*Bens Pov*
Theoretisch könnte ich Kathrin jetzt einfach wecken.
Aber...dass konnte ich jetzt nicht bringen.
So fies war ich nicht.
Nach gefühlten 5 Minuten schaffte ich es, die Tür mit meinem Knie zu öffnen.
Kaputt schritt ich mit Kathrin in den Armen hinein und ließ sie langsam auf ihrem Bett nieder.
Dann setzte ich mich leise neben sie.
Eigentlich, konnte ich jetzt gehen.
Aber... irgendwie wollte ich nicht.
Ich hatte einen Instinkt, der mir befiehl zu bleiben.
Es lag nicht umbedingt an Kathrin.
Ich wusste selber nicht so genau, warum ich jetzt nicht einfach meinen Hintern hochhob und ging.
Ich sah durch den düsteren Raum.
Alte Erinnerungen kamen hoch und ich spürte wie meine Augen wieder feucht wurden.
Gebannt sah ich hinüber auf ihre Komode, auf der ihr Dolch lag.
Er erinnerte mich an glückliche Ereignisse, aber auch an schlechte, geschehene Dinge.
"Mhhh..." ertönte es neben mir.
Kathrin war anscheinend wach geworden, denn sie öffnete langsam die Augen.
"B-ben?" fragte sie verschlafen, doch trotzdem ein bisschen geschockt.
Schnell blinzelte ich meine Tränen weg.
"Du... du bist auf 'ner Fensterbank eingepennt. D-da dachte ich... ich sollte dich lieber in dein Zimmer bringen." stotterte ich.
Sie setzte sich etwas aufrechtiger hin und blickte mir nun direkt in die Augen.
"Ähm... danke." sagte sie in einem beiläufigen Ton.
"Kein Ding." murmelte ich ihr zu.
"Wie kam es eigentlich dazu, dass du genau dort eingeschlafen bist?" fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.
"Ähh...", begann Kathrin verlegen: "Ich hab' mich ein bisschen umgeschaut. Nächtliche Spaziergänge und so."
Ich grinste.
"Um diese Uhrzeit?" fragte ich feixend.
"Du warst doch auch wach." sagte Kathrin frech.
"Stimmt." kam es prompt von mir.
Eine kleine Pause trat ein, in der wir weder miteinander sprachen, noch uns anschauten.
Kathrin wirkte nachdenklich.
"D-darf ich dich ein paar Sachen fragen?" durchbrach sie die Stille.
"Klar. Hau 'raus." sagte ich nur und sah sie auffordernd an.*Kathrin's Pov*
Ben sah mich auffordernd an.
Ich wollte die Sache mit dem Traum ansprechen.
Aber ich musste langsam anfangen, sonst würde Ben wieder so komisch werden.
"Mhh... wie lange gibt es euch schon?" fragte ich und um ehrlich zu sein, war dass keine uninteressante Frage.
"Wie meinst du das?" wollte Ben wissen und legte seine Stirn in Falten.
"Naja... also... Seid wann gibt es euch Creepypastas schon? Seid wann existiert ihr und wie schafft ihr es, vor den Menschen verborgen zu bleiben?" fragte ich.
Ich hatte natürlich schonmal etwas von Creepypasta, Jeff the Killer und Slenderman gehört, aber ich hatte das alles als Mythen abgestempelt.
"Wir alle wurden als ganz normale Menschen geboren, so wie auch du. Dann sind in unseren Leben schlimme Sachen passiert und wir wurden alle bei den Creepypastas aufgenommen. Denkst du wirklich, es gibt Leute, die sich uns ausgedacht haben?!", Ben lachte leise. "Und zu deiner zweiten Frage. Es ist schwerer als du denkst, alle Zeugen eines Mordes mit zu killen und für die Polizei keine Spuren zu hinterlassen. Da können manchmal eben kleine Fehler passieren, wie die Sache mit dir. Es war ein ganz normaler Tag und ich wollte auf meine ganz normale Art und Weise, einen ganz normalen Menschen töten. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass du es schaffst mir zu entkommen. Als Jeff und Ich, dich dann suchen mussten, hatten wir schon alle Hoffnungen aufgegeben, aber letzendlich haben wir dich dann doch gefunden, womit ich absolut nicht gerechnet hätte." erzählte Ben mir, während ich ihm gespannt zuhörte.
"Also war es purer Zufall, dass ich entkommen bin, beziehungsweise, dass du genau mich ausgewählt hast?" fragte ich, obwohl es eher eine Feststellung war.
Ben nickte.
"Ich war einfach auf Cleverbot und habe die erstbeste Person gewählt, die ich gefunden habe. Natürlich habe ich drauf geachtet, dass diese Person wenigstens ansatzweise, in der Nähe der Slendermansion wohnt." erklärte Ben.
"Du willst mir doch jetzt nicht wirklich sagen, dass ich schon seid meiner Geburt, in der Nähe von Massenmördern wohnte, und nichts davon wusste." sagte ich perplex.
"Überrascht?" fragte Ben grinsend.
Ich nickte leicht.
Irgendwie konnte und wollte ich dass nicht wahrhaben.
"Bin ich bis jetzt die einzige, die es geschafft hat, einem von euch zu entkommen?" wollte ich wissen.
Nicht dass ich mich danach, besser fühlen würde, oder so. Ich wollte es einfach wissen.
"Also, es ist jetzt nicht so, dass uns sowas jeden zweiten Tag passiert. Solche Fehler sind nicht leicht rückkehrbar. Zalgo sei Dank sind sie selten." antwortete Ben mir.
Ich will jetzt nicht nachfragen, wer Zalgo ist. Ich musst auf dem Pfad bleiben.
"Das beantwortet zwar immer noch nicht richtig meine Frage, aber okay. Öhm... Ben?" fragte ich und versuchte so ängstlich und traurig wie möglich, zu klingen.
"Ja?" fragte Ben und weitete die Augen.
"Ich weiß nicht so genau, wie ich dass erklären soll, aber... kann es irgendwie sein, dass an diesem Haus, was komisches ist?" fragte ich ängstlich.
"Wie meinst du das?" hakte Ben nach.
"Naja... also... ich hatte letztens, einen richtig komischen Traum." versuchte ich ihm zu erklären.
"Was für einen Traum?" wollte Ben wissen und sah mich fragend an.
Ich zweifelte daran, es ihm zu sagen.
Immer wenn ich irgendetwas erwähne, dass auch nur ansatzweise, etwas mit Mara zu tuen hatte, wird er sauer und traurig gleichzeitig.
Wiederrum hatte ich jetzt schon angefangen, ihm davon zu erzählen und musste es jetzt auch zu Ende bringen.
"Ich höre..." kam es von Ben, der anscheinend inmer noch darauf wartete, dass ich ihm von meinem Traum erzählte.
"D-dieses Mädchen." ich deutete auf ein Foto von Mara, auf der Komode.
"Was ist mit ihr?" fragte Ben matt.
"Ich hab' sie gesehen!" rief ich etwas zu laut, für meine Fälle.
"Gesehen?", wiederholte Ben: "D-das ist unmöglich. Sie ist tot.".
"Ich weiß... ich... ich habe sie in meinem Traum gesehen." meinte ich verzweifelt.
Ben atmete einmal tief aus und sah mich leidend an.
"Kathrin... ich glaub', du hast das Recht darauf, von ihr zu erfahren." sagte Ben und wollte gerade wieder seinen Mund öffnen, um fortzufahren, doch ich kam ihm zuvor.
"Das ist nicht nötig." sagte ich monoton: "Ich weiß schon alles.".
Ben sah mich etwas verblüfft an.
"Sicher?" fragte er.
"Hm... Nein. Also... ich weiß vieles. Aber nicht alles... Ich... ich muss dir 'was erzählen, Ben." sprudelte ich drauf los.
"Fang vorne an und lass dir Zeit." war alles, was er dazu zu sagen hatte.
Leider wusste ich nicht ganz so genau, wo 'vorne' ist.
Ich sortierte erstmal alles in meinem Kopf, bevor ich anfing.
"Also... an dem Abend, als ich von hier weggelaufen bin, ihr mich dann doch geschnappt habt, und Jack mir eine seiner komischen Spritzen in den Unterschenkel gerammt hat, worauf ich in einen tiefen Schlaf gefallen bin, hab' ich von ihr geträumt. Ich war an einem unbekannten Ort. Niemand anderes außer uns zweien war in der Nähe. Eigentlich war alles ganz nett, doch dann hat sie angefangen, mich vor irgendwelchen Sachen und Leuten zu warnen. Sie hat mich gebeten, auf eurer Seite zu kämpfen und mit euch, das Böse zu besiegen. Dann hat es angefangen zu regnen, und sie hat sich in Luft aufgelöst. Alles was Mara hinterlassen hat, waren ihre Klamotten und ihr Dolch, und als ich ihn aufheben wollte, bin ich aufgewacht." erzählte ich schnell.
Ben sah überrascht aus.
"Du fragst dich sicher, was sie mit 'das Böse' meint, oder?" fragte Ben, bereit mich aufzuklären.
"Sie meint ihre Halbschwester, Luana, stimmt's? Sie hat mir auch von ihr erzählt." sagte ich ihm.
Ben nickte.
"Das muss wohl alles ziemlich plötzlich für dich gekommen sein, oder?" fragte er mitfühlend.
"Geht.", murmelte ich und lächelte:
"Das alles hier, kam ziemlich plötzlich in mein Leben. Zu plötzlich, um genau zu sein.".
Ben schwieg. Er schien nachzudenken.
"Aber das war noch nicht alles." begann ich wieder und zog Ben somit aus seinen Gedanken.
"Vor dem Abendessen, hab' ich hier ein wenig herumgesucht und habe einige Sachen gefunden..." sagte ich hysterisch und zog die Papiere aus meiner Hoodietasche.
Ich faltete das erste auf und gab es ihm.
Es war die Zeichnung von Luana.
"Das ist sie." sagte Ben und hielt das Blatt in der Hand, als wäre es heilg.
"Das ist Luana." wiederholte er.
"Hab' ich's mir doch gedacht." sagte ich eher zu mir selber, als zu Ben.
Er legte die Zeichnung beiseite und nahm das zweite Blatt von mir an sich.
Diesmal waren es die Drohungen.
Ben las sie sich einmal, zweimal, dreimal durch und wirkte mit jedem mal gerührter.
Wortlos legte er das Blatt auf das andere und wartete, bis ich ihm das nächste zeigte.
Übrig blieb nur noch der Schlachtplan.
Als ich ihn Ben zeigte, lachte er leise.
Er drehte das Papier in meine Richtung und zeigte darauf.
"Das ist die Schlacht, bei der Mara umgekommen ist, auf Papier." , sagte er: "Dieses grüne Figürchen soll Luana darstellen. Die anderen sind wir Creepypastas. Mara hatte sich viele Gedanken gemacht, wie wir Luana hätten killen können. Nur leider, sind wir jedes mal auf's neue gescheitert.".
Ben stapelte die Papiere ordentlich und hielt sie in der Hand.
"Ich bin mir sicher, dass es das letzte mal war, dass ihr gescheitert seid." meinte ich und stand voll und ganz dahinter.
Ben lächelte süß.
"Denkst du?" fragte er ausdruckslos.
"Sicher." sagte ich liebevoll.
Ich sah tief in seine roten Pupillen.
Sie waren gefüllt mit Energie und Stolz, aber auch Trauer und Hilflosigkeit strahlten mir entgegen.
Schnell schaute ich wieder weg, da Ben mich komisch ansah.
"Ist es okay für dich, wenn wir Slendy die Blätter zeigen?" fragte er und begutachtete erneut den Stapel.
"Nene, schon okay. Schließlich könnte uns das einen kleinen Schritt weiterbringen." sagte ich und gähnte.
"Bist du müde?" wollte Ben wissen und stand, mit den Papieren in der Hand, von meinem Bett auf.
"Ein bisschen. Aber... ich trau mich nicht einzuschlafen." gab ich zu.
"Warum nicht?", fragte Ben: "Ich glaube, Mara wird so schnell leider nicht wieder in Träumen, von irgendwem von uns, auftauchen.".
"Wenn du das sagst, dann ist das wohl auch so." sagte ich und legte mich wieder hin.
"Gute Nacht, Kathrin." flüsterte Ben, der mittlerweile schon im Türrahmen stand.
"Gute Nacht." flüsterte ich zurück und Ben schloss leise die Tür hinter sich.
Es dauerte nicht lange, da war ich auch schon eingeschlafen.
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Let's drown together. (Ben Drowned Lovestory)
FanficKathrin wird von den Creepypastas in der Slendermansion gefangen gehalten. Dort erfährt sie von ihrer geheimen Kraft und lüftet Geheimnisse, von denen zuvor noch niemand wusste. Die Creepypastas brauchen sie und sie braucht die Creepypastas. Zusam...