Teil2~

1.5K 104 10
                                    

Teil2~

Ein Geräusch, so als würde gerade ein Computer hochfahren, riss mich aus meinem Traumlosen schlaf. Ich schaute auf die Uhr. 2:30 Uhr nachts. Dann schaute ich zu meinem Laptop. Er fuhr gerade hoch, obwohl niemand hier war, der ihn hochgefahren haben könnte. Ich setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl und zog meinen Laptop näher an mich. Noch während der Laptop hochfuhr, ertönte eine ziemlich hohe, kranke Lache. Ich zuckte zusammen und fiel fast vom Stuhl. "Dafuq?!" stieß ich hervor. "Kathrin..." flüsterte jemand meinen Namen. Ich schrie leise auf und sprang vom Stuhl auf. Schnellen Schrittes riss ich die Tür auf und schloss mich im Badezimmer ein. Ich setzte mich auf das Klo, zog die Beine an und fing an zu heulen. Man konnte mich nicht schnell unterkriegen, ich war eigentlich keine Heulsuse. Aber ich bekam unglaublich schnell Angst, und dann war ich zerbrechlich. Nach 5 Minuten hatte ich mich beruhigt. Ich stellte mich vor den Spiegel und schaute mich an. Meine mausgrauen Augen waren rot angeschwollen und mein blondes, leider unvoluminöses, glattes Haar stand von allen Seiten ab. Ich atmete einmal tief ein und aus und ging mit klopfendem Herz zurück in mein Zimmer. Der Bildschirm meines Laptops war schwarz. Vielleicht war doch alles nur Einbildung. Ich nahm meinen Laptop noch einmal genau unter die Lupe. Als ich mir sicher war, dass alles in Ordnung war, klappte ich den Laptop zu und wollte mich wieder hinlegen, als das Lachen aufeinmal wieder ertönte. "Kathrin..." schrie eine männliche, mir unbekannte Stimme. "Wer bist du?" rief ich und krallte mich in meiner Matratze fest. "Ich bin Ben." erklang die Stimme wieder. Ich nahm allen meinen Mut zusammen und sprang vom Bett auf. "Wer zur Hölle ist Ben?" schrie ich meinen Laptop an. Aus ihm schien die Stimme schließlich zu kommen. "Mach den Laptop auf." sagte die Stimme. Meine Knie wurden butterweich. Ich bewegte meine zitternde Hand auf den Laptop zu. Langsam klappte ich ihn auf. Ich bereute das jemals getan zu haben. Auf dem Bildschirm war eine blonde, grüne, statuenartige Figur abgebildet. "Kathrin...", flüsterte sie. Ich schluckte. Mein Herz pochte so schnell in mir, dass es schon fast gar nicht mehr pochte. "...renn. Renn' um dein Leben.". Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich bewegte mich auf die Tür zu, doch sie war plötzlich abgeschlossen. Von außen. "Na-hin!" klagte ich empört und umklammerte mit beiden Händen die Türklinke.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter der Tür. Sofort ließ ich sie los, riss das Fenster auf und sprang ohne einen Blick zurück zu werfen vom Fenstersims. So ganz schlau, war das denke ich mal nicht, einfach so mir nichts dir nichts, vom 1. Stock aus dem Fenster zu springen. Aber es war doch eine Notsituation und ich bin auf dem Gras gelandet. Leider tat mein Arm jetzt höllisch weh. Wahrscheinlich hatte ich ihn mir ausgerenkt oder gebrochen. Ich versuchte den Schmerz zu unterdrücken, stand mit letzter Kraft auf, sprang über unseren Vorgartenzaun und lief davon. Ich musste weg. Einfach weg von hier. In eine andere Stadt. In ein anderes Land. Weg von ihm. Diesem Ben oder wie er sich auch immer nennen mag. Ich weiß nicht alles. Aber ich weiß, dass er nur böses will. Ich würde meine Mutter niemals wiedersehen. Ich würde meine Beste Freundin, Johanna, niemals wiedersehen. Aber ich musste weg. Meine Beine trugen mich schmerzvoll durch die dunklen, verlassenen Straßen. Ich wusste nicht wohin. Ich brauchte einen Unterschlupf. Langsam bog ich in eine Gasse ein. Ein mieser Geruch von vergammeltem Essen stieg mir entgegen. Ich verachtete ihn und quetschte mich zwischen den Mülltonen durch die enge Gasse. Sie war stochdunkel und mir war kalt. Ich hatte ja auch nur ein Nachthemd und eine Strumpfhose an. Die Gasse führte zu einer veralterten, hölzernen Tür. Ich umgriff den Henkel, aber es war abgeschlossen. Jedoch lag etwas abseits eine alte Matratze. Sie war zwar dreckig wie sonst was. Aber für eine Nacht reichte es. Seufzend ließ ich mich auf sie fallen, kugelte mich zusammen wie ein Igel und versuchte einzuschlafen.

Let's drown together. (Ben Drowned Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt