Kapitel 3

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Es war bereits früh am nächsten Morgen, als die Black Pearl der Stadt endlich den Rücken zukehrte und die Kanonen verstummten. Durch das Dach der Schmiede konnte ich die ganze Nacht lang stumm beobachten, welche Verwüstung die verdammte Crew anrichtete. Ich war froh, dass mich keiner aus der Crew entdeckt hatte. Die letzte Begegnung mit diesen Verrätern war schon 10 Jahre her und ich war damals noch ein Kind. Noch immer erinnere ich mich an ihr höhnisches Gelächter, als sie mich und meinen Vater auf einer einsamen Schmugglerinsel zurückließen. Aus der Ferne konnte ich die Black Pearl, das Schiff das einst mal mein zuhause war - und ihren verdammten Kapitän, der meuternde erste Maat meines Vaters. Nein, es war wirklich besser, dass die Crew der Pearl nicht wusste, wo ich mich aufhalte und ich hoffte auch, dass sie meinen Vater noch nicht entdeckt hatten.

Noch vor Sonnenaufgang kletterte ich wieder aus dem Dachstuhl und landete behände auf dem staubigen Boden der Schmiede. Der Junge war in der Nacht nicht zurückgekehrt und auch den alten Schmied hatte ich nicht mehr gesehen, seit er leichtsinnig auf die Straße gestürmt war. Das spärliche Licht einer alten Lampe warf dunkle Schatten über den massiven Schmiedeofen. Im Dunkeln tastete ich nach den Degen, die ich nach unserer Flucht entdeckt hatte und die an einer Wand aufgereiht waren. Ich zog einen aus seiner Halterung heraus und überprüfte die Klinge im Schein der Lampe. Mein eigener Degen hatte mir einen guten Dienst geleistet, doch war er schon lange stumpf und der Griff abgenutzt. Dieser Degen dagegen war fein gearbeitet und er passte hervorragend an meinen Waffengurt. Ich steckte ihn ein und schlich zur Tür.

Auf der Straße blickte ich mich um. Die Zerstörung, die ich schon vom Dach aus erahnen konnte, wurde vom Nahen nicht besser. Ich zog mir den Stoff meiner Bluse so gut es ging über das Gesicht. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg mir in die Nase und mir drehte sich der Magen um.  Entfernt konnte ich das Wimmern kleiner Kinder vernehmen, die um ihre Väter trauerten. Die berüchtigte Crew der Black Pearl machte ihrem Ruf alle Ehre. Zielstrebig machte ich mich auf dem Weg zur Burg, in der ich meinen Vater vermutete. Ich stieg über einige Leblose Körper hinweg und musste mich immer wieder vor den Soldaten des britischen Empires ducken, schließlich war ich eine gesuchte Piratin. Vor dem Gefängniskeller der Burg waren dann plötzlich keine Soldaten mehr. Die Überlebenden versuchten  das Chaos in der Stadt zu beseitigen oder den Verwundeten zu helfen. Ich folgte der Treppe am Eingang hinab in das Gewölbe und immer tiefer in die Burg, bis ich endlich meinen Vater in einer Zelle entdeckte.

"Vater", stieß ich erleichtert aus. "Bist du verletzt?". Er stand am kleinen Gitterfenster der Zelle mit dem Rücken zu mir. "Wir haben sie gefunden, Liebes." Sehnsüchtig blickte er der Pearl nach, wie sie den Hafen schon weit hinter sich gelassen hatte. Die höhere Position der Burg erlaubte es selbst aus dem Gewölbe heraus bis zum Horizont zu blicken. "Oder sie uns". Ich musste schmunzeln. Ich war auf der Pearl großgeworden. Ich lebte seit 12 Jahren bei meinem Vater, nachdem ich die ersten 8 Lebensjahre in Spanien bei meiner Mutter verbracht hatte - Bis mein Vater, der berüchtigte Jack Sparrow, meine Mutter mit auf See genommen hatte und sie uns eines Nachts ohne ein Wort des Abschieds verlassen hatte. 

Vater dreht sich zu mir um und grinste, wobei seine Goldzähne blitzten. "Die Geschichte über den Fluch sind wahr. Das Aztekengold, es ruft sie."




Lang, lang ists her, doch ob ihr es glaubt oder nicht: Ich habe mein Studium beendet und endlich ENDLICH wieder Zeit in meinem Fandom zu schwelgen. Erstmal ein kurzes Kapitel: Mehr ist in the making! 

Die Tochter des CaptainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt