesende. Somit bleibt er da, anstatt durch die Schule zu wandern. Einige kurze Minuten später kommt der Lehrer rein und beginnt mit dem Unterricht.

Auch bei Renzo fängt jetzt der Unterricht an. Wobei er, wie so oft in letzter Zeit, dem Lehrer keine Beachtung schenkt. Etwas betrübt schaut er aus dem Fenster. 'Schade...', denkt er: 'Diesmal ist kein niedlicher Rin-chan draußen.' Nein, diesmal wird nicht an Rin gedacht! Um diese Gedanken zu vertreiben, klatscht sich Renzo auf beide Wangen. Alle, wirklich alle, drehen sich zu ihm um. Der Lehrer hat keinen Nerv mehr für Renzos Eigenheiten und ignoriert ihn weitesgehend. Obwohl, ein böser Blick wird ihm doch noch zugeworfen. Zur großen Überraschung macht Renzo sogar einigermaßen im verlaufe des Unterrichts vernünftig mit. Seine Gedanken schweifen zwar hin und wieder etwas ab, aber im Großen und Ganzem klappt es.

In der Pause sitzt Renzo ausnahmsweise im Klassenzimmer und nicht bei Bon und Konekomaru. Als er so weiter vor sich hin döst, kommt ein Mädchen einer anderen Klasse auf ihn zu. Die meisten würden sie wohl als hübsch bezeichnen. Besonders, wenn ihre braunen, glatten Haare hinter ihr herschwingen. Sie hatte schon längere Zeit ein Auge auf Renzo geworfen und gesteht ihm endlich, vollstens überzeugt, ihre Liebe. Schließlich ist Renzo ein Schürzenjäger, also wird er schon nicht "Nein" sagen, wenn ihm ein süßes Mädchen ein Liebesgeständnis macht. Vor allem da sie für gewöhnlich absolut sein Typ wäre. Aber das ist auch das Stichwort: Für gewöhnlich. Also antwortet er recht stumpf: ,,Danke, nein. Kein Interesse." Mit diesen Worten steht er auf und verlässt das Klassenzimmer. Das Mädchen lässt er einfach so stehen.

Renzo eilt auf die Toilette und spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht. 'Was stimmt denn nicht mit mir?! Sie war super heiß und ich geb ihr einen Korb, weil ich an Rin-chan denken muss?! Das ist doch nicht normal.', denkt er und ruft dann: ,,Ich kann ihn ja noch nicht mal leiden!" Das ist wirklich zum Haare-raufen. Fluchend stapft er aus dem Bad. Keinen Nerv dafür, sich zu sozialisieren, geht er alles und jedem aus dem Weg.

Flirty bastard fallen in love with a demonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt