Kind sein

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Kind sein
Das Kind saß in seinem Zimmer. Auf dem Sessel in der Ecke, ganz nah am Bücherregal. Die Sonnenstrahlen schienen ihm ins Gesicht und wärmten es wohltuend. Es stöberte. Dabei fiel ihm ein Buch ins Auge, dessen Rücken abgenutzt und schon warzig erschien. Die Augen des Kindes fingen an zu leuchten und so zog es das Buch heraus. Dünn war es, farbig. Die Buchseiten vergilbt. Die Ecken umgeknickt. Zu oft hatte das Kind dieses Buch in die Hand genommen und Seite für Seite in sich aufgesogen. Spannend, voller Heldengeschichten und Abenteuern. Und das nur in diesem dünnen, warzigen Buch. Das Kind schlug die erste Seite auf und es lächelte selig.
Staubig. Er wollte ausziehen, hatte genug von seinen Eltern. Nur noch sein Bücherregal stand da, die Bücher lange nicht mehr berührt. „Viel zu staubig“, dachte er bei sich. Wie oft hatte er jedes Ding gelesen, wie oft Zeit daran verschwendet, wie oft die Eltern angebettelt, neue Dinger zu besorgen. Jetzt wollte er sie kaum noch sehen, diese Dinger. Wenn er mal ein Wort nicht wusste, waren „Dinger“ und „Dings“ für ihn die beste Beschreibung. Weiter sollte ihm nichts einfallen. Wollte er auch nicht. Nur ausziehen, das war sein Wunsch. „Die Dinger taugen nichts, spiel‘ lieber am Computer. Da lernt man fürs Leben.“

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