Übungsszenario

Springer

Auch hier wieder ausdrückliche Triggerwarnung. Dies war ein Übungsszenario und NICHT REAL!! Erzählt wird dieses Szenario primär aus der Sicht der Springerin.

Springerin:
Und mal wieder läuft nichts wie es soll. In zwei Wochen soll unsere Ausbildung fertig sein und im Moment habe ich mehr das Gefühl, ich könne die Prüfung nicht bestehen. Bisher geht es nur bergab. Ich möchte selbst Notfallsanitäterin werden,  aber die Fallbeispiele laufen von Mal zu mal schlechter. "Du bist zu langsam.", "Du triffst keine Entscheidung.", "Du kannst das Team nicht leiten.". Es schmerzt so sehr. Andere sitzen herum und schauen zu und bringen "Kritiken" ein. Aber es ist eher verletzent. Leider sind es eh Charaktere, welche es meinen, besser zu können.
Mehrfach habe ich mich schon selbst verletzt, mehrfach Venen punktiert und das Blut laufen lassen... Aber es reicht nicht mehr.

Jetzt grade genieße ich den Wind um die Nase und schaue der untergehenden Sonne ins Gesicht. Und wie ich die letzten warmen Sonnenstrahlen einfange, lasse ich meine Entscheidung durch meinen Kopf gehen... Pro und Contra. Mehr Contra als Pro. Als Contra geht mein Leben mir nochmal durch den Kopf... Es hätte so schön werden können. Doch schon im Kindergarten hatte alles angefangen.

//So jung und unbeschwert, sich gefreut, endlich hin zu dürfen. Bis einige Mädchen, die von ihren Eltern wie Prinzessinnen erzogen wurden, sich zusammenschlossen. Erst waren es nur Wörter. Verändern meines Namens, kleines Hänseln mit Wörtern, über die ich später nur gelacht hätte... Dann ausschließen aus der Gruppe, nicht mitspielen lassen. Erzählen von Spielenachmittagen, wo man selbst allein daheim gesessen hat. Der Kindergarten gehört heute zur Grundschule.

Selbiger Ort, selbiges Gebäude. Grundschule. Englisch und Deutsch waren meine Stärken, sie sind es bis heute. Auf dem Schulhof doch nur Kontakt zu tieferen Klassen... 3 Tage Klassenfahrt, vor gesamter Klasse vom Lehrer Medikamente bekommen gegen Mittelohrentzündung. Gemeinschaftsschlafräume. Wieder Verbale Hänseleien, Ausschluss und Abends das tuscheln der Anderen. Redeten sie über mich? Die Gedanken kreisten schon damals.

Der Sprung zur Realschule, Lacher der ehemaligen Klasse, dass man es nicht zum Gymnasium geschafft hat. Man kannte sich untereinander. Wieder eine Gruppe Mädels, die sich zusammenschlossen. In der fünften wars okay, in der sechsten wurde es schon unangenehm. In der siebsten Klasse kam Facebook und SchülerVZ. Die ersten Bilder wurden online gestellt. Man hatte mich heimlich fotografiert und Zettelchen mit fiesen Aufschriften ins Bild gehalten. Nennung meiner nur noch mit Nachnamen. Wenn überhaupt... Eine Woche Klassenfahrt in ein anderes Land stand bevor. 8. Klasse. Wir sollten in Gastfamilien, in kleinen Gruppen. Offen wurde diskutiert, wer wie in eine Gruppe kam, zwei Dreiergruppen stritten sich offen, wer mich als vierte "ertragen" müsse. Die Lehrer sagten kein Wort... Die Woche lebendig rumbekommen, endete sie mit meinem Geburtstag. Bei der Abfahrt durfte ich hinten zwischen allen sitzen. Nach einer Pause fand ich meine Sachen nach vorn geworfen...

Neunte Klasse, Klassenlehrerwechsel. Super glücklich... Bis eine neue kam. Ich weiß bis heute nicht wiso, aber sie hasste mich. SMS-Terror ging los. "Bring dich um, sonst sorg ich dafür!" "Du bist nichts Wert!" "Dich will hier keiner sehen!"
In der neunten Klasse schnitt ich mich zum ersten Mal selbst. Zuhause wusste niemand etwas davon.
Dann ein Fehler, jemand in der Klasse hatte es gesehen. Sie, die mich immer fertig machten, spielten die Heldinnen. Brachten mich zum Klassenlehrer, Gespräche mit ihm, offene Worte. Es tat so gut...
10. Klasse, sie, die mich so Terrorisiert hatte, wollte auf einmal neben mit sitzen. Sie war nett zu mir, ich half ihr im Unterricht. Alles schien gut zu werden. Dass ich in den letzten zwei Jahren zur Sängerin geworden war, war fast Nebensache.

Nach der Realschule Vogelfrei, ins Fachabitur, da nur so durchgestolpert und gewohnt gut abgeschnitten, freute ich mich so auf die Ausbildung... //