Kapitel 3 - Unverhofftes Wiedersehen

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Erleichtert entspannte sie sich, als sie den Speisesaal verließ. Sie hatte es geschafft, ohne erkannt oder gar angesprochen zu werden.

Plötzlich legte sich von hinten eine Hand auf ihre Schulter und sie zuckte erschrocken herum. Vor ihr stand der Mundschenk des Prinzen, verwirrt runzelte sie die Stirn. Was konnte er wohl von ihr wollen?

„Der Prinz möchte, dass ihr ihm und seinem Gast Wein einschenkt.“

Er drückte ihr die Weinflasche in die Hand und verschwand. Wie vom Donner gerührt blieb sie stehen. Sie sollte dem Prinzen und seinem Freund Wein einschenken, NACHDEM sie erfahren hatte, dass der Freund des Prinzen ihr gestriger Gast war!

Das konnte doch alles nicht wahr sein! Resigniert drehte sie sich um und ging zurück zum Speisesaal. Sie holte noch einmal tief Luft, dann trat sie – die Weinflasche fest in der Hand – in den Raum ein, ohne zu Wissen, was sie erwarten würde.

Gespannt sah er zum Eingang, es waren bereits mehrere Minuten verstrichen, doch schließlich trat sie ein. Einen Moment sah sie unentschlossen aus und ihr Blick huschte umher, sie schien nervös, ja beinahe schon ängstlich zu sein.

Betont gelassen lächelte er und winkte sie heran. Definitiv unsicher kam sie zu ihm herüber und ging vor ihm in einen Knicks.

„Eure Majestät,“

Ihre Stimme klang leise und zitterte leicht. Sie tat ihm ein wenig leid, sie hatte ja nicht Ahnen können, dass der Fremde, den sie aufgenommen hatte, sein Freund war.

„Es gibt keinen Grund für eure Nervosität, ich wollte mich nur noch einmal bei euch bedanken, zumal ihr ja auch nicht nur mir geholfen zu haben scheint.“

Bedeutungsvoll sah er zu Reyn hinüber. Prompt senkte sie den Blick und wurde leicht rot, sagte jedoch:

„Ich hoffe sehr, dass es euch wieder besser geht.“

Auch sein Freund lächelte sie jetzt freundlich an.

„Bei einer solchen Pflege, blieb mir ja gar nichts anderes übrig. Das Frühstück war in übrigen überaus lecker.“

Jetzt lächelte auch sie.

„Es waren doch nur eine Scheibe Brot und Käse, da kann man nicht so viel falsch machen.“

„Nichts desto trotz. Allerdings hätte ich gedacht, dass jemand mit solchen Fähigkeiten Apothekerin, oder zumindest Arzt-Gehilfin ist. Dürfte ich fragen warum ihr stattdessen als Bedienstete arbeitet?“

Einen Moment schien sie seine Worte nicht zu begreifen, dann sah sie an sich herab und schüttelte den Kopf.

„Ich vertrete nur eine kranke Freundin, eigentlich arbeite ich als Bäckerin.“

Das erklärte, warum er sie noch nie hier gesehen hatte. Sowohl die Köche, als auch die Bäcker blieben stets in der Küche. Aber wenn sie die Bäckerin des Schlosses war, hatte sie dann vielleicht diesen herrlichen Kuchen gebacken?

Er war köstlich gewesen. Sollte er sie danach fragen? Besser nicht, sie war jetzt schon ganz rot. Reyn und sie unterhielten sich bereits.

Das Reyn seine kleine Ärztin mochte wusste er schon, doch auch sie schien ihn zu mögen. Doch irgendwie störte es ihn, dass sie ihn außen vor ließen. Plötzlich fiel ihm etwas auf.

„Darf ich fragen wie euer Name lautet?“

Sie sah zu ihm auf und erst jetzt bemerkte er, was für wunderschöne, braun-grüne Augen sie hatte.

„Mein Name ist Angelique.“

Er lächelte charmant.

"Ein sehr hübscher Name.“

„Wenn ihr meint,“ sagte sie unsicher.

„Er hat recht,“ mischte Reyn sich ein.

Anscheinend erleichtert lächelte sie ihm zu, er erwiderte ihr Lächeln prompt. Unauffällig stieß er ihn an und zog fragend eine Augenbraue hoch, Reyn zuckte jedoch lediglich mit den Schultern. Schnell leerte er sein Glas und hielt es ihr hin.

„Würdest du mir bitte etwas Wein nach schenken?“

„Natürlich,“ antwortete sie noch immer ein wenig eingeschüchtert.

Vorsichtig neigte sie die Flasche, und goss ihm etwas ein, doch ein paar Tropfen Wein landeten auf ihrem Handrücken.

Mit einem Grinsen umfasste er ihr Handgelenk und küsste/leckte den Wein weg/ab. Augenblicklich wurde sie hochrot und blinzelte ihn ein wenig perplex an.

„Es wäre doch schade um den Wein gewesen,“ murmelte er.

Doch sie stellte nur die Weinflasche auf den Tisch, wirbelte herum und lief davon. Überrascht sah er ihr nach, damit hätte er nicht gerechnet. Hatte er es übertrieben?

„Das war ein bisschen viel, meinst du nicht?“

Reyn sah ein klein wenig verärgert aus. Entschuldigend sah er ihn an.

„Ich hätte nicht gedacht, dass sie weglaufen würde.“

„So schüchtern wie sie zu sein scheint, wird sie Skrupel damit haben, deinen Befehl missachtet zu haben. Du solltest dich bei ihr entschuldigen.“

„Aber ist es dann nicht noch schlimmer, wenn ich mich bei ihr entschuldige?“

Sein Freund wollte schon etwas sagen, doch da winkte er schon ab.

„Schon gut, du hast ja recht. Ich werde ihr nachgehen.“

Er wollte schon aufstehen, doch sein Freund hielt ihn zurück.

„Lass sich das arme Mädchen doch erst einmal beruhigen, außerdem eilt es ja nicht, ich weiß doch wo sie wohnt, schon vergessen?“

„Aber natürlich,“ murmelte er.

Sein Freund war bei ihr zu Gast gewesen.

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