6. Ball Nummer zwei

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Die zwei Mädchen, die Thomas und die Zwillinge angeschleppt hatten, langweilten mich. Die Party war schon lange im Gange, doch Marissa und ihre Freundin waren noch nicht aufgetaucht. So stand ich nun bei meinen Freunden und ließ mich von den beiden braunhaarigen Damen vollquatschen. Kannten die Beiden eigentlich sinnvollere Themen, als Mode? Ja, ich weiß, ich arbeite in dieser Branche und bin dafür auch noch sehr Berühmt. Musste ich aber in meiner Freizeit auch noch mit diesem Thema konfrontiert werden? Höflich entschuldigte ich mich und ging mir noch einen Trink holen.

Mit dem Rücken an die Bar gelehnt, während ich auf mein Getränk wartete, beobachtete ich das treiben. Ab und zu nickte ich bekannten Gesichtern zu. Überall Blinkte und Glitzerte es. An den Gewändern der Frauen hingen Münzen, die das Licht reflektierten, als ihre Trägerinnen sich im Takt der orientalischen Musik wiegten. Die Männer trugen häufig weite Gewänder und Turbane. Ich selber hatte mich für eine schwarzes, orientalisches Kämpferoutfit entschieden.

Die sich öffnende Aufzugstür zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Zwei Ladys in Bauchtänzerkostümen und gleichfarbigen Schleiern vor den Gesichtern traten hinaus. Endlich waren sie da. Die Frauen diskutierten kurz miteinander, ehe Marissa die Fremde am Handgelenk packte und sie auf die Tanzfläche zog. Ich nahm das Glas entgegen, was mir der Barkeeper reichte und löste mich langsam von der Theke. Die Massen umschlossen mich und verbargen mich vor den beiden Frauen.

Als sich Marissa von ihrer Freundin trennte und in Richtung Bar verschwand, nutzte ich meine Chance und trat von hinten an die faszinierende Fremde heran. Ich legte meine Hände auf die freie haut an ihren Hüften. Sie zuckte zusammen und wollte sich mir entziehen, doch ich hielt sie fest und trat noch näher an sie ran. Schließlich berührte meine Brust ihren Rücken. Zusammen tanzten wir im Takt der Musik. Nach einer Weile entspannte sich die Fremde und lehnte sich an mich. Ohne auch nur ein Wort zu wechseln, wurde dieser Teil trotzdem zum schönsten des ganzen Abends. Er verging leider viel zu schnell.

Die Jungs tauchten plötzlich bei mir auf. Die zwei Frauen waren mal wieder in ihrem Schlepptau. Die Fremde löste sich, bei dem Anblick der fünf, aus meinem Griff. Marissa stand auf einmal neben ihr, ergriff ihre Hand und zusammen verschwanden sie in der tanzenden Masse. Verdutzt schaute ich ihnen hinter her.

„Die Beiden hatten es aber eilig." Erklang Thomas Stimme neben mir. Er musste schreien, um die Musik zu übertönen. „Wir sollten wohl mal einen Tanzkurs belegen, sonst vergraulest du uns noch die ganzen hübschen Mädels."

Ich tat seine Bemerkung schulterzuckend ab, während mein Blick suchend über die Menge schweifte, doch das, was ich suchte, war schon im Fahrstuhl verschwunden. Einen letzten Blick konnte ich gerade noch auf das leuchtende Blau ihres bauchfreien Kostüms werfen, ehe die Türen sich komplett geschlossen hatten. Und wieder hatte ich ihren Namen nicht in Erfahrung gebracht. Fluchend ging ich zur Bar hinüber. Ich brauchte jetzt dringend Alkohol.

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Hey Leute, :)

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Eure MaSoFeh

altes, neues Märchen - AschenputtelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt