Vater kletterte als erstes die Ankerleine hoch, hielt jedoch kurz vor der Reling inne und bedeutete uns ihm zu folgen. Galant reichte Will mir seine Hand und half mir die ersten Meter das dicke Seil herauf zu klettern. Als ich mich umblickte musste ich zu meiner Enttäuschung feststellen, dass er sich gar nicht mal so blöd anstellte. Irgendwie hatte sie gehofft das nicht viel hinter seiner großen Klappe steht. Da hockten wir nun, wie drei Äffchen an der Leine und warteten auf das Kommando von meinem Vater. Der linste durch das Loch im Rumpf, durch das die Leine am Schiff festgemacht war. "Es sind grade einmal 10 Männer an Bord. Ein Kinderspiel", flüsterte er und hiefte sich über die Reling auf das Deck der Dauntless, bevor auch nur einer von uns etwas erwidern konnte.
Will, der immer noch unter mir war, schob mich mühelos mit einer Hand hinterher und folgte dann selbst. Die Soldaten bemerkten uns zunächst nicht einmal. Doch Vater verstand es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Alle mal hergehört! Wir übernehmen das Schiff!", rief er und platzierte seinen Dreispitz auf seinem Kopf. Ich grinste triumphierend. "Aye! Keiner rührt sich!" Ich wirbelte herum. Will stand mit gezücktem Degen hinter mir und bedrohte die Soldaten. Ein recht amüsanter Anblick, wie ich fand. Sein dunkles Haar klebte nass auf seiner Stirn und von seiner Hose tropfte das Wasser dunkel auf die Planken. Verunsichert ließen die Soldaten ihre Musketen sinken, nur um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. "Dieses Schiff kann nicht von zwei Männern gesegelt werden", meldete sich ein rundlicher Mann zu Wort. Seinen Orden nach zu Urteilen war er ein Offizier. Mit dem Edelmetall kannte ich mich aus. Er musterte mich abwertend und fügte dann hinzu: "Erst Recht nicht von einer Frau." Ich biss mir unschuldig auf die Unterlippe und ging ruhig einige Schritte auf ihn zu. "Wissen Sie", säuselte ich, als ich direkt vor ihm stand, "Sie sollten mich nicht herausfordern". Ich zwinkerte. Die Crew brach in wieder in Gelächter aus, doch ehe sie sich versahen hatten Vater und will schon die Hälfte von ihnen gestellt. Die übrigen entwaffneten sie und schicken sie mit ihren eigenen Musketen über Bord. Kaum saß die zehn Mann starke Crew in einem Rettungsboot, kappten wir die Seile und machten uns daran die Dauntless seetüchtig zu machen.
Zu unserem Glück ging Vaters Plan auf. Wir hatten grade einmal den Anker gelichtet, als Will sah, dass die Interceptor den Hafen verließ und die Verfolgung der Dauntless aufnahm. Will entdeckte sie als erster: "Sie verfolgen uns, Jack! Was, wenn sie uns einholen?" Vater drehte sich nicht mal zu ihm um, sondern hantierte weiter mit den Segeln. "Na, das hoffe ich doch!" Will kam energisch auf mich zu und machte erst kurz vor mir Halt. "Will er uns umbringen?", zischte er. "Keine Sorge." Ich hob beschwichtigend die Arme und wand mich dann wieder den Tauen zu, die ich von den Segeln löste, sodass sie nur noch an der Rah befestigt waren. "Das haben wir schonmal in Singapur gemacht. Sobald sie an Deck der Dauntless kommen, um uns aufzuhalten, schwingen wir uns mit diesen Tauen auf die Interceptor", ich deutete auf die Taue in meinen Händen, "und kappen dann die Seile, die die Interceptor an der Dauntless festmachen. Die Interceptor ist um einiges schneller in diesen Gewässern und bevor diese irrsinnigen Marinesoldaten irgendwas bemerken, sind die Interceptor und wir ihnen schon weit voraus."
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Die Tochter des Captains
FanfictionWas ist, wenn Angelica nicht gelogen hat und wirklich ein Kind von Jack Sparrow ausgetragen hat. Aus Angelicas und Jacks gemeinsamer Vergangenheit lässt sich ein herrlicher Timetwist gestalten und ihr könnt die Geschichte von Sparrows Abenteuer Seit...